Kein Bock

Las neulich dass die Initiative «Kein Bock auf Nazis» von Musikern wie den Ärzten, den Toten Hosen, Casper, Deichkind und Fettes Brot unterstützt wird.

Ja. Kein Bock auf Nazis. Aber auch kein Bock auf die, die keinen Bock auf Nazis haben.
Was wurde eigentlich aus dem guten alten „Kein Bock auf irgendwas?“ (Oder so)

Neulich hörte ich einen Comedyan sagen, dass, wenn er an einem Diner die Wahl hätte, zwischen der Anwesenheit von Hitler oder einem Typen mit Lebensmittelallergien, er sich für Hitler entscheiden würde. Er nahm den kleinen Kerl dann – pantomimisch – kumpelhaft in den Schwitzkasten und schimpfte ihn aus.
Geht’s mir auch schon so? Campino oder Björn Höcke? Man führe mich nicht in Versuchung.

Kein Bock auf Nazis? Kein Bock auf Krieg. Kein Bock auf Bomben und Mord. Kein Bock auf Krebs und Herzinfarkt. Kein Bock auf Vergewaltiger.

Warum nur engagieren sich diese Berühmtheiten immer für „Nona“-Themen?

Die Songdog Redaktion unterstützt aus vollem Herzen und leeren Kassen: Kein Bock auf kein Bock.

Unterstütze auch du uns. Thanx!

Das Sprüchemuseum (94)

„Ich muss mich breitbeinig an die Wand stellen und durchsuchen lassen.»

Thomas Glavinic, in der „Zeit“, nachdem er von der fränkischen Polizei in Bayreuth perlustriert wurde.

Wir sagen: Isses denn die Möglichkeit? Das kann doch nicht sein. Das ist völlig unbegreiflich. Das muss Konsequenzen zeitigen.

Steigerung

Dass die österreichische Außenministerien Putin zur ihrer Hochzeit eingeladen und vor ihm auf die Knie ging, ist einfach nur ekelhaft.

Dass Putin danach zu Merkel fährt und mit ihr über den Wiederaufbau von Syrien spricht, das er zusammen mit Assad und dem Iran zu Klump geballert hat, ist noch ekelhafter.

Und dass die enteierten Euros vermutlich dafür zahlen werden, ist am ekelhaftesten.

Hast du mich vermisst?

Tochter: Hast du mich vermisst?
Vater: Ehrlich?
Tochter: Immer ehrlich.
Vater: Nein.
Tochter ist etwas enttäuscht.
Vater: Hast denn du mich vermisst?
Tochter: Schon. – Ich meine, wenn ich an dich gedacht hätte, hätte ich dich bestimmt vermisst.

Wechseln

Wechselt Ösil jetzt seine Pfund-Millionen in türkische Lira?
Das würde seinem Großvater sicher gefallen.
Oder findet der Respekt beim Flieder ein Ende?

Geht endlich raus!

Immer wieder gibt es Erfreuliches. Auch Ruby Rose hat ihren Twitteraccount gelöscht. Einige andere Stars auch. Sie hatten die Schnauze voll von Cunts and Dicks, als zu wenig lesbisch, zu wenig jüdisch, zu schwul, zu wenig schwul, zu links, zu rechts, zu groß, zu klein, zu alt, zu jung, zu schwarz, zu weiß, zu hetero, zu unjüdisch, zu arabisch… zu menschlich, gedisst zu werden.

Es ist so simpel, Fuckers, geht raus aus diesen Souschelmidias, und der ganze fuckin’ Spuk ist vorbei. Es ist dann, als wärt ihr hier oben bei mir, wenn der kühle Wind vom Tal her, die Lindenblätter sacht in Bewegung setzt…

Der Autor bei der Arbeit

Gestern hätte ich öffentlich lesen sollen, aber ich musste absagen. Es war wieder mal kompliziert und hatte, wie so oft, mit Zeit und Geld zu tun. Die Lesung hätte um 15h30 begonnen, und aus irgendeinem Grund, sah ich genau um 15h30 auf die Uhr. Ich hatte gerade begonnen mit der Kettensäge Holz zu schneiden, die Scheite in den Schuppen zu tragen, und dort zu spalten.
Der Autor bei der Arbeit, dachte ich, und lächelte.
Dann begann ich, die beiden Tätigkeiten, Lesen und Holzspalten, zu vergleichen. Was bringt mehr? Finanziell, gespendete Freude, Befriedigung, Gesundheit, Reputation, Ehre und Ruhm.

Es war nicht einfach. Ich kam zu keinem eindeutigen Schluss.

Nach zwei Stunden hatte ich etwa 2 Ster Holz geschnitten, gespalten, gestapelt. Ich hatte leichte Kreuzschmerzen (die gleich wieder weg waren), und ich hatte bemerkt, dass ich immer noch einen verdammt guten Axt-Punch hatte, und zwar ohne mächtig ausholen zu müssen. Sehr trocken und dynamisch, wie ein linker Haken.

Und ich war noch immer auf der Suche nach dem perfekten Holzspalt-Schlag: Nur soviel Power aufzuwenden, dass das Scheit gespalten ist, aber die zwei noch an einer Faser verbunden, auf dem Scheitstock bleiben und nicht zu Boden fallen. Das ist der perfekte Schlag. Man muss sich dann auch nicht bücken.
Dieser Schlag ist wie die beste Prosa, sie gelingt wenigen.
Ich hatte ein paar. Das freute mich jedes Mal.

Als ich danach ein Bier aufmachte, und den ersten Schluck nahm, wusste ich, wer gewonnen hat. Lesung oder Holzspalten.
Und ihr wisst es auch…

Keine Fragen mehr

Ich werde oft gefragt: „Wo kommst du eigentlich her?“
Warum eigentlich? Nur weil ich männlich, weiß, alt und heterosexuell bin? Muss man mich da fragen, wo ich herkomme? Vielleicht aus Angst? Dass es dort ein Nest geben könnte, ein Nest, in dem weitere alte, weiße, heterosexuelle Männer hocken könnten, die möglicherweise bald flügge werden und hierher drängen?

Ich denke, die Frager sind Rassisten. Oder zumindest so was ähnliches.
Dass ich gefragt werde, könnte meiner Sprachmelodie geschuldet sein, die unschwer als nicht autochthon auszumachen ist. Ich wurde sogar schon von dunkelhäutigen Typen gefragt: Woher kommst du? Vermutlich auch Rassisten.

Wir müssen endlich unsere Neugier zügeln. Es geht uns nichts an, wo irgendjemand herkommt, seine Wurzeln hat. Ich denke, wir sollten überhaupt niemanden mehr irgendwas fragen. So sind wir auf der sicheren Seite, und kein MeTwoler, kann uns mehr an den Karren fahren.

Also, ich frag nix mehr, sag nix mehr. Höchstens noch: „Was soll die Frage, Rassist? Reflektier mal deine Scheißneugier, und überleg dir, was du mir damit antust, und wie sehr du mich damit herabwürdigst, ja?! Also, fuck yourself! Und geh dahin zurück, wo du her gekommen bist. Auch wenn’s nur St. Pölten ist!»

Mein Traum

Es ist ein süßer Rachetraum von mir, einen gewaltigen Presslufthammer zu besitzen, und damit nächtens meine Peiniger – jene Bauarbeiter, die mir mit ihrem Presslufthammer-Geballer die Arbeit und den Rest des Lebens in reine Qual verwandeln – selbst in den akustischen Genuss ihrer verfickten Werkzeuge kommen zulassen. Das würde ich von einer Fee erbitten. Nichts anderes. Soweit ist es schon gekommen. Bitte, bitte Fee, ich will Rache…