«Der heutige Fußball ist Handball, bei dem es verboten ist, den Ball mit den Händen zu spielen.»

Der heutige Fußball ist Handball, bei dem es verboten ist, den Ball mit den Händen zu spielen.

Kann mir ja wurscht sein. Fußball ist ohne TV nicht existent. Für mich.

Welt-und Europameister werden nicht selten reine Handballmannschaften, wie Italien oder Griechenland.

Handball ist, wenn’s kein Mittelfeld gibt. Vielleicht sollte man die Fußballfelder um die Hälfte verkürzen? Und Zwei-Minuten-Strafen einführen. Oder, sagen wir, 10-Minuten-Strafen. Das wäre zeitgemäß. Und vielleicht sollte man dem Publikum die Möglichkeit geben, Nachspielzeit zu kaufen? Lassen wir im Stadion den Hut rumgehen und kaufen den Bayern noch ein paar Minütchen dazu? Außerdem sollte man aufhören, Ellbogen-Checks zu ahnden, sondern den Spielern gepolsterte Handschuhe anziehen, damit sie sich, wie im Eishockey, richtig was auf die Omme tun können?

Ja, ja, meine Lieben, hier habt ihr es mit einem Pharisäer zu tun. Einer von der Sorte, der sich an der WM nicht ein einziges Spiel ansehen wird. Warum, fragt ihr? Weil ihm das so an seinem mächtigen Hinterteil vorbeigeht, wie die Bücher von Martin Walser. Zum Beispiel. Oder die Filme von Bernd Eichinger. Die Bilder von Neo Rauch. Und das Mutti-Gebabbel von Herrn Bushido, die Lieder von Toni Polster.

Aber Lionel Messi ist ein Genie. Ich liebe ihn. Und Paul Gascoine auch, Eric Cantona oder Ronald «Kuhbein» Koemann.

Alan Sillitoe ist tot

Nun ist auch Alan Sillitoe gegangen. Der «Bestseller Autor» wie der österreichische «Standard» schreibt, hat uns verlassen. «The loneliness of a long-distance runner» wurde tatsächlich ein Bestseller. In den fünfziger Jahren. Und vor allem Tony Richardsons Streifen: «Saturday night and Sunday morning», nach Sillitoes Roman, mit dem genialen und fast blutjungen Albert Finney in der Hauptrolle, kam mehr als gut, mein Gott, dieser Film war schlicht eine Offenbarung. Am Samstag Abend die Kante, am Sonntag Morgen der Kater, und keine Zukunft, außer der, auf die man gerade gekotzt hatte: Heiraten, Häuschen, Kind, Langeweile, Krankheit, Tod. Ein Film aus den Sechzigern.

«The angry young men», nannte man die Truppe damals, Osborne «Look back in anger», Richardson, Sillitoe.

Mehr als alle anderen Bücher, mochte ich seinen Roman «Ein Start ins Leben».

Sillitoe’s Werk fiel in die heftigste Leseperiode meines Lebens.

Heute ist er gestorben.

Als «Angry Old Man»?

Schätze, ja. Ich hoffe es.

Letzte Stories

Zurück aus dem Training, die Wochenend-Einkäufe bereits getätigt, und es ist noch nicht mal 9 Uhr; die Schulter schmerzt, nicht wild, nur so ein bisschen, wie um mich daran zu erinnern, dass dieser Körper nicht ewig halten würde, auch wenn ich ihn täglich trainierte, wenig Tiere in ihn hineinstopfte, den vergorenen Traubensaftkonsum kontrollierte und der Jim Beam auf dem Schrank langsamer schmolz als der Schnee im Hochgebirge – wobei angemerkt werden muss, dass früher so ein Fläschchen auf einen Sitz weg ging, eine Flasche und ich und die «Würmer im Hirn», wie Jack London es in «King Alcohol» nannte, dem Buch, in dem er seinen verlorenen Fight mit dem «König» beschrieb, diesen Fight – so war es seine Meinung – den wir alle schlussendlich verlieren werden, sooner or later, aber was macht das schon aus, denn auch das glücklichste Leben kriegt kein Happyend hin, und manchmal denke ich darüber nach, wie dieses erfolgsverwöhnte, schöne, reiche People über den Tod dachte, diesen Scheißkerl, gegen den sie auch mit all ihren Partys und Porsches und Jacketkronen nichts ausrichten können; was für eine verdammte, narzisstische Kränkung, da hab sogar ich Mühe mit, ich, der ich nicht schön, reich und erfolgreich bin, aber immer noch gut in Schuss und keineswegs gewillt den Löffel vorzeitig und kampflos abzugeben, nein Sir, aber über all das wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, sondern über das neueste Buch eines Freundes, den ich dafür schon wieder so loben müsste, dass es irgendwie peinlich wäre, peinlich wie die Schulterklopferei unter Buddies, das ist doch irgendwie zum Speiben, aber dieser Bursche ist einfach gut, und ich frage mich immer wieder, wie er das macht, und wann und wo er diese fabulösen Stories in die Tastatur kloppt, und manchmal wünsche ich mir ein bisschen, dass er mal ein nicht so gutes Buch schreiben würde, damit ich ihn in die Pfanne hauen könnte. Aber den Gefallen tut er mir einfach nicht. Freunde, lest selber:

Franz Dobler
Letzte Stories
Blumenbar
ISBN 978-3-936738-67-4

Der Lügenbischof

Der Augsburger Bischof Mixa, dessen Name einen stimmigen Reim abgibt, soll den Papst um seinen Rücktritt gebeten haben. Was sich dieser Hirten Stab-Mixer zuvor geleistet hat, erinnert in der Art und Weise an die diversen Strauchdiebe österreichischer Provenienz, an frühere Finanzminister und andere Ganoven: Immer alles abstreiten und nur so viel zugeben, wie auch nachgewiesen werden kann.

Dass Mixa mit dem Leugnen der von ihm ausgeteilten Prügel die Geprügelten diffamierte und sie der Lüge zieh, ist, finde ich, nicht wirklich verzeihlich. Nicht die Prügel selber, die gehörten damals zur Folklore (die alten Nazisschen wussten es nicht anders), aber das Leugnen wiegt schwer.

Meiner Meinung nach gehört das alte, welke, weich-faltige Fleisch dieser Leib gewordenen Erbärmlichkeiten, mit der Nilpferdpeitsche gestreichelt. Die mächtigen Kirchenmänner wissen nicht mehr, was Schmerz bedeutet. Und die brennenden Striemen auf dem gräulichen Fleisch ihrer Rücken möge sie an den Tort ihres Herrn erinnern und daran, dass dieser niemals zugelassen hätte, dass in seinem Namen gelogen würde und Unrecht geschähe.

Das Beste

Wieso empfinde ich nicht ein bisschen Schadenfreude? Der kleine Vulkan räumt den Himmel leer und ich merke, dass mir das nicht gefällt. Mir fehlen die Jets die im Minutentakt, von links unten nach rechts oben, über mein Hinterhoffenster streichen. Als hätte der Himmel sich ein paar Feiertage genehmigt. Nun haben die Tauben die absolute Lufthoheit. Sie versuchen immer wieder auf dem winzigen Balkon ein Gelege anzubringen. Mir sind die Jets lieber. Sollen die doch auf meinem Balkon brüten.

Ich bin froh, dass ich gerade nicht reisen muss. Mit was auch immer. Voll wär’s auf jeden Fall. Die Züge sind nun voller Bahnreise-Amateure. Man muss wissen wie Zugfahren geht, sonst geht man seinen Mitmenschen auf den Geist. In Deutschland z.B., sind die Reisenden außerordentlich langmütig. Auch in komplett überfüllten Zügen. Eine hervorragende Eigenschaft. Vor allem für die Zukunft. Auch in der Schweiz macht sich in diesem Fall die berühmte Schweizer Zurückhaltung bezahlt. In überfüllten Transportmitteln lässt sich der Zivilisationsgrad einer Nation messen.

Über die Reisezustände in Österreich schweige ich.

Ich habe die Vulkanaschenwolkegeschichte am Fernsehen verfolgt. Bilder aus Flughäfen. Überall langmütige Menschen. Sie sitzen, liegen, stehen, gehen. Sie warten. Manchmal tagelang. Einige werden ihre Schiffe für ihre Lebens-Kreuzfahrt verpassen. Anderen wird ein gutes Geschäft durch die Lappen gehen. Wahnsinnig Verliebte schmoren im Fegefeuer des Verlangens und Sehnens. Kinder erwarten ungeduldig ihren Papa. Mütter müssen sich mit Fotos ihrer Kinder vertrösten. Und all das ertragen diese Menschen klaglos. Ruhig. Gefasst. Gelassen. Ich kann es einfach nicht glauben. Ich denke, dass ich mich wie das größte Arschloch benehmen würde. Voller Wut auf diesen Scheißvulkan. Irgendwo in einer Lounge müsste ich vermutlich einen Mülleimer zusammentreten. Ich glaube, ich wäre nicht so entspannt. Na ja. Vielleicht wäre ich in Wirklichkeit auch nicht so übel, und würde mir an den anderen ein Beispiel nehmen. Das könnte sein. Ich hoffe es.

Sieht so aus, als bringe der Vulkan das Beste in den Menschen hervor.

Und der alte Misanthrop kann nur staunen…

Sunday moaning comin› down – Poetry

Benedikt Maria Kramer (*1979) lebt und arbeitet in Augsburg als Steinmetz auf dem Friedhof, und als Autor am Schreibtisch. Einige seiner Gedichte wurden von der Band Rabenbad, deren Sänger er war, vertont.

Mein Bruder ist immer noch Sozialist

Vor zwei Wochen rief mein Bruder bei meinen Eltern an
ob sie ihm vielleicht bei seinem Umzug helfen könnten.
Sie halfen ihm.
Meine Mutter putzte die Fenster
und er fuhr auf die nächste Demo.

Gestern kochte ich für meine Mutter
Geschnetzeltes mit Kartoffelbrei.
Mein Bruder erschien pünktlich zum Essen
rümpfte die Nase
über das Tischgebet.

Er erzählte uns, dass er Ostern
in einem Tenniscamp an der Adria verbringe
und das könnte auch ganz witzig werden
selbst wenn die Gespräche dort
nicht unbedingt geistreich seien.

Heute kam mein Bruder unangemeldet bei mir vorbei
gab mir Post Office zurück
und lieh sich Das Kapital aus.
Ich fand
das war ein fairer Tausch.

Der Schluss aller Schlüsse!

Das fing ja gut an. Außergewöhnlich. Tempo, halbwegs intelligente Dialoge, und nicht jede Szene endete mit einer «Wuchtel». Nur jede zweite. So was ist man von österreichischen Fernsehserien nicht gewohnt. Man verspürt den Drang, endlich mal zu loben. «Aufschneider» hieß der TV-Zweiteiler, der gerade eben ausgestrahlt wurde. Schauplatz Wien, genauer: die Pathologie (soviel «Wien-Flair» muss einfach sein) eines Krankenhauses. Die Story? Eine Familiengeschichte, was sonst? Jede österreichische TV-Serie ist immer ein gesampeltes Remake des «Kaisermühlenblues» und des «Mundels». Geht nicht anders. Der Autor Ernst Hinterberger ist ein Titan. Man kann sagen, er hat für Generationen das Lieblingsselbstbild des Wieners und seiner Artverwandten so nachhaltig geprägt, dass es einen Krieg brauchen wird, um dieses Bild wieder zu tilgen. Aber nicht mal darauf würde ich 50 Cent setzen.

Der zweite Teil brachte es dann weniger. Die Handlung kam nicht vom Fleck, die Wuchteldichte erreichte vulkanaschewolken Ausmaße und verhinderte jeden Ideenflug. Die Charaktere wurden läpprig, die Männer infantilisierten, die Frauen zickten schwanger herum; ein gemütliches Geösterreichere hob an, jeder hat schon mal jeden gefickt, hintergangen, betrogen, belogen, geschlagen, ausgebootet, verraten, mies gemacht, in den Arsch getreten, gelinkt, bedroht, bedrängt, geküsst, schwanzgelutscht, angeschwärzt, verlassen, versöhnt und angeschrieen.

Eigentlich nicht der Rede wert. Warum der «Aufschneider» aber doch der Rede wert ist, verdankt er seiner Schlusssequenz. In der sieht man Meret Becker, die als deutsche Bestattungsunternehmerin mit den beiden Gehilfen der Pathologie einen Handel mit Augäpfeln der Toten (zwecks Gewinnung von Hornhäuten) aufgezogen hatte, das Krankenhausareal verlassen. Der Deal ist geplatzt. Die Geschichte aufgeflogen, der Pathologieneuling Wieser hat den Betrug und die Schändung der Leichen auch brav seiner neuen Chefin gemeldet. Interessiert die aber eigentlich nicht. Die Deutsche (Das Böse) verlässt das Krankenhaus wie eine Single Eva, die aus dem Paradies gejagt wird: Schön, gefährlich, scharf, verführerisch. Während sich unten, im Pathologieaufenthaltsraum, die gesamte österreichische Sippe am Lieblingsmöbel der Nation, dem «Runden Tisch» in der gemütlichen Hölle versammelt hat. Alle. Die Linker und die Gelinkten, die Ficker und die Gefickten, die Betrüger und die Betrogenen, auch diejenigen, die vor Sekunden noch abgrundtiefer Hass trennte, alle sind jetzt vereint am «Runden Tisch», und der Zuschauer weiß: Jetzt ist alles gut, jetzt ist Österreich!

Das Böse, das Deutsche, das Fremde trifft draußen vor dem Krankenhaus auf das andere Fremde, ausländische, den indischen Taxifahrer. Was für ein Zufall!, möchte man rufen. Und das Fremde kennt sich. Der klugscheißernde indische Taxifahrer entpuppt sich – und nun kommt die absolute Mega-Giga-Überwuchtel – als Deutscher! Und schon singen der als Hindu maskierte Deutsche und die sündige Eva aus Berlin das Antiösterreicherlied: Tirol ist Scheiße! Österreich ist Scheiße!

Und sie hauen ab. Österreich ist frei!

Und wir wissen es nun alle: Der Österreicher an sich ist gut. Auch wenn er ein Betrüger, Schläger, Folterer, Leichenschänder ist: Er ist gut. Das Böse kommt in jedem Fall von außen. Er wird dazu verführt. Wäre die Deutsche nicht, gäbs kein Geld für Leichenaugäpfel. Hätte die Becker nicht des Gehilfen Schwanz gelutscht, hätte er nicht seine Skrupel über Bord werfen müssen. Ja, was hätte er denn tun sollen, der arme Verführte?

Und nun sitzen sie alle am runden Tisch und tun das, was man hierzulande an einem runden Tisch immer tut: Man kehrt das Gewesene unter den Teppich und «Schaut in die Zukunft».

Es ist ein Ösi-würdiger Schluss. Es ist der Schluss aller Schlüsse. Er ist der Schlüssel.

Und selbst H.C. Strache und die Nazisschen könnten es nicht besser sagen: Das Böse kommt immer von außen. Lassen wir es nicht hinein. Schmeißen wir es raus!

Schön, dass wir wir mal darüber geredet haben (ll)

Hin und wieder werde ich darauf aufmerksam gemacht, dass es mir, einem Wiener mit Migrationshintergrund, gut stehen würde, meine Klappe nicht so weit aufzureißen und mich nicht so platt, heftig, ironisch, sarkastisch, böse, verächtlich zu österreichischen Zuständen, Begebenheiten, Eigenheiten usw. zu äußern. Nun, das hat vielleicht etwas für sich. Ich sage vielleicht, weil ich mich in meinen ersten Büchern auch in dieser Art über die Schweiz geäußert habe, damals, als ich noch dort lebte. Es scheint in meiner Art zu liegen, dass ich mich ungefragt zu den Zuständen und Begebenheiten des Landes in dem ich lebe, äußere.

Wie andere Bewohner dieses Landes mit Migrationshintergrund lebe ich hier, schicke meine Kinder zur Schule, bin hier steuerpflichtig, habe kein Anrecht auf Subventionen, Transferleistungen, Penison. Und kein Recht zu wählen. Meine eigenen Bücher, und die von anderen Autoren in meinem Verlag publizierten, werden zu 90% im Ausland erworben. Da sollte ich doch zufrieden sein.

Interessant wäre es zu erfahren, zu welchem Zeitpunkt ich vom «UFURMIMIHI» (unbefugter Raunzer mit Migrationshintergrund) zum «NONESCHMU» (Normaler Nestbeschmutzer) aufsteigen könnte? Würde ein österreichischer Pass schon reichen? Oder müsste ich ihn erst eine bestimmte Zeit lang besitzen, meine Klappe halten, und dann um einen «NONESCHMU»-Ausweis mit staatlichem Gütesiegel ansuchen? Oder würde die österreichische Staatsbürgerschaft auch nicht reichen? Da ich kein Eingeborener bin? Ganz so, wie vielen Neoösterreicher aus Anatolien und dem Balkan bei den Bewohnern des Wiener Gemeindebaus auf Lebzeiten als Ausländer gelten? Einmal Ausländer, immer Ausländer?

Nun, die Staatsbürgerschaft hätte immerhin den Vorteil, dass ich eine Stimme hätte und wählen könnte. Das würde mir als Schweizer Katholen-Calvinist, viel bedeuten. Wir mögen’s einfach nicht so gern obrigkeitlich. Wir haben auch ein Problem damit, dass Scheiß-Dinge niemals geändert werden.

Manchmal beneidet der Schweizer-Katholen-Calvinist auch das verbriefte Recht der Österreicher, wann und wie ihnen beliebt, den Deutschen zu beschimpfen und zu verhöhnen. Da kann man richtig neidisch werden. Oder den Türken, den Schwarzen, das Asylantengesindel? So was hätten wir auch gern.

Im Übrigen ist zu sagen, dass es mir vollkommen blunzen ist, wenn sich die heimische Jugend ins Koma säuft, raucht und frisst. Nur zu. Sie haben ja überall hehre, gemütliche Vorbilder, die ihnen – selber schon längst kaputtverblödet – vorleben, wie man von Transferleistungen lebt und den Ausländern dafür die Schuld gibt. So was gibt ne gute Stimmung. Hätte ich etwas Geld übrig, ich würde es in Aktien von Neubau-Knästen stecken.

Aber samma halt gemütlich. Bieg’s Teil, Freunde.

Schön, das wir mal darüber geredet haben

Die Jugend dieser Republik soll gemäß etlicher Studien absolut Spitze sein. Die meisten -und jüngsten Raucher, Säufer und Fettleibigen der EU. Das ist nicht neu. Aber langsam, langsam macht man sich ein Sörgelchen. Und was geschieht in so einem Fall? Man schickt Sauberfrau Stöckl aus, und die macht im TV einen Sendung darüber. Dort kommen dann «Betroffene», «Kritiker» und «Mahner» zu Wort. Gegen Schluss wirds gemütlich. Die «Jugend» findet, man solle sie nicht alle in einen Topf werfen, es gäbe solche und solche. Und alle sind wieder happy. So löst man hier solche Probleme.

Natürlich wurde auch die Frage nach der Ursache aufgeworfen. Warum es ausgerechnet die Ösis sind, die die Süchtigen, Faulen und Säufer anführen? Nun, ich weiß die Antwort. Sie ward mir gestern offenbar: Es ist eine Frage der Intelligenz.

Man erspart uns also die Anstrengung des Hoffens auf Besserung.

In ein paar Jahren ist Österreich das neue Griechenland. Mit Blasmusik statt Sirtaki (Denn’s überhaupt nirgendwo gibt).

Schön, das wir mal drüber geredet ham.

Neulich in der Trottelhölle ll.

Österreich ist ein Land, in dem die Polizei sofort auf der Matte steht und Hausdurchsuchungen durchführt, wenn das Nazisschen Strache, der Chef der FPÖ, bei seinen Veranstaltungen Stimmen hört. So sollen vom ORF angestiftete Skinheads als Agents provocateurs «Sieg Heil» gerufen und dafür kassiert haben. Das ist natürlich Bullshit, aber die Bullerei jettet Tags drauf in die Studios des ORF und verlangt die Herausgabe aller Bänder. Sonst? Beugehaft.

Vor mehr als einem Jahr verlustierten sich eingeborene Neonazis in Mauthausen mit netten Sieg Heil-Späßchen, pöbelten und griffen eine Gruppe Überlebender an. Die Staatsanwaltschaft hat bis heute noch nichts unternommen. «Lausbubenstreiche» heißt das dann.

Zur Zeit rückt man in Wiener Neustadt, in Pröllen-County, militanten Tierschützern in Prozessen mit dem sogenannten «Mafiaparagrafen» zu Leibe. Das kommt auch gut.

Im «Standard» war zu lesen: Im Prozess in Wiener Neustadt trat nun als Zeugin Chefinspektorin Bettina Bogner vom Landeskriminalamt Wien auf und erklärte, die Aktivität der Angeklagten sei dadurch gekennzeichnet, dass es kaum verwertbare Spuren – Sachbeweise wie DNA, vergessene Gegenstände, Erkenntnisse aus der Telefonüberwachung – gebe.

Das ist schon mal höchst verdächtig. Und weiter:

Dies, so führte die Chefinspektorin laut Presseberichten aus, sei aber trotzdem als Hinweis auf organisiertes kriminelles Vorgehen zu werten, solange in Internetforen über Tipps zur Vermeidung von Spuren diskutiert werde. Also, wer im Internet Spurenvermeidung diskutiert oder auch nur liest, ist tatverdächtig bis zur Anklagereife, auch wenn es gegen ihn keine Sachbeweise gibt.

Nun, wer die Geschichte ein wenig weiterdenkt, weiß, aus welcher Richtung das Justitia-Schwert heransausen wird. Wie immer in Ösi-County, wo die Vorliebe für alles Totalitär-Halbgare Legende ist, und man sich am Liebsten beim Heurigen zuschüttet oder vor prominenten Affen auf den Knien rumrutscht, damit man besser ans zu leckende Arschloch herankommt, will man es sich nicht zumuten, wirklich zu arbeiten, sondern man steigt gleich in die Vollen. Also:

Der Verdächtigste aller Verdächtigen ist jener, der überhaupt keine Spuren hinterlässt. Dies unterstreicht nur seine Verschlagenheit und zeigt die Gefahr, die von ihm ausgeht. Es kann also nicht sein, dass jemand, dem keine Verbrechen nachgewiesen werden können, einfach freikommt. Im Gegenteil. In diesem Fall ist die Höchststrafe auszusprechen.