Nein. Der Weg ist nicht das Ziel (2).

Heute ist Unspunnen-Schwinget und ich verbinge den Tag vor dem TV und sehe mir die stärksten Schweizer-Kämpen im Sägemehl an. Schwingen, für Non-Helvetier, ist eine Art des Ringens, das in einem Sägemehl Kreis stattfindet.

Unspunnen-Schwinget findet nur alle 6 Jahre statt, aber seit ewigen Zeiten. Seit 1805 kamen die Älpler ins Tal um sich im Steinstoßen und Schwingen zu messen.
Original fand der Event auf jener Wiese statt, auf der ich als Kind Schi gefahren bin. In der Wagneren-Schlucht, auf dem Strübis.

Heute gings auf der „Höhematte“ in Interlaken zur Sache. In jener berühmten Touri-Town, wo ich zur Schule gegangen bin. (Und auch sonst so einiges getan habe.)

Der Stein, der zu stoßen ist, der „Unspunnenstein“ ist 83,5 Kilo schwer, und wurde in den siebziger oder achziger Jahren von jurassischen Seperatisten gestohlen. Kein Wunder. Denn dieser alte, und altwürdige Stein, so erinnere ich mich, lag zwischen allerlei Geräten in unserer Turnhalle herum. Unverpackt, nackt, unbeachtet, schutzlos, dämmerte er seinem Einsatz alle sechs Jahre entgegen. Ich vermute, dass der Grund , warum einfach so herumlag, auch darin zu finden war, weil niemand es schaffte, diesen Brocken zu bewegen. Wär der Stein eine Hantel, hätte ich keine Schwierigkeiten mit ihm. Aber ein Stein kann einen schon mit der Hälfte des Gewichts Probleme bereiten. „Wia nemma ihn denn?“ wie Dienstmann Hans Moser vor einem schweren Koffer stehend, fragte.

Den Unspunnenstein, den die Jungs heute so um die 3 Meter 70 und mehr, stießen, ist eine traurig glatte Replik, und sieht einfach nicht aus, wie der Stein, den ich persönlich bei meinen Turnstunden kennengelernt habe. Das Original ist – wenn mich meine Errinnerung nicht täuscht –  ungleichmäßig geformt, hat eine etwas schlankere Seite, so ein bisschen wie die Form vom Staat Österreich. Die Replik ist ein glattpoliertes Stück Granit und sieht aus wie ein riesiges, graues Lutschbonbon, Geschmack Birne Helene.

Ich mag Schwingen und Steinstoßen. Nur schon aus dem Grund, dass für die starken Männer nicht der Weg ins Sägemehl das Ziel ist, sondern der Kampf, und wenn möglich der Sieg.

Pech gehabt, Alfons!

Heute, so war zu erfahren, musste der Fernsehkoch Alfons Schubeck seine mehrjährige Gefängnisstrafe antreten. Und in den letzten Tagen wurde in Deutschland ein Gesetz beschlossen, dass jeder und jedin und jedes und jedio sein ihr üs ems Geschlecht selbst bestimmen kann. Jährlich allerdings nur einmal.

Vielleicht wär’s dem Schubeck zupass gekommen, wenn er noch schnell einen Sexchange hätte eintragen können, um dann als Phonia Schubeck in den Frauenknast einzufahren?

Ich, an seiner Stelle, hätt’s gemacht. Nur um rauszufinden, ob das birnenweiche Gesetz tatsächlich so funktioniert. Hätte ja nur das S bei meinem Vornamen weglassen müssen, um es nach einem Jahr wieder anzusetzen.

Schätze mal, im Kreml kringeln sich die harten Burschen über den erneuten Streich von „Gayrope“.

Gibt es eigentlich schon eine Transarmee?

Nein. Der Weg ist nicht das Ziel.

In Wengen (1200m) hat es 28 Grad, und die Nullgradgrenze ist bei über 5000 Meter. Nie dagewesen. Zumindest nicht gemessen. Ein schüchterner Wind streichelt die Blätter der Hauslinde, ich sehe ihm vom Wohnzimmer aus zu, wo ich sitze und jetzt gerade tippe, aber sonst nicht viel tue, außer ein wenig an die Gedächtnisveranstaltung eines toten Freundes denken, wo alles sich einfand, Friends and Feinds, und alle sich das letzte Mal vor vierzig Jahren gesehen haben. Oder fast.
Und es war nichts als die Beweisführung, dass es keine Zeit gibt. Alles ist jetzt. Jemand sagte: Es gibt keine Probleme, weil es keine Lösungen gibt.
Das ist ziemlich sicher nicht falsch.

Jedenfalls waren alle alt und überaus lebendig, trinkfreudig wie eh, und niemand musste um sieben nach Hause gehen. Klar, es war heiß, und klar wurde auch, dass die Zeit doch einiges tut, und alte Freundesfeindschaften einfach ungeschehen macht. Man sieht sich wieder in die Augen. Das ist es, was geschieht. Und man wird gewahr, dass Dinge einfach geschehen. Wer weiß warum?

Und dann doch die Erkenntnis, dass nicht alles in der Erinnerung richtig gespeichert wurde. Wenn überhaupt. Aber was soll’s? Was zählt ist in diesem Fall, das gute Gefühl, Leute wieder getroffen zu haben, mit denen man ein Stück des Weges ging. Und der Weg, Friends and Feinds, ist nicht das Ziel! So billig gebe ich die Philosophie nicht her. Da muss noch was drauf gepackt werden, auf die Waagschale.

Und dies wäre mein Arbeitsplatz, wenn nicht die Sonne ihn mir gerade vergällen würd:

Der Cannabis-Bullshit

Ein heller, kämpferischer und erfahrener Kopf, nämlich der von Werner Kieser, stellte einmal fest, dass es 25 Jahre dauere, bis eine als falsch erkannte und deswegen geänderte angebliche Tatsache, von der Gesellschaft angenommen werde. Ein viertel Jahrhundert, my dears.
Er konnte ein Lied davon singen. Als er damals in den 80ern bei Rückenproblemen Krafttraining empfahl, wollten ihn ein Verband von Orthopäden und Physiotherapeuten immer wieder mal vierteilen. Heute gibt es kein Krankenhaus mehr ohne Kraftkammer, und die operierten Patienten werden aus den Betten an die Geräte gescheucht.

Nun will man in Deutschland das Kiffen legalisieren, vor allem mit dem ewig gleichen, dummen Argument, dass dadurch der illegale Handel eingedämmt werde.

Wer sich in USA und Kanada umtut, wo Cannabis teilweise legal ist, wird sogleich sehen, dass durch die Legalisierung der illegale Handel einen Kick erhält. Darum sind die Dealer, Schieber und die Kartelle durchwegs für die Legalisierung. Denn der legale Stoff ist teuer wie Sau, und welcher Politiker würde es noch wagen, in einem Staat in dem Cannabis legal ist, einen Cannabis-Dealer in den Knast zu stecken?

Freuen wir uns also die nächsten 25 Jahre an dieser Dummheit von Politikern und Kifferaktivisten. Wir haben ja sonst keine Probleme …

Das Sprüchemuseum (151)

«Schießerei zwischen Kadyrow-Truppen und russischen Soldaten nahe Mariupol.“

Der Standard

Wir sagen: Soll noch jemand behaupten, es gäbe keine guten Nachrichten mehr.
Weiter so!

KLaus Bittermann über Walser

«Mit Walser stirbt eine kleinbürgerliche Angestelltenliteratur, die in wenigen Jahren nicht mal mehr das Interesse der Literaturwissenschaft erregen wird.“

Das wollen wir doch hoffen!


https://jungle.world/artikel/2023/31/der-sarrazin-der-literatur

Mein Leben auf der Baustelle ist irre witzig

Binnen einer Woche wurde vom Nachbarhaus das Baugerüst entfernt, abgebaut von dieser Behindertentruppe, die vorgibt eine Baucrew zu sein. Das Gerüst stand 3 Jahre an der Fassade. Niemand weiß warum. Naturgegeben Geschepper, Gelärme, Tschuschengebrüll, Kling-klang-Klong, Staub, Müll, versperrter Gehweg und Kellereingang. Bau.

Gestern wurde dann das zerlegte Gerüst abgeholt, auf einen LKW verladen. Dann, gegen 17 Uhr, war auch der LKW weg. Traumhafter Frieden und Wengensche Ruhe. Genau 12 Minuten lang. Dann Hammerschläge, stemmen, das Treppenhaus brüllt. Nicht von oben diesmal, sondern von unten.
Heute, all day long Elektrohammer. Die unterste Wohnung wurde verkauft und gekauft, und jetzt ist Renovation. Die nächsten Monate. Elektrohammer 8/5/30.

Ist das nicht irre witzig?