Katholische Logik

Frage: Was ist für den Stellvertreter Gottes auf Erden – und all seine Schafe -, schlimmer als Kindesmissbrauch, «Schwarze Messen» und  «Sakrilege»?

Antwort: Eine Frau, die eine Eucharistiefeier abhält.

Die Frau, Martha Heizer, wurde nämlich subito exkommuniziert. Aber sowas von subito. Exkommunikation ist sozusagen die Todesstrafe der katholischen Kirche – der Kirchenbann.

Frage: Welche Strafe wäre für Kindsmissbrauch, sprich «Schwarze Messen» wohl angezeigt?

Für’s gehobenere Budget

In der freien Schweiz kommt nicht nur der Neonazi mit dem kleinen Portmonnaie auf seine Kosten, nein, es gibt auch etwas für den gepflegten Antisemiten der gehobenen Preis-Klasse.
Während sich der verdienstmäßig herausgeforderte Neonazi (oder Sozialhilfeempfänger) mit einem einfachen «Heil Hilter» in der Familie oder dem Bekanntenkreis begnügen muss, so sieht es für den etwas vermögenderen Judenhasser schon besser aus. Er kauft sich einfach im Zürcher Hauptbahnhof etwas Werbefläche und plakatiert drauflos:

«66 Jahre Israel = 66 Jahre Landraub an den Palästinensern» und «66 Jahre Israel = 66 Jahre Unrecht an den Palästinensern – wie lange noch sehen wir weg?»

Es ist die Schweizer Bundesbahn, die diese Werbeflächen vermietet – vermieten muss – wie wieder mal ein Bundesgerichtsentscheid besagt.
Ja, da kann man nix machen, ist halt so. Bundesgericht.

Toll, wie die Schweiz bemüht ist, Angebote für jedes Portmonnaie anzubieten. Das ist nicht selbstverständlich. Das sollten sich jene mal merken, die dauernd herummeckern, dass da alles so teuer sei …

Achtung! Nur für Schweizer Leser: Heil Hitler, zämä!

Wenn man bei Google «Hitlergruß, Schweiz» eingibt, dann findet man praktisch nur Kommentare aus ausländischen Medien. Die SchweizerInnen ficht die Begründung zur Straffreiheit für den sogenannten «Hitlergruß» offenbar nicht an. Auch aufgeschlossenen Blogs, wie etwa der von «Saiten», ist dies keine Meldung wert. Es gibt wichtigeres. Vielleicht hat die Polizei wieder mal angedroht, widerrechtlich abgestellte Fahrräder einzusammeln. Da geht dem Citoyen aber das Geimpfte auf, hergottsack no amol! Oder wenn Weltwoche Zeilenmeister Roger Köppel einen Vortrag halten will, ja, dann gerät die Demokratie in Gefahr. Obschon man sich in der Putinversteherei vielfach so gleicht, wie ein Bio-Ei dem anderen.
Aber so ein Hitlergruß hat halt mit der Schweiz nichts zu tun oder nicht so recht. Ist halt Deutsch. Ausländisch. Unschweizerisch.
Wird man dann sehen. Im Feriencamp der NPD am Thunersee. Ist doch fett Werbung. Sich endlich, ohne jeden Ärger, frank und frei grüßen zu dürfen. Danke, Schweiz.

Ich werde den Gruß auf jeden Fall oft verwenden, wenn ich wieder mal im Land bin. In der Migros, am Bahnschalter, beim Kiosk. Also bis dann, Landsleute, und «Heil Hitler, zäma!»

Hier noch die Begründung des Bundesgerichts:

«Die öffentliche Verwendung des Hitlergrusses ist keine strafrechtliche Rassendiskriminierung, wenn damit lediglich die eigene nationalsozialistische Gesinnung bekundet werden soll. Strafbar macht sich erst, wer mit der Geste bei Dritten Werbung für den Nationalsozialismus betreiben will. (…)

Gemäss Gesetz stellt das Verbreiten einer rassistischen Ideologie wie des Nationalsozialismus eine strafbare Rassendiskriminierung dar. Mit “Verbreiten” ist dabei Werbung oder Propaganda gemeint. Wer den Hitlergruss in der Öffentlichkeit lediglich verwendet, um damit gegenüber Gleichgesinnten oder unbeteiligten Dritten seine eigene rechtsextreme Haltung zu bekunden, macht sich dehsalb noch nicht strafbar. Erforderlich ist vielmehr, dass mit der Geste Drittpersonen werbend zu Gunsten des Nationalsozialismus beeinflusst werden sollen.»

Intermezzo (3.)

Pepita, unsere 16-jährige Türsteherpraktikantin, trat heute Morgen ihren Dienst mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht an. Dieses Grinsen und ihre Blicke galten dem Redaktionsoldie, unserem «Haus-Schweizer», der schließlich nicht mehr an sich halten konnte, und sich vor Pepita aufbaute.
«Wos is?», fragte er in seinem besten Wienerischsurrogat, das aber sehr kärntnerisch rüberkam. Pepita grinste noch eine Spur frecher, trat einen Schritt zurück und hob den Arm – zum Hitlergruß.
«Heil», rief sie zackig und das ganze Redaktionsteam erstarrte. Die Lady, die für das Auffüllen der Chrystal Meth Tellerchen zuständig ist und Vulgarität von Herzen verabscheut, kriegte einen Hustenanfall. Sie brachte das Tellerchen nicht schnell genug hinter ihren Rücken  – eine weiße, blastige Wolke umhüllte sie nun, und die Luft schmeckte auf einmal bitter.
«Is nicht meine Gesinnung», sagte Pepita triumpfierend, «also ist’s wohl cool, Schweizer, odrrrr?»
«Nix is cool», sagte der Oldie grob, leckte sich die Lippen und dehnte witternd die Nasenflügel. «Hat wieder wer das Meth verschüttet, was?»
«Jawoll!», brüllte Pepita, schlug die Hacken zusammen und hob ein zweites Mal den Arm. Diejenigen Redaktionsmitglieder die sich gerade vom ersen Schock erholt und sich wieder ihrer  «Arbeit» zuwandten, erstarrten ein zweites Mal. Nur die Meth-Lady hatte wohl so etwas erwartet, und das Pulver weiter weggestellt. Husten musste sie trotzdem.
«Merk dir eins, Meitli, hör auf mit dem Seich, wir sind hier nicht in der Schweiz – noch nicht!»
Jemand rief laut:»Bravo!», Pepita verging das Grinsen und der Oldie ging leise vor sich hinfluchend hinüber in den Boxraum und zog sich die Sackhandschuhe an …

Fauser lll.

Letztes Wochenende die «Identitären» in Wien, und sonst die «Montagsdemo» in Berlin. Beide Male wurde und wird versucht, mit der parfümierten Nazischeiße über die Hintertür ins Haus zu gelangen, und dann wären da noch die «Linken» in Germany, das pfäffische Gerede eines Gregor Gysi über Putins Russland.

Das ist nicht neu. Eigentlich fast ein Déjà vu. Denn 1983 schrieb Jörg Fauser :

„Die Aufstellung der US-Raketen im Falle des Scheiterns der Genfer Verhandlungen seien, so die Grünen in Bonn, der Sowjetunion „unzumutbar“. Das, denkt der Spaziergänger, wird die Russen aber freuen, dass die Grünen das sagen: Euch, den Russen, sind die Ami-Raketen unzumutbar, aber uns, den Deutschen, sind eure Raketen zumutbar … Und deshalb findet er (der Spaziergänger), dass auch der großen Sowetunion, die so vielen so vieles zumutet, einiges zugemutet werden darf, damit sie unser bisschen Freiheit nicht für Schwäche hält. So wie es kein „Friedensfest“ ohne Klampfen gibt, so gibt es in dieser Welt auch keinen Frieden mehr ohne Waffen.“
( Spaziergänger für den Frieden. 1983, aus Wie es euch gefällt. Der Strand der Städte, Alexander Verlag, Berlin)

Tauschen wir die Namen der  Proponenten …

Intermezzo ll.

Joachim Lottmann hat im «Standard» ein bisschen Werbung für sein neues Buch «Endlich Kokain» unterbringen können und zu diesem Behufe einen Werbetext mit dem sackwarmprovokanten Titel: «Warum nehmen nicht mehr Menschen Kokain?» rausgeleiert.

http://derstandard.at/1399507751043/Joachim-Lottmann-Warum-nicht-mehr-Menschen-Kokain-nehmen?seite=6#forumstart

Kann man lesen, muss man nicht. Aber die Postings! Die sind sehr hilfreich (© A. Merkel)  um sich einen Überblick über die geistige Vefasstheit dieser autoritären Spießerrepublik zu verschaffen. Grundgütiger! Und gleich noch einmal: Grundgütiger! Soviel Weisheit aus dem Herrgottswinkel, soviel Biedersinn aus den Studentenbuden, soviel geistiger Alterschweiß aus jungen Federn, soviel erbarmungslose Besserwisserei!

Das wird dem Putin sicher gefallen. Wenn er bald kommt.

Man muss schließlich auch an die Zukunft denken, gell …

Fauser ll.

Stil :

„In Deutschland gingen nur noch Gammler und Snobs zu Fuß, und höchstens Gammler hätten uns für Snobs gehalten.“

Aus dem Roman «Rohstoff» von 1984, Ullstein

Fauser l.

Wir sind an einer weiteren Sitzung überein gekommen, dass wir diesen Blog nicht dazu missbrauchen werden, um Daten zu Jörg Fauser, die sich jeder aus dem Netz beschaffen kann, händisch einzutippen.
Diese Entscheidung wurde uns leicht gemacht. Nämlich von Fauser himself.

Der Zufall wollte es, dass der «Alte» im Zuge seiner Lesung aus Gregory McDonalds «The Brave», auf ein Fauser-Interview in einer Zeitschrift namens «MARABO» von 1985, gestoßen war.

Fauser: «… Der (G. McDonald) hat mal eine kleine Theorie aufgestellt, indem er sagte, die Literatur müsse mal zur Kenntnis nehmen, dass es Kino gibt. Wenn ich heute eine Szene schreibe, die in New York spielt, dann brauche ich die 49. Straße nicht mehr zu beschreiben, weil jeder 1000 Bilder von dieser Straße aus Fernsehen, Zeitung, Film etc. in sich trägt – so kann ich mich af das Wesentliche konzentrieren …»

Diese Aussage gilt in diesem Fall auch für das Internet.
Also: http://de.wikipedia.org/wiki/Jörg_Fauser

Und auf diese Weise sind wir bereits zu unserm ersten Fauser-Blogbeitrag gekommen …
Bleibt nur die Frage, warum diese Theorie Mcdonalds (der übrigens auch Thomas Bernhard anhing und Jürg Federspiel und Hemingway und Elmore Leonard und … und … und) in der neueren Literatur so wenig Beachtung findet?

Vielleicht, weil es dann wirklich schwer wäre, das Geschreibe eines Frank Schätzing auf 1000 Seiten aufzublähen?

Mit Jörg Fauser

Am 16. Juli 2014 würde der Schriftsteller, oder, wie er sich selber bezeichnete, der Geschäftsmann, Jörg Fauser 70 Jahre alt werden. Er starb an seinem 43-igsten Geburtstag, auf einer Autobahn nahe München.

An einer unserer bis tief in die Nacht hinein dauernden Redaktionssitzungen, zu der auch wieder unser Oldie, der zuvor in der Schweiz auf einer sogenannten «Lesereise» (hahaha) war, gestoßen ist, wurde beschlossen, den Blog bis zum 16. Juli, (fast) ausschließlich dem Werk Jörg Fausers zu widmen.
Wie wir das tun werden, ist noch nicht ausdiskutiert, aber alle sind zuversichtlich, dass wir das hinkriegen werden. Alle? Ja, alle. Auch Pepita, unsere 16-jährige Türsteherpraktikantin, ist mit im Boot. Sie sagte:»Klar, kenn ich diesen Glauser! War ein Freund von dem Tom Clancy, oder?»
Als dann unser Oldie, der Fauser noch persönlich erlebt hat, sie auf den Irrtum hinwies, wurde Pepita etwas pampig und sagte: «Auf jeden Fall ist Glauser besser als Sauser!»
Das wertete die Ringrichterin, jene ominöse Lady unbestimmten Alters, die zweimal in der  Woche vorbeikommt und unsere Christal Meth Tellerchen auffüllt, als Tiefschlag. Denn unser Oldie krümmte und wand sich, dass man gar nicht hinsehen konnte. Sauser war der Titel seines 1. Romans, der, glaube ich, vor ca. 73 Jahren erschienen ist.

However. Wir versprechen uns zu bemühen, auch wenn sich Pepita und der Oldie nur noch böse anstarren, aber das gehört schliesslich zum Ausbildungsprogramm einer Türsteherin … und … irgendwie auch zu einem alten Kerl. Oder nicht?

Die Schweiz ist zum Lachen

Ich bin in der Schweiz. Osten-Westen-Mitte.
Es geht das Gerücht, dass es in der Schweiz nicht lustig sei und man kaum was zu lachen hat. Das ist falsch. Kein Land hat die besseren und berühmteren Clowns. Aber auch sonst komm man auf seine Kosten im Lach-Department.
Als ich auf den Zug warten musste, kaufte ich mir am Kiosk eine Flasche Mineralwasser. Mit Gas. 1/2 Liter. Kostete sfr. 3,50. Was habe ich da gelacht!  Was soll man sonst machen?
Ich dachte daran, dass es das Unverständnis von Freuden im Ausland weckt, wenn die Schweizer nun einen Mindestlohn von sfr. 25.-/ Stunde verlangen. Warum denn? Das ist doch nix. 25 Fränkli?
Eine 4-köpfige Familie muss – aus gesundheitlichen Gründen empfohlen – mindestens  8 Liter Wasser trinken. 8 Liter Wasser kosten sfr. 56.-, da muss dea Vodda schon mehr als 2 Stunden täglich nur fürs Wassser schinageln. In der Woche 14 Stunden, im Monat 56 Stunden. Ich meine, da bleibt wirklich nichts übrig …

Was für arme Schweine meine Landsleute sind! Und trotzdem nicht deprimiert. Nichts trübt ihren Frohmut … außer vielleicht … Plätze. Schweizer sind Agoraphobiker. Ein Platz auf dem nicht alle zwanzig Minuten eine Action stattfindet oder der sonst irgendeinen sichtbaren Zweck erfüllt, macht sie nervös. Da werden sie fahrig und fuchtig. Die SVP fürchtet zweckungebundene Plätze, wie ein Kind die Geisterbahn: Da könnten sich unschweizerische oder gar ausländische Gestalten tummeln. Der Freisinn kriegt die Motten, weil keiner Geld damit machen kann und die Linken können so einen Platz ohne Kultur schon gar nicht goutieren.

Ein Platz, der einfach nur ein Platz ist – und darin sind sich alle Schweizer eigentlich einig – das geht nun gar nicht.

Das ist doch auch zum Lachen …