Eins für die Dichter

In den 70er- und 80er Jahren hat der Dichter und Romancier Charles Bukowski viel zu der Dichterszene von L.A. zu vermelden gewusst, über die Animositäten, Eitelkeiten, Feindschaften, Gepflogenheiten und auch der Güte von Dichtern, denn er betrieb, zusammen mit Neeli Cherkowski, die Zeitschrift ««Laugh Literary and Man the humping guns». Underground, hieß das damals.

Im neuesten «DRECKSACK» gibt es einen unbedingt zu lesenden Artikel von Roland Adelmann «Aufstieg und Fall der Social-Beat-Scene», der sich mit «Underground» gestern und heute- auseinandersetzt. Und etwas weiter hinten gibt es ein Interview mit Block-Redaktions-Mitglied Andreas Niedermann, aus Sicht des Verlegers.

Bei «Songdog» stecken immer wieder mal Gedichte von Dichtern im Mailkasten, Poeme von Schreibern die DRECKSACK und MAULHURE und SUPERBASTARD lesen; von Dichtern, die sich sagen, das habe ich auch drauf. Und ab geht die Post. Sie landet bei Songdog.

Die Gedichte die hier ankommen, werden gelesen. Viele sind gut, wenige sind Scheiße, die meisten so la la. Und die Dichter möchten, dass ihre Gedichte veröffentlicht werden. Na klar.

Nun weiß aber der Vertriebsleiter des Verlags, und auch die Jungs und Mädels aus den Katakomben des Lagers, dass diese Dichter noch niemals ein Buch von Songdog erstanden haben. Und dann fragen sich unsere vielen hundert Mitarbeiter, wie sich die Dichter eigentlich so einen Verlag vorstellen, ob sie sich überhaupt etwas vorstellen, ja, ob diese Dichter irgendwas lesen, z. B. Bücher von anderen Autoren, Bücher, die sie kaufen müssen? Oder ob sie nur an «ihrer eigenen Scheiße schnuppern» (© C. Bukowski)?

Gedichtbände, liebe Dichter, werden den Verlegern nicht aus den Händen gerissen, Gedichtbände zu verkloppen ist fast unmöglich, Gedichtbände werden in den Nischen der Nischen vertrieben. Nicht immer, aber meistens.
Nur, Gedichtbände werden nicht im Underground gedruckt. Sie werden von gewerkschaftlich organisierten Druckern gedruckt, von Leuten, die einen Monatslohn bekommen, von Typen, die keine Idealisten sind, wie z.B. Verleger von Gedichtbänden.

Und wenn es nicht stimmen sollte, dass diese Dichter nichts lesen außer ihrem eigenen Stoff, was, Frage?, lesen sie dann? Martin Walser, Martin Suter, Günter Grass, Bettina Wullf?
Warum erstehen sie nicht mal ein Buch ihrer Kollegen, ein Buch des Verlags, bei dem sie gerne veröffentlicht würden? Warum ist der «Underground» nicht solidarisch mit dem Untergrund?
Warum verhaltet ihr euch wie dumme, spießige Geiz-ist-geil-Arschlöcher?

(Damit das klar ist: Die veröffentlichten Autoren bei Songdog sind davon ausgenommen! Die wissen alle, um was es geht.)

Wenn ihr das nächste Mal für eure Freundin den neuen Clemens J. Setz kauft, schickt eure Gedichte und Shortstories auch gleich zu Suhrkamp.

Ratlos mit Filmkunst

«Amour» von Haneke hat wieder einen Kübel voll Preise gewonnen. Recht so. Es sieht zur Zeit so aus, als gäb’s nur diesen einen Film der preiswürdige Klasse aufweist. Da stimmt etwas nicht. Ich nehme an, dass es Haneke langsam peinlich ist. Mir wär’s peinlich.

Filme kriegen Preise an Festivals, und in ihren Entstehungsländern gehen gefühlte 80 Leute ins Kino. «Die Fälscher» von Rusowitzki brauchte erst einen Oscar, damit sich etwa 100’000 Austrianer ins Kino bewegten. Als er zuvor, noch ohne Oscar-Auszeichnung, angelaufen war, interessierte sich keine Sau dafür.

Sowas nennt man wohl Diskrepanz.

Ich frage mich, ob man das beklagen soll oder nicht?
Neulich las ich ein Interview von einem bekannten Filmemacher, der seit Jahr und Tag das gleiche sagt: «Die Frage ist, will sich ein Staat, eine Filmkultur leisten oder nicht?» Das sagt er jedes Mal. Dann sagt er auch noch: «Ich weiß nicht, von was ich in drei Jahren leben werde.» Was soll man darauf antworten?
Mein ganzes Leben hab ich nicht gewusst, von was ich in drei Jahren leben werde. Manchmal weiß ich nicht, von was ich in drei Tagen leben soll.

Stellt sich hier nicht die Frage, warum gerade Filmer wissen müssen, von was sie in drei Jahren leben sollen? Die meisten anderen tun es ja auch nicht. Außer Hartzer und Pensionisten.

Wie gesagt, ich weiß es nicht. Aber manchmal denke ich, ob es nicht gerade diese «Rentenfragen» sind, die dann die Filme so betulich geraten lassen?  So dass man sich den Eintritt an der Kinokasse spart, und sich dafür zwei Bier ersteht. Das ist unter Umständen wesentlich mehr Überraschung und Abenteuer.

Dass ich jetzt nicht ins Kino tigere, um mir einen prämierten Film über den Tort und das Martyrium einer Roma-Familie anzusehen, mag man mir als Kaltschnäuzigkeit ankreiden, aber es gibt leider Filme und Bücher die kennt man bereits, wenn man den Titel erfasst hat.
Dann gibt es noch die Filme und Bücher, die einem durch Rezensenten und Preisjurys im Vorhinein verleidet werden, die einen durch mediale Redundanz, das Leben vergällen. Siehe «Amour».

Ich bin etwas ratlos.

In Österreich hat gerade ein Pulk von Künstlern eine Protest-Note unterfertigt, mit der sie sich gegen eine im niederösterreichischen Wahlkampf geäußerte Polemik zur Wehr setzten. Sie setzten sich für den Chef von Österreich, den Landeshauptmann auf Lebenszeit, den Pröll Erwin, ein, und nahmen ihn gegen die Behauptung in Schutz, dass er Künstler mit Subi-Entzug abstrafe, wenn sie nicht «brav» wären.

Ist das nicht köstlich?
Ulrich Seidl war auch dabei.

Skandal? Skandal!

Man muss das nicht kommentieren, man kann ruhig abwarten bis der nächste Skandal, die nächste Vogel- Schweine-Enten-Hühner-oder Pferdegrippe herangeweht wird, aber trotzdem kann ich es mir nicht verkneifen, ein paar Worte darüber «zu verlieren».

Der eigentliche Skandal an diesem «Pferdefleischskandal» ist nicht, dass die «Verbraucher» beschissen werden (das besorgen sich die mit jedem Convenience -und Fertigfraß selber), sondern der eigentliche Skandal ist diese geradezu abartige Gier, diese Sucht, nach billigem Fleisch.

Die Konsument/Innen, die in den abgepackten Schnitzeln für € 2,50 das Kilo wühlen. Das ist Perversion.

Spuren von Pferdefleisch im Rindfleisch? Ich bitte doch. Würd’s jemand jucken, wenn Spuren von Roggen im Weizenbrot drin wären? Es ginge allen am Glutaeus maximus vorbei. Aber Fleisch ist heilig, da sind wir empfindlich, da begehren wir auf, da wollen wir die Wahrheit wissen, das lassen wir uns nicht bieten von denen da oben, da müssen die echt aufpassen und die Politiker sollten lieber was dagegen unternehmen, wenn sie noch mal gewählt werden wollen …

Wie hieß es doch in den 70-ern so treffend: «Fresst mehr Scheiße, denn 5 Millionen Fliegen können nicht irren!»

Von den Amis lernen, heißt siegen lernen

Wenn wir schon so schön versammelt sind um übers Erzählen zu plaudern, die Gesetze der Erzählung erörtern, den Roman, den Film, und auch die Fantasie, dann möchte ich es nicht verabsäumen auf den Blog eines Kollegen hinzuweisen der einen feinen Blogeintrag zu absolutem Anti-Bullshit-TV geschrieben hat. Nämlich das vom Bezahlfernsehen HBO.

Es entfacht wilde, kühne Träume, weckt Sehnsüchte, und wir wissen wieder, dass es die Boys und Girls aus den USA immer noch drauf haben, ganz gleich, was ein paar verspießerte Linke, vernagelte Konservative, bornierte Antiimps und stumpfe Rechte, so zu glauben wissen:

http://blog.derbund.ch/deadline/index.php/2394/die-strategie-fur-die-zeitung-von-morgen/

Check it, Guitar-Joe, und freue dich.

Auf dem richtigen Weg

Ich konnte es nicht lassen. Nachdem ich heute morgen im Geisteszentrum Handtuch, die «Zeit» und die Wasserflasche auf meinem Lieblingsergometer deponiert hatte, ging ich zur Kurzhantelablage, suchte mir zwei 40 Kilo Hanteln raus und drehte damit eine Runde. Gefolgt von den verrätselten Blicken der Mittrainierenden, umrundete ich, in den Spiegeln meinen Gang kontrollierend, das Kratfkammerareal. Kleiner Spaziergang von ca. 30 Metern. Mit 80 Kilo Gepäck. Keine Koffer, wie im Film «The Innocent», keine Leichenteile, aber doch  etwa das Gewicht eines kräftigen Mannes tragend. Hanteln sind handlicher als Koffer. Ich bin nicht Günther Jauch,  nicht mal Campell Scott, und trotzdem konnte man mir die Anstrengung etwas ansehen. Die Dinger werden ganz schön schwer, und ich behaupte, dass ein untrainierter Spargeltarzan, dieses Gewicht keine 5 Meter trägt. Falls er es vom Boden hochbekommt.

Soviel zum gestrigen Blog.
Und ich möchte die Filmer doch höflich bitten, mich in Hinkunft mit Bullshit dieser Art zu verschonen, was sie, wie man seit der heurigen Berlinale weiß, ja bereits tun – wo uns die besten Regisseure von der alles durchdringenden Korruption erzählten, die uns, füher oder später, fertig machen wird.

In Griechenland wurden gerade einige Anti-Korruptions-Beamte wegen Korruption festgenommen.

Als nächstes werden wir Nachrichten lesen, dass jene Beamten, die  die Antikorruptionsbeamten wegen Korruption verhaftet haben, ebenfalls wegen Korruption festgenommen wurden.

Und anstatt Pferdefleisch finden die Labors Scheiße in der Lasagne. Dann sind wir endlich auf dem richtigen Weg.
Mahlzeit!

Wer realistisch erzählen will, sollte auch realistisch erzählen

Gestern, spätnachts, habe ich zugesehen, wie der einäugige Jeff Bridges und ein junges Mädchen durch eine «hohle Gasse» ritten und in den Ästen eines wunderschönen Baumes – in etwa 15 Meter Höhe -, einen Gehängten entdeckten. Bridges befahl dem Mädchen in die Krone zu klettern und den Toten abzuschneiden.

Und während des restlichen Films («True Grit») dachte ich darüber nach, wie die «Hänger» das wohl hingekriegt hätten. Ich kann nicht anders. So was macht mich verrückt. Deformation professionell. Da ich lange Zeit für Theater und Film Sets gebaut habe.

Zwei Tage zuvor habe ich «The Innocent» von John Schlesinger gesehen. Eine Mischung aus «Casablanca» und «Der 3. Mann», ganz passabel erst, aber dann ließ der Drehbuchautor Isabella Rosselini und Campell Scott den Filmehemann von Isabella erschlagen. Da fings richtig an abzufucken. Schlimm.
Um die Leiche zu beseitigen, verfiel Scott auf die Idee, den Mann zu zerteilen. Mit einem Fuchsschwanz! Einer Säge also, mit der man höchstens mal eine Dachlatte ablängt. Lächerlich. Vielleicht hätte der Drehbuchautor mal mit einem Pathologen reden sollen?

Aber es kam noch schlimmer: Der zersägte Tote, ein Mann von gut und gerne 80 Kilos, wurde auf zwei Koffer aufgeteilt. Dann sah man den Scott – ein Mann mit dem Körperbau und den Kräften eines Günther Jauch-, die zwei Koffer zu je 40 Kilos, ein paar Stockwerke runtertragen, Straßen und Plätze überqueren, man sah, wie er die Koffer in Autos ein und aus lud, wie er sie wieder Treppen hochschleppte, und so weiter und so fort. Irre. Komplett crazy.

Wenn man realistisch erzählen will, sollte man auch realistisch bleiben. Finde ich. Auch wenn es schwer ist. Aber da führt kein Weg daran vorbei.

Ich finde so einen Beschiss (und man begegnet ihm bei Filmen auf Schritt und Tritt!)  schlimmer als das bisschen Pferdefleisch in einer Lasagne für € 1,99, ein Fertiggericht, das ich zuerst mit einer Ladung frischen Kräutern umwürzen müsste, bevor ich es wegschmeißen könnte.

Aber wer Lasagne für 1,99 kauft, seiner Familie und sich selber vorsetzt, dem ist – mehr oder weniger – auch alles andere wurscht. Auf jeden Fall die Kunst. Nicht nur die Kochkunst…

Phantomschmerzen

Gut. Das Papstding ist durch. Pappa is jetzt ’n Job wie jeder andere auch. Das wird denen noch leid tun. Und uns vielleicht auch. Denn wie gesagt: Fehlende moralische Werte, bedeuten mehr Beton in der Struktur. Anders geht’s nicht. Mit anderen Worten: Noch mehr autoritäre Scheiße.

Nun hat Charles Ritterband, der NZZ-Korrespondent für Österreich (also: Wien), den Stift aus der Hand gelegt, und will nicht mehr für die Schweizer in der Schweiz aus Wien korrespondieren.

Das hat nicht viel zu bedeuten, denn der Ausspruch von Karl Kraus: «Wien bleibt Wien» (den Kraus als Drohung verstanden haben wollte), gilt auf unbestimmte Zeit. Daran wird sich nichts ändern.

Ich las heute im Geisteszentrum auf dem Fahrradergometer, den Ritterbandschen «Abschiedsartikel» in der «Zeit». Nun. Ja. Sein Nachfolger sollte ihn sich auschneiden und an den PC kleben, denn dort findet er alles, was er auch finden wird, nur, dass er es nicht mehr suchen muss, denn der Ritterband hat es schon gefunden, und er, der Nachfolger, kann sich ruhig auf sein litertarisches Hauptwerk konzentrieren (an dem er sicherlich zu Gange sein wird), und ab und an ein bisserl Ritterbandtext in die Heimat mailen. Passt. Wie der Wiener zu sagen pflegt, wenn er wieder einen unsäglichen Pfusch hingemörtelt hat.

Jä nu so de!

Ich könnte noch vermelden, dass ich zur Zeit etwas unter Zahnschmerzen zu leiden habe, seltsamen Zahnschmerzen, Zahnschmerzen wie Phantomschmerzen, und wenn ich Phantomschmerzen schreibe, fällt mir wieder ein, dass ich tatsächlich einmal unter Phantomschmerzen gelitten habe, und zwar nach einer OP, im katholischen Wien, wo auch Ärzte auf Schmerzen stehen. Auf die der anderen.

Sacher-Masoch. All day long. Aber mein Zahnarzt kommt aus Leipzig. Und die sehen das Schmerzding, aus Erfahrung, ein wenig anders. Zum meinem Glück.

Danke, DDR.

Doch. Wir sind enttäuscht.

Eine Flut unflätiger E-Mails traf in unserer Redaktion ein. Man fühle sich verarscht. Wir seien gar nicht wirklich enttäuscht vom Rücktritt des Papstes.

Doch, sind wir. Alle zusammen. Noch einmal zu Mitschreiben: Wir sind wertkonservativ. Wir sind der Meinung (falls wir uns mal eine gönnen), dass es Dinge gibt, die bleiben müssen. Wie Anstand, zum Beispiel.
Und so sind wir auch der Meinung, dass der Papst nur von Gott abberufen werden kann, obschon wir nicht an Gott glauben. Oder nicht immer. Dass jetzt die Berufsbeschwichtiger den Rücktritt als Stärke umwerten wollen, und damit auch ein Moderniesierungsschub für das Amt herbeijubeln möchten, ist verständlich.
Diese Herschaften sind überall zur Stelle, wo einer Schwäche zeigt, um sie in Stärke umzudeuten. Warum? Simpel und durchsichtig: Damit sie ihre eigene Weicheigkeit auch als Stärke verkloppen können.
Aber so läuft det nich! Nicht mit uns. Ihr Schattenparker!

Es sind die Strukturkonservativen, die nun über die Schwäche des Papstes jubeln. Ein Strukturkonservativer ist wie eine, in einer Blechbüchse herumrollende Murmel: Innerhalb der Struktur kann er tun was er will.
Gut zu beobachten bei der CSU, der ÖVP  und den anderen Konservenkatholiken. Und je schneller und heftiger ihre persönlichen Werte zerfallen, desto mehr Beton pumpen sie in ihre autoritären Strukturen. (Wie wir nächstens im Vatikan sehen werden.)

In Frankreich gehen die Kathos auf die Straße und machen (mas o menos) die Homosexuellen für den Zerfall der Familie verantwortlich. Aber 40 % von ihnen lassen sich scheiden. Und warum? Weil sich so ein Pédé in die Beziehung drängt. Oder was?

Glaubt der Papst nicht an Gott?

Ich bin enttäuscht. Schwer enttäuscht.
Der Stellvertreter Gottes geht in Frühpension. In die «Hacklerpension», wohlgemerkt, die eigentlich nur den Schwerarbeitern zustünde, aber vor allem von Beamten genutzt wird. (Lachen Sie jetzt nicht, ja!?)
Ist Papst also nur ein Job? Ein Tritt auf der Karriereleiter?
Ich war bislang der Meinung, dass dieses Amt nur los wird, wer von Gott abberufen wird? Falsch.
Es sieht so aus, als glaube der Papst nicht an Gott. Man könnte vermuten, dass er den Müller nun gesichtet hat, der, seiner Schwachheit geschuldet, überall rumliegt. Nun ja, einfach ist das nicht, zugegeben. Der Vatikan ist Härte 10. Kardinäle sind alte Männer die nichts zu tun haben. Außer Intrigen spinnen, und von knackigen Knabenpopos träumen. Da ist was los, im Vatikan, mein Lieber. Dagegen ist die Wiener Highsociety ein Kindergeburtstag.

Aber das Schöne am Papstrücktritt: Er eint. Es sind sich alle so wunderbar einig. Von Axel Schulz über die Kardinäle bis Angela Merkel. Alle beugen ihr Haupt in Demut. Politiker, die sich lieber öffentlich ein Intimpiercing anbringen lassen würden, als aus ihrem Amt zurückzutreten, nutzen die Gelegenheit um dem Bayern zu huldigen. Denn er ist gleich Jesus, der mit seinem Opfer hinweg nimmt die Sünden der Welt, auf dass sie, für ewiglich im Amt bleiben können. So funktioniert Katholizismus.

Viele faseln auch von einem «Mordernisierungsschub» im Pontifikat, den der Benedetto ausgelöst haben soll. Der Papst kann zurücktreten. Das ist modern. Auch tut er twittern. Das ist auch modern. Dieser Papst war, Conclusio, ein Modernisierer. Etwa so wie jene Islamisten, die die Hände von Dieben nicht mehr abhacken, sondern mit modernsten Operationstechniken, amputieren. So in etwa.

Irgendwas hat es auf sich, mit diesen bayrischen Männern. Diesen Seehofers, zu Guttenbergs, Ratzingers und Konsorten. Immer zuvörderst mit den Moralgeboten – für andere.

Und wie von zu Guttenberg nur seine Lügen und das Plagiat bleiben wird, so bleibt von Ratzinger sein schwacher Rücktritt.

Manchmal ist Gottes weite Welt auch gerecht.

Heino, willkommen zu Hause!

Eine der herausragendsten Eigenschaften der meisten österreichischen Politiker ist, von nichts etwas zu wissen. Sie sind ahnungslos wie Babys. Sie haben keine Ahnung was in ihren Ministerien geschieht, sie erfahren es erst aus den Medien. Manager von staatseigenen Betrieben auch. Sie werden immer betrogen. Meistens von Subalternen. Dann sind sie enttäuscht. Menschlich. Ganz wahnsinnig, verrückt, irre enttäuscht.

Auch wussten viele nicht, dass «Unsere Ehre heißt Treue» ein Spruch der Waffen-SS war. Vielle wissen nicht einmal dass Hitler ein Nazi war oder sind bass erstaunt, wenn sie erfahren, dass der Papst katholisch ist. Nun ja, die meisten wissen zumindest das. Das schon. Da muss man ehrlich bleiben.

Man könnte meinen, der deutsche Reckenschlagersänger Heino sei Österreicher. Oder möchte zumindest österreichischer Politiker werden. Seine Chancen stehen recht gut. Ein Deutscher der nicht weiß, dass «zäh wie Leder, schnell wie ein Windhund und hart wie Kruppstahl» von Hitler stammt, der hat zumindest intakte Chancen. Auch wenn er Deutscher ist. Da muss man mal großzügig sein. Außerdem: «Woher soll ich wissen, dass Heino Deutscher ist?»