Schaun Sie sich das an!

Als letzte Blog-Aktion in diesem Jahr dürfen wir hier an dieser Stelle auf die tollen, lakonisch humorigen Texte von Kollegin Susann Klossek hinweisen. Zieht’s euch rein. Ihr werdet es nicht bereuen…

http://nichtsundwiedernichts.blogspot.co.at

Guten Start ins 2018!

Weil heute heute ist

auxoffana r untan gristbam

waun d keazzn brenan.
auxoffana
unta d zweigaln
unta d engaln
unta d süwafen
und da windbocharei

und ka söö dabei
und ka söö dabei nem dia
de wos da r aum nextn dog
de woxdropfm aus n aunzug beglad
med an leschbabia

und wer ramt s gschbeibat weg?
eh kloa.
kana.
deswegn kummt s näxte joa a
kana.
bessa wirds
neama.
oba waßtas?

(aus: H.C. ARTMANN; med ana schwoazzn dintn.)

Literatur. Als Serie. Grandios.

Gibt es das literarische Äquivalent zu den diversen atemraubenden Serien wie „True Detectives“, «The Wire», „Deadwood“ usw. ? Oder musste man sich damit abfinden, dass die Romane unserer Zeit filmisch sind?
Müssen die Autoren, denen es aus verschiedensten Gründen nicht gegeben ist, Drehbücher für Serien zu verfassen, verzweifeln? Und was ist gefragt, falls man sich an die Sache ranwagt?
Personale Erzählperspektive, ja. Wissen um die Psychologie der Charaktere. Keine der üblichen, überlangen pastoralen Pamphlete, die uns vom Feuilleton noch und nöcher als die „großen, neuen Romane“ aufgeschwatzt werden.

Virginie Despentes hat es gemacht. Mit „Das Leben des Vernon Subutex“. Und wie sie es gemacht hat!
Ein Roman wie ein Panoptikum, großartig und wunderbar. Inspirierend. Hammerzart und voll grellem Humor und einem schriftstellerischen Aplomb, dass einem der Atem stocken möchte.
Der Roman des Jahres 2017.
Und im Februar erscheint Band 2. Wer es im Orginal versuchen will, der kann bereits zulangen…

Schule des Ungehorsams

Der österreichische Mittelstandscartoonist Haderer hat eine „Schule des Ungehorsams“ ins Leben gerufen.
Nun ja. Was wird da gelehrt? Werden da alle gehorsam den Ungehorsam üben? Und wird es letztlich nicht darauf hinauslaufen, dass in dieser Bunch der üblichen, notorischen Ungehorsamen, es letztlich der auf den Gehorsam Pochende ist, der als einziger ungehorsam ist?

Moralproletarier

Gestern hörte ich es das erste Mal: Moralproletariat und Moralaristokratie.

Gefällt mir. Ich weiß jetzt nicht, ob es bei der Linken opportun sein wird „Moralproletarier aller Länder vereinigt euch!“ zu fordern. Das Moralprotelariat ist, denke ich, ein wenig pfui. Ich gehöre auch dazu. Ich esse Fleisch, das nicht aus nachhaltig geführten Farmen stammt, ich gehe auch schon mal zu McDonalds, ich verachte Israelbokottierende Künstler, ich bin nicht der Meinung, dass ich Schuld an der Korruption und dem allgemeinen Versagen von afrikanischen Staaten habe.

Vielleicht könnten die beiden Begriffe noch um „Moralsnob“ erweitert werden. Als Verächter von Öfis, ÖV, usw. und überzeugten Fußgänger darf man mich darunter zählen. Denn es gilt immer noch das Wort von Curd Jürgens: «Ich kann auf alles verzichten, außer auf Luxus.»

Ist Moral Luxus?
Wie war das mit Brecht?

Erstaunlich,

immer wieder, wie der über seiner Arbeit zweifelnde, der Depression hingeneigte Autor sich auf den Weg ins Studio macht, und nach einer kurzen, aber äußerst intensiven Auseinandersetzung mit schwerem Eisen, schwitzend und leidlich schwer atmend auf dem Nachhauseweg gewahr wird, dass sich sein Geist frei gemacht hat, dass er gleichsam, kraft der körperlichen Anstrengung, beschwingt und gelassen und voller Tatendrang sich wieder an seine Arbeit machen wird.

Nicht ohne Zweifel. Aber der ist der Arbeit innewohnend und wird gebraucht.