„Die jungen Leute sollten sich langsam überlegen, welche Welt sie mir und Keith Richards hinterlassen wollen!“
Schon fast ewig sein Fan, verzichte ich doch auf eine persönliche Würdigung und überlasse Karl Fluch vom Standard das Wort.
Nur soviel: Willi, lass den andern auch noch ein bisschen Weed! Happy birthday!
Krasser Krastev
Nach „Das Licht, das erlosch“ von Ivan Krastev, auf das ich in diesem Blog hingewiesen habe, zum einen, weil es ein wunderbar lesbares Werk ist, zum anderen weil es so hellsichtig und klug und fundiert ist, dass man nach der Lektüre einfach weiß: Der krasse Krastev hat recht.
Nun war und ist Krastevs Essay „Europadämmerung“ dran, von dem im Waschzettel zu lesen ist: «Ivan Krastev untersucht die Ursachen für diesen Wandel und erörtert, welche Formen die europäische Desintegration annehmen könnte. Ein Zerfall der EU, so Krastev, wäre eine Tragödie, die den Kontinent zu internationaler Bedeutungslosigkeit verurteilen würde.“
Krasser Krastev! Er ist der Arzt, der uns die Diagnose überbringt: Sehr freundlich, sehr bestimmt, schnörkellos, getragen von unzweifelhafter Autorität.
Ich möchte diesen krassen Krastev allen ans Herz legen, die sich um Durchblick bemühen, und die stark genug sind, vielleicht ein paar überkommene Gewissheiten zu opfern, auch wenn es bedeutet ein paar Illusionen zu verlieren.
Twops auf kleiner Tour
Twops (Two white old Poets) sitzen im Zug
Der eine spricht, der andere hört zu.
Wer ist es der spricht?
Sach ich nicht.
Der eine schimpft und flucht
Der andere trinkt Bier und sucht
Nach dem richtigen Wort
Für den verdammten Eisenbahn-Tort
Wer ist es der schimpft und flucht?
Jener ist es, der nicht sucht.
Es lesen die Twops im großen Saal, und dann im Keller
Einer langsam, der andere schneller
Einer ist ein Wunder, der andere höchstens gut
Beim Guten sieht man etwas Haar, beim Wunder vor allem Hut.
Nach der Show – so wie sie es brauchen
Tut man trinken, reden, lachen, rauchen
Mit Freunden, Lieben, schönen Frauen
Früher tat man sich auch hauen
Längst vorbei – für den einen und auch den andern
Der eine schreibt, der andere tut wandern
Und dann der Abschied auf dem Bahnsteig
Die Trennung von den Twops
Jeder steigt in seinen Zug
Und ist wieder nur ein Wop
Am 14.04. in der Buchhandlung «zur Rose“ St. Gallen
Abend mit Stephan Alfare und Andreas Niedermann
In Zusammenarbeit mit «Wort – Musik – Tanz – Diskurs». Einführung Richard Butz
Andreas Niedermann (geb. 1956 in Basel) lebt seit 1989 in Wien. Er ist jedoch eng mit St. Gallen verbunden, hat hier einige Jahre als junger Mann verbracht. Davon zeugt ein Teil seiner zahlreichen Bücher, beispielsweise „Sauser“ (Edition Moderne, 1987) oder „LOG – Aufzeichnungen Wien – Wald AR“ (Songdog, 2009). Insgesamt hat der Autor, den ein Kritiker als einen „Hackler“ (österreichisch für Schwerarbeiter) und als „kraftvolle Randfigur der Schweizer Literatur“ bezeichnet hat, bis heute 16 Bücher veröffentlicht: Gedichte, Romane, Stories und Kriminalromane.
In seinem neuesten Buch «Schreiben. Selbstbild mit Tier»(Songdog, 2022) erzählt Andreas Niedermann rasant, brutal, komisch und witzig vom gefährlichen und abenteuerlichen Leben eines Getriebenen. Schonungslos und ehrlich mit sich und auch anderen schreibt er über das, was er tun will: Schreiben. Aber wie schreibt man? Und vor allem: Wie schafft man eine Situation, die Schreiben überhaupt ermöglicht? Und für wen denn? Wie muss es klingen? Und was ist ein Schriftsteller?
Stephan Alfare (geb. 1966 in Bregenz) lebt als freier Autor in Wien. Mit über einem Dutzend Prosa- und Lyrikveröffentlichungen in vier Jahrzehnten ist er ein fester Bestandteil der österreichischen Literaturszene.
Stephan Alfare stellt seinen neuen Roman «Neuneinhalb Finger» (Dachbuch Verlag, 2022) vor, einen dunklen, unerbittlichen Episoden-Roman made in Austria und liest aus dem schön gestalteten Prosagedichte-Band «…Spinnen im Zimmer…(Bucher, 2021).
Wir bitten um Reservation.
Andreas Niedermann: Schreiben. Selbstbild mit Tier. 192 S.,
135 x 205 mm. 2022. Taschenbuch ISBN 978-3-903349-16-2.
Stephan Alfare: Neuneinhalb Finger. Dachbuch-Verlag, Wien 2022, 448 Seiten, broschiert, ISBN: 978-3-903263-47-5.
1. Lesung am 13. 04. / Alfare / Niedermann
Andreas Niedermann: Schreiben – Selbstbild mit Tier / Stephan Alfare: Neuneinhalb Finger
Buchpräsentationen
Datum
13.04.2023Donnerstag
13. April 2023,
19:30 Uhr
Ort
Jonas Schlössle, Götzis
Eintritt frei!
Veranstalter
Franz-Michael-Felder-Archiv in Kooperation mit der Kulturbühne Ambach, Götzis
Andreas Niedermann Schreiben – Selbstbild mit Tier.
Songdog-Verlag 2022.
Moderation: Ingrid Fürhapter
Rasant, brutal, komisch und witzig erzählt Andreas Niedermann vom gefährlichen und abenteuerlichen Leben eines Getriebenen. Schonungslos ehrlich mit sich und anderen sucht er in dieser Odyssee, die ihn durch Schweizer Städte, durch Wien, Paris, Italien, Griechenland treibt, nach der Gelegenheit, das zu tun, was er will: Schreiben. Aber wie schreibt man? Und vor allem, wie erschafft man eine Situation, die Schreiben erst ermöglicht? Und was soll das überhaupt: das Schreiben? Für wen denn? Wie muss es klingen? Und was ist ein Schriftsteller?
Andreas Niedermann Foto © Antonia Niedermann
Andreas Niedermann, geboren 1956 in Basel. Lebt als Schriftsteller und Verleger in Wien und Wengen. Niedermann debütierte 1987 mit dem Roman Sauser, der ein Underground Bestseller wurde. Seither veröffentlichte er mehrere Romane und Stories, zuletzt den Kriminalroman Blumberg (2018) und die Novelle Das Glück der falschen Fährten (2019).
Stephan Alfare Neuneinhalb Finger.
Dachbuch 2022.
Moderation: Jürgen Thaler
Stephan Alfare ist zurück: Sein neues Werk mit dem sprechenden Titel Neuneinhalb Finger ist ein dunkler, unerbittlicher Episoden-Roman. Im Schatten eines eiskalten Soziopathen und Mörders führt der Autor die tiefen, schmutzigen Abgründe der menschlichen Seele vor Augen: Fünf Künstlerseelen kommen 2006 im Münsterland auf Einladung einer Stiftung zusammen, um dort gemeinsam zu leben und zu schaffen. Rasch wird die Idylle gestört, als zwei Fremde auftauchen. Alfares fesselnder Erzählstil, gepaart mit einer bildhaften, bunt-trockenen, präzisen Sprache, ist durchzogen von surrealen, humoristischen und schonungslosen Gedankenspielen. Nichts für schwache Nerven.
Herr über Leben und Tod zu sein, eine unglaubliche Macht, die einem Mörder einfach so zuwuchs. Stephan Alfare
Stephan Alfare Foto © Dachbuch Verlag
Stephan Alfare, geboren 1966 in Bregenz. Lebt in Wien. In den 1980er- und 1990er-Jahren bereiste er halb Europa. Danach Sargträger in Wien, seit 1996 freier Autor. Mit über
einem Dutzend Prosa- und Lyrikveröffentlichungen in vier Jahrzehnten ist er ein fester
Bestandteil der österreichischen Literaturszene.