Warten auf Gewitter

Die Hitze und die Schwüle haben sich heute wieder über die Stadt gelegt und bescheren uns einen vierunddreißiger. Wie zwei kopulierende Heizdecken unter einer Frisörhaube. Was macht man da? Das ist die Frage, die mich beschäftigt. Man kann nicht rausgehen, also bleibt man drin. Aber man kann nicht den ganzen Tag schreiben und man kann nicht den ganzen Tag schwitzen oder vor dem Ventilator sitzend lesen oder unter der Dusche stehen. Gut, immer noch besser als im Häfen (bei gleichen Bedingungen).

Ein bisschen Unterhaltung bietet die Realsatire der österreichischen Politik, da unten im Süden, im Gericht zu Celovec, diese Mischung aus autoritärem Eltern-Kindgespräch, unverhohlenen Lügen und Ausreden für die man früher zu Recht ausgepeitscht wurde, aber, so sage ich mir, das ist euer Ding, ihr mögt es so, sonst würdet ihr es abdrehen, oder? Man könnte auf die Idee kommen, dass die Österreicher einfach auf ihre Portion Korruption bestehen, und sich die süße Kugel nicht aus dem Becher nehmen lassen wollen.

Aber es kann auch so sein, dass ich, als Kulturfremdling, ein Mensch, der an die Veränderbarkeit von Verhältnissen glaubt, die Eingeborenen einfach nicht verstehe. Aber bei dieser Hitze ist beinahe alles wurscht.

Und während ich auf das erlösende Donnern und Blitzen warte, sehe ich mir die Kunstturner an, wie sie die Schwalbe machen und den Kreuzhang, und versuche zu berechnen welchen Oberarmumfang ich haben müsste – im Verhältnis zu den Athleten – damit ich mit meinem derzeitigen Gewicht auch in die Schwalbe käme (wenn ich die Fähigkeit dazu hätte, nona!).

So an die 85 Zentimeter.

Ich hoffe, das Gewitter kommt bald.