Jerry Lee „Killer» Lewis 1935-2022

Vor einigen Tagen hab ich es endlich geschafft, mir das Buch „Hellfire“ von Nick Tosches zu beschaffen, und es, wie die anderen Bücher auch, morgens im Gym auf dem Fahrrad Ergometer zu lesen.
Ich bin noch nicht durch damit.
Es ist die wuchtige, fast im biblischen Stil verfasste Biografie von Jerry Lee Lewis, großartig, wie so ziemlich jedes Buch vom leider zu früh von uns gegangen Nick Tosches (2019).
Jetzt ist ihm das letzte große, wilde Rock’n’Roll-Animal nachgefolgt.
Weiß der Teufel, was die beiden in der Hölle nun anstellen.

Und jetzt? Bleibt uns nur doch der Vollkoffervolggsroggenbäcker Andreas Gabalier?
Es erwischt halt immer die Falschen. Fast immer.

Neues aus der Bauschloch-Ochlokratie

Hab ich doch neulich die Genialität der Bauschlöcher in der Wohnung darüber beschrieben und gelobt, da sie im Stande sind (seit Monaten) mit nichts als Kangohammer, Fäustel und Stemmeisen eine 80qm Wohnung zu renovieren, so hab ich heute die traurige Aufgabe Ihnen mitzuteilen, dass sie doch nicht so genial sind wie ich annahm. Denn – und jetzt kommt’s – heute mussten sie ihr geniales Werkzeugstrio erweitern. Und jetzt geht’s weiter mit Kangohammer, Fäustel, Stemmeisen … und … FLEX.

Tja, was soll man da sagen?
Der Mensch irrt, solang er strebt.
Aber sonst änder sich ja nix. Außer das wir etwas Abwechslung ins Lärminferno bekommen.
Ist ja auch nicht zu verachten, oder?

Das Sprüchemuseum (144)

«Trotzdem kursieren unter #Blackout, #Stromausfall oder #Lastabwurf Behauptungen im Netz, die unbegründet Panik verbreiten.“

Deutsches Bundeswirtschaftsministerium (Antifake)

Wir sagen: So warten wir halt auf die Nachrichten aus dem Ministerium, die dann begründete Panik verbreiten. Denn so eine Panik braucht ein gut begründetes Fundament. Ist doch voll klar, oder?

Tage wie dieser

Ich höre Van Morrison „Essential“ in voller Lautstärke, während ich versuche zu schreiben, und von oben der infernalische Kangohammer auf meinen Nervengeflecht eindrischt wie George Foreman auf einen Sandsack.

Zwischendurch google ich nach Myokarditis, da ich mich nicht an die ärztlichen Vorgaben, nach der 4. Impfung keinen Sport zu treiben, gehalten habe. So bin ich: Voller Schuldgefühle und gepeinigt von Krankheitsangst. Darum messe ich auch meinen Blutdruck des öfteren, um zu kontrollieren wie sehr die Lärmhölle in der ich lebe, mich einem Herztod schon näher gebracht hat. 133/84. Schätze mal, ich halte die Folter noch ein bisschen durch.

Ich koche mir Essen. Pastinaken, Karotten, Tomaten, Lauch, Melanzanis, allet gebraten, mit 3 Cheddar-Scheiben gratiniert, und mit Röstzwiebel bestreut. Astreines Gesundheitsfutter.
Unten auf der Straße, der Lärmhölle Nr. 2, wirft ein Bauschloch Gipsplatten in einen Container, in den er danach reinsteigt, um die Platten noch mal aufzuheben, um sie, unter maximaler Ausnutzung ihres immanenten Lärmpotentials, umzuplatzieren. So vertreiben sich die Stumpsinnigen die Zeit.


In den Nachrichten der Bericht über ein blutjungen Islamidioten, der in Bratislava in einer Gay-Bar 2 Männer getötet und eine Frau niedergeschossen hat. Was soll man da sagen?
Außer: Vielleicht hat das Land, in das man geflüchtet ist (vor was?), doch auch das Recht, sich nicht deiner Religion zu unterwerfen.

Ich könnte auch jemanden töten. Nicht aus ideologischen Gründen, aber aus Notwehr. Und der Notwehr-Fall könnte eintreten wenn mein Blutdruck Hemingwaysche Werte erreicht hat: 226/125. Das ist, über längere Zeit, lebensbedrohend.

Wundert euch also nicht, wenn ihr hört, dass ein Mann inhaftiert wurde, weil man ein Bauschloch mit einem Armbrustbolzen in der Fresse ins Hospital gebracht hat.
In den Nachrichten wird es heißen: ‹Der Mann ließ sich nach derTat widerstandslos festnehmen.›
Vielleicht ziert gar ein zufriedenes Lächeln sein Gesicht. Warum?
Weil er weiß, dass es in der Nähe des Gefängnis noch keine Baustelle gibt.

Bauschlöcher Genies

Einmal sah ich einen Dok-Film über einen Mongolen, der in einer tief verschneiten Landschaft Pferdediebe verfolgte. Als es kein Weiterkommen mehr gab, hieb er mit einer kleinen Axt zwei Bretter aus einer Birke und fertigte sich innerhalb von Minuten ein paar Schis, deren Unterseite er mit Fellstreifen bestückte, die er aus einem Pferdekadaver geschnitten hatte. Alles mit einer kleinen Axt.

Ich erlebe jetzt etwas ähnliches: Bauschlöcher, die über mir seit Monaten die Wohnung renovieren und zwar nur mit Kangohammer, Spitzeisen und Fäustel. Seit Monaten. Zehn Stunden durchgehendes Gehämmer.
Es müssen Genies am Werk sein. Ost-Genies. Sie brauchen nichts sonst. Nur Kangokammer, Spitzeisen und Fäustel.

Das Leben nach dem Tod

Gestern kam ich mit meiner derzeitigen Ergometer-Lektüre zum Ende. Die gesammelten Briefe von Ernest Hemingway. Ein umfangreiches Ding, das keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sehr interessant. Und auch lehrreich. Man könnte sagen, dass der Band eine Art Biographie von Hemingway ist. Sie endet, wie kann es anders sein, mit dem Tod.
Hem drückte den Lauf seiner Schrotflinte gegen seine Stirn, und fetzte sich die Schädeldecke weg. Nun gut. Ich verstehe seine Suicid-Gründe, hätte ich an seiner Stelle vielleicht auch gemacht, so fuckin krank, keine Drinks mehr, verwirrt, verletzt von Flugzeugabstürzen und eine Genesung ferner als Afrika.

Was mich aber stört, ist der gewählte Ort der Tat. In einem Flur seines Hauses, in dem auch seine Frau und Personal lebten.
Ich kannte einen Mann, der sich vor den Zug warf, und danach von seinem kleinen Sohn gefunden wurde.
Wer sich entleibt, sollte doch auch jene denken, die ihn finden werden. Oder ist das in so einer Situation zuviel verlangt? Sind dies letzlich Suicide im Affekt?
Im Film „Three Billboards outside Ebbing“ schießt sich der krebskranke Sheriff (Woody Harrelson) in der Scheune? eine Kugel in den Kopf, über den er aber zuvor einen Leinensack gestülpt hat, versehen mit einem Zettel für seine Frau die ihn vermutlich finden würde. Sie soll den Sack ja nicht runterziehen.
Das ist, finde ich, rücksichtsvoll, und genau so sollte es sein, wenn man sich aus dieser Welt befördert.
Denn, wie schon Ottfried Fischer einmal bemerkte: Es gibt ein Leben nach dem Tod. Das Leben der anderen.