Please, please Herr Eastwood

Meine Mutter ist fast 82 Jahre alt, und kürzlich sagte sie zu mir -sinngemäß-, dass das richtige altwerden mit 80 anfange. Das hat etwas für sich, wir konnten es bei ihrem Mann, meinem Vater sehen, der Abbau, der physische und auch (ohne Demenz) der geistige.

Das dem so ist, konnte man gestern im USA-Tv ankucken. Clint Eastwood. Traurig, traurig, traurig. Aber wie heißt es so furchtbar treffend: Was einem in der Jugend reingedrückt wurde, kommt im Alter wieder raus.

Mister Eastwood, bitte, nehmen sie sich ein Beispiel an ihrem Kollegen Kirk Douglas. Das würde mich, und viele ihrer Bewunderer sehr, sehr freuen.

Tolle Buchkritik

«Did you hear about the Morgans» hieß der Film, den ich mir gestern einäugig und einohrig reinzog, und eigentlich nur mit dem Zweiten auch hinkuckte wenn Sam Elliott eine Szene hatte, denn ich mag Sam Elliott, und ich fragte mich, was ihn in einen Film mit Sara Jessica Parker getrieben hatte, deren infantile Synchronstimme aber einfach wunderbar passte.

Dann kam die Szene im Stall – mit den saubersten Kuhärschen die mir je untergekommen sind -, und fast hätte die eine Kuh der Parker eine reingetreten, und Sam konnte überhaupt nicht richtig melken (Frau Parker müssts doch in Sex and the city gerlernt haben, oder?). Dann sprachen sie über die Schwierigkeiten in Geschlechter-Beziehungen, aber Sam wollte Sara nur loswerden und sagte in etwa:
«Das ist wie in «Männer kommen vom Mars, und Frauen von der Venus.»
«Sie haben das Buch gelesen?», fragt Sara erstaunt und erfreut.
«Ja. Den Titel. Aber da weiß man ja bereits alles.»

Das, fand ich, war endlich mal eine angemessene Buchkritik.

«Mein Ottakring»

Gestern wieder «Crazy Heart» gesehen. Mit Jeff «verdammt-noch-mal-dir-kann-ich-ganzen-verdammten-Tag-bei-der-Arbeit-zuschauen» Bridges. Damals hatte die Academy die Gelegenheit ergriffen dem Mann endlich diesen hässlichen Golddildo zuzuschanzen, den er doch schon seit Jahren verdient hat. Nur schon seiner Mähne wegen.

In der Werbepause zappte ich dann in eine dieser picksüßen ORF-Dokus, gegen deren Klebrigkeit und Zuckergehalt sich ein Stück Baklava ausnimmt wie ein Batzen steifgeschlagener Galle. «Mein Ottakring» hieß das Ding, und ich kam gerade richtig, um den in der Prominentenrunde sitzenden Thomas Rabitsch zu hören.

Rabitsch ist Musiker, und wenn sein Name fällt, dann hängt man noch «Begleiter von Falco» an, so wie man immer noch – nach gefühlten 35 Jahren – dem krautflutenden Autor Franzobel «Bachmannpreisträger» hinten ranklatscht, vielleicht um ihn ja nicht mit Franz Dobler zu verwechseln, der zwar keinen Bachmannpreis aufzuweisen hat, aber dafür einen Stapel lesenswerter Bücher.

Also, Herr Rabitsch, der auch beim ordentragenden Superpolitanarchisten Stefan Weber in der «Drahdiwaberl»-Band spielte, erzählte uns gerade etwas über seinen Großvater. Es war einfach herzig. Und so aufschlußreich. Voller Stolz redete er von seinem Klasse-Opa, einem Baupolier – vom gemeinen Volk nur der «Herr Baumeister» genannt -, dem es in jungen Jahren mit einer Linke gelungen war in Frühpension zu gehen, um dann als «Pensionist» auf den Baustellen allerlei Material zu stehlen und damit Schwarzarbeit zu machen, was das Zeug hielt. So ein toller Opa! Das war schön.

Nun, wenn man Herrn Rabitsch sagen würde, dass sein Großvater ein Sozialschmarotzer und ein Betrüger am Gemeinwesen war, wie z.B. einige der nun unter Anklage stehenden Politkorruptos, wäre er vermutlich sehr betrübt und ebenso erzürnt. Denn das mit seinem Opa ist etwas vollkommen anderes. Denn man muss wissen: Hier sind immer nur die anderen korrumpiert.

«Badewetter«

^Gestern, fast 20 Grad kühler als sonst, roch es zum ersten Mal nach Herbst.
Es war der beste, hoffnungsvollste Geruch, ja Duft, der letzten 2 Monate.

Die Ösi-Wetterfrösche sprechen immer wieder von «Badewetter». Draußen hat es 37 Grad, sie sitzen in klimatisierten Büros und erzählen mir, dass es «Badewetter» gibt.

Dies sind die Momente, wo es mir ganz gut gelingt mich mit dem Weltuntergang im Dezember abzufinden. Der Menschheit, die sich solche Dämlichkeiten gefallen lässt, muss man nicht hinterher weinen.

Ich ficke deine Mutter, Sonne!

Ein guter Job

Manchmal stelle ich mir vor, ich hätte einen guten Job.
Zum Beispiel stelle ich mir vor, ich wäre eine/r der gut bezahlten Mädchen und Boys, die für uns Bildungs -und Kulturspießer die Texte zu Beiträgen von «Kulturzeit», «Kulturmontag» etc. schreiben. Das muss einfach toll sein. Man feilt an sinnfreien Sätzen die man sich aus alten Sendungen ausborgt, ändert da ein Wort, fügt da eins hinzu, streicht da eine Wendung, bis man ein rührendes Textchen hat, das einfach zu allem passt. Wichtig ist, dass es sehr geschraubt klingt und so nichtssagend wie ein Politikerstehsatz, aber auf Kultur gebürstet.

Ein Beispiel?  (Gestern vernommen)  » … feinsinnige Abtastungen menschlicher Leerstellen.»
Das ist doch einfach Klasse! Und so gelungen. Und wirklich überall einsetzbar. Der Schmuck jeder Literaturkritik, die Zier jedes Ausstellungsfeatures, der Höhepunkt jeder Theaterrezension.

Heute kam ein Kommentar rein, er war als Spam deklariert. Ich weiß nicht genau warum. Klingt doch irgendwie wie ein Beitrag eines Kultruredakteurs zu einem anthropologischen Thema:

Fakturieren Deinen BMI in abzüglich wie 30 Sekunden.
Bist Du drauf angeschwollen, zu abgemergelt oder jawohl vollkommen?
Finde es zurzeit für noppes heraus. Dasjenige Belasten des Bodymassindex ist sehr ins Gewicht fallend dieses in der Lage sein Selbige jedoch unterdies.

Ist doch einwandfrei, oder?

Ein mildes Urteil

Nun hat Putain seine Drohung wahr gemacht und Pussy Riot empfing ein mildes Urteil. Nur 2 Jahre, anstatt der 7 möglichen (so wird er das sehen). Dass «religiöser Hass» als Begründung völliger Nonsens ist – die Girls haben ja zu Gott und zur Maria gebetet -, muss den Gas-Gerd-Freund nicht weiter stören, denn der ist auf seinem Weg zu einem Gottesstaat nach iranischem Vorbild.
Aber die westlichen Kommentatoren täuschen sich, wenn sie glauben, dass Putain sich selber schadet. Die westlichen Kommentatoren täuschen sich eigentlich immer. Inklusive mir selbst (zum Glück!).
Ich erinnere mich noch an die zigtausend die vor einigen Jahren in Wien auf die Straße gingen, um gegen den Bush-Besuch zu demonstrieren, und als kurz darauf Putain kam, waren es eine handvoll verängstigter Tschetschenen und meine Wenigkeit. Aber hier mag man halt das Autoritäre gerne, und noch lieber schwafelt man von der «russischen Seele».
Hauptsache, gegen den Ami. Rechts wie links.

Ist es eigentlich als Ironie zu bezeichnen, dass sich gerade in diesen Tagen Putain-Freund Schröder zu Wort meldet? Und warum gibt es Medien, die, ohne ihn nach dem lupenreinen Demokraten Putain zu befragen, einfach seine Wortspende bezüglich Griechenland und Euro abdrucken? Ganz zu schweigen, von dem Eigenlob für seine Politik, mit dem man die halbe Taiga bedecken könnte? Könnte er nicht einfach die Fresse halten? Muss man ihn wieder mal ohrfeigen?

Pussy Riot muss ins Straflager. 600 Kilometer von der nächsten Stadt entfernt. Kaserniert mit Verbrecherinnen, die man, da geh ich jede Wette ein, schon darauf vorbereitet hat, wer nun den Schlafsaal mit ihnen teilen wird. Ich mag nicht mal dran denken.
Vielleicht sollten wir in den Städten die russischen Kathedralen aufsuchen um dort für die Frauen zu beten.

Und unsere Politker, die das Urteil einhellig nicht so toll finden, sollten daran denken, wenn sie das nächste Mal bei Putain abhängen um ihre Geschäfte zu machen.

Und Gas-Gerd möge doch bitte in Griechenland bleiben.

Das Sprüchemuseum (13)

«Ich würde auch kein Geld zahlen um deine Mutter zu ficken, was aber nicht bedeutet, dass ich sie auf die Straße zerren würde, um sie dann zu vergewaltigen!»

antwortete der spanische Regisseur Santiago Segura einem Umsonstoholiker, der ihm mitgeteilt hatte, dass Seguras Filme so schlecht sind, dass er sie nur umsonst ansehen will.

Das, finde ich, ist mal eine angemessene Antwort. Segura nannte ihn auch noch einen «Pendejo» und einen «Cabron». Auch sehr schön.
Ich habe mir gleich die DVD von «Torrente» Nr. 1 bestellt. Gegen Bezahlung. Versteht sich.

Nicht der einzige

Nun gut, jetzt ist es Fakt: Songdog ist nicht der einzige Verlag in Österreich der ohne Staatsunterstützung arbeitet.

Ich habe dies – provozierend – auf Facebook und in meiner Kurz-Bio behauptet. Und auch sonst.  Das ging eine Weile unwidersprochen gut. Eine ausgedehnte Weile. Aber jetzt haben sich Verlegerkollegen gemeldet. Sie waren not amused. Sie haben recht.

Natürlich, das geht nicht. Die Behauptung wurde zurück genommen. Hiermit offiziell.  Auf Treu und Glauben. Und: Ich habe eine Wette verloren. Aber das Gute daran: Mein Glaube, in einer etwas weichgespülten RestDDR zu leben, hat gelitten. Mit anderen Worten: Ich bin froh darüber. Endlich Gewissheit, wie es doch so schön heißt.

Nun wird sich Songdog um ein neues Attribut bemühen müssen. Das dürfte nicht so schwer sein …

Das Sprüchemuseum (12)

«… wenn jemand einen anlügt, dann kann man nicht in ihn hineinsehen.»

Der üblich sinnfreie, aber herzige Kommentar des ÖVP-Politikers und Vizekanzlers «Spindi» Spindelegger, zu den gehäuft auftretenden Korruptionisten seiner Partei.

Ja, und die Blaubeeren sind rot, weil sie eben noch grün sind.

Das Sprüchemuseum (11)

Die Weißrussin Nadescha Ostaptschuk, Goldmedaillengewinnerin im Kugelstoßen, wurde positiv auf Anabolika getestet. Ihr wurde nun die Medaille aberkannt.

«Natürlich werden wir kämpfen. Die Frage ist nur, wofür und gegen wen», sagte die Weißrussin.