Asshole Road

Gestern sprach ich lange mit meiner jüngeren Tochter, über das bevorstehende Ende der Ferien und wie sehr ihr das leid tut, aber sie es gleichzeitig gut findet in die 4. zu kommen, und wie sie gerne die Hausaufgaben vor dem Mittagessen erledigen würde, aber die halbe Stunde haben will um sich nach der Schulsitzerei auszutoben, ja, und dann gehts eben nicht mit dem Hausaufgaben machen, so war das, und so gings weiter im Text; es gab immer zwei Seiten und wie mans machte, so wars falsch oder nicht richtig. Und während ich ihr zuhörte und machmal eine Frage stellte, wurde mir wieder klar, wie kompliziert das Leben war, und wie selten es einfach passte, dass die Dinge sich ineinander fügten, nahtlos, wie man so sagt.

Aber oft ist man unterwegs auf der Asshole Road, und manchmal gibt es keine akzeptablen Lösungen und keine richtige Entscheidung. Es ist ein wahrer Jammer. Es helfen keine Ausflüchte, keine Ausreden, kein Schönsaufen und keine Wegsehen, unterwegs, auf der Asshole-Road …

So macht man das

Die österreichische Politik – in ihrer unnachahmlichen Art – zeigt der verzagten Welt wieder einmal wie man Probleme löst. Zum Beispiel, wenn femde Staaten Auspionierunternehmen im Land aufbauen und unterhalten, sprich NSA.
Wie man das Problem löst?
Es ist einfach kein Ministerium dafür zuständig. Alle Minister weisen die Verantwortung entrüstet von sich.

So macht man das, ihrer Grübler und Wappler aller ausländischen Länder!

Ist das ein Skandal?
Aber nicht doch.
Dass ein Jäger eine angeschossene Gämse ein paar Meter über Felsbrocken schleppt, das ist ein Skandal. Man stelle sich vor, es wäre ein Hundi gewesen. Nicht auszudenken. Wiens Straßen voller Demonstranten. Das Rathaus in Flammen …

Elmore Leonard ist tot

Sie gehen alle von uns, einer nach dem anderen. Heute war es der große Emore Leonard, der Mann, der unter anderm Get shorty, Jackie Brown, Hombre schrieb. Leonard war nicht nur ein hammerplotter sondern auch ein Stilist, ein Mann des Humors, ein guter Kerl, einer der Besten.

Hier seine 10 Regeln für Schriftsteller:

1. Fangen Sie ein Buch nie mit dem Wetter an.

2. Vermeiden Sie Prologe.

3. Verwenden Sie nie ein anderes Verb als „sagen“, wenn Sie Dialog schreiben.

4. Verwenden Sie nie ein Adverb, um „sagte“ zu modifizieren.

5. Seien Sie sparsam mit Ausrufezeichen.

6. Schreiben Sie nie „plötzlich“ oder „Die Hölle ist ausgebrochen“.

7. Setzen Sie Dialekt sparsam ein.

8. Vermeiden Sie detaillierte Beschreibungen der Personen.

9. Beschreiben Sie Orte und Dinge nicht zu detailliert.

10. Lassen Sie die Teile weg, die die Leser ohnehin überspringen.

Leonards Zusammenfassung: „Wenn es wie geschrieben klingt, schreibe ich es neu.“

Uniformität des Anderssein

«… als die Hippies, die sich durch ihrer Uniformität des Andersseins, vom Rest der Spießergesellschaft abgrenzen wollten …»

las ich in einem Kommentar zu einer Sibylle Berg Kolumne.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/sibylle-berg-ueber-kapitalismus-und-liebe-a-916752.html

Tja, uns bleibt kaum was erspart, vor allem nicht das seppeldumme Geholze von nachgeborenen Spießnicks, die nicht wissen, dass das «uniformierte Anderssein» damals, auch ziemlich gefährlich war. Mir, zum Beispiel, wurde einmal in einem Dumpf-Land-Lokal von Dumpfrednecks beinahe die Haare geschnitten, öfters wurde gedroht uns mit «rostigen Dosendeckeln zu kastrieren» und die Fahrkarte «Moskau einfach», wurde beinahe stündlich angeboten. Und wer dann noch, wie ich, in der Schweiz den Militärdienst verweigerte und dafür Gefängnis ausfasste, musste dies nur laut kundtun um den Hass der Mitmenschen auf sich zu ziehen.

Soviel zur Uniformität des Anderssein, ihr verwöhnten Mittelschichtsschlampen beiderlei Geschlechts!!!

Behind prison walls…

sah ich nächtens, zumindest den Anfang, mit Johnny Cash 1974, «behind the walls of the Tennessee state prison», wie er, mein Verehrter, irgendwie affig die Gitarre wiegte und dabei die Saiten gleich neben der Griffhand anschlug. Was ne warme show?! Strange. 70-er Jahre halt, könnte man sagen, sag ich aber nicht, weil die 70-er mir lieb und teuer sind. Aber was noch stranger war: Kein einziger Strafgefangener war Afroamerikaner. Schwarz oder Latino. Weißbrote, all the way.
Waren die dem Countrypublikum von damals nicht zumutbar?
Sieht ganz so aus.

Nun ja, Waylon Jennings mischte die Szene mit «Outlaw-Country» auf, und danach konnten die Studios mit dieser Scheiße «scheißen gehn» (wie der Wiener sagt).

Trotzdem. Very, very strange …

Warum nicht gleich so?

Ein katholischer Feiertag. Maria irgendwas. Schön. Für einmal. Denn dieser Höllensommer braucht eine Pause. Zumal in meiner Gegend. Hitze und Baulärm. Im Haus und ums Haus herum. Aber als ich heute das Geisteszentrum verließ, war es wieder richtig fein: Straßen, die ihre Beläge auslüfteten, ein Himmel wie das Kleid einer italienischen Brautjungfer und eine Temperatur, die, in einem Schwimmbecken herrschend, jedes kontinentale Weichei (von denen gibt es zwölf aufs Dutzend) zurückzucken ließe, als hätte es einen Viehdraht berührt, und ich denke nur: Warum nicht gleich so? Geht doch, oder?

Aber wie sagte schon der gute Brecht: Aber die Verhältnisse, sie sind nicht so.
Whatever. Ich blicke in den Hinterhof, höre eine Art Meeresrauschen und einen weit entfernten Wappler, der mit einem Winkelschleifer hantiert, auf einem Balkon spielt der sachte Wind mit einem gelben Sonnenschirm, dessen Schatten niemand nutzt, ein Bild wie von Ed Hopper; ein Polizeihubschauer knattert und entschwindet wieder, das Licht ist bereits herbstlich weich und von mir aus, könnts einfach so weitergehen.

Und dazu all die guten Sachen, die jetzt auf die Lebensmittelmärkte kommen …

Der Sommer ist vorbei

Vom Geisteszentrum kommend, ging ich am schönen Park des Palais Schönburg vorbei, am Sonntagmorgen, an dem sich nur die zeitungsklauenden Hundebesitzer und die Jogger und ich auf die Straße wagen. Es war still und die normale, werktägliche Rennbahn der Rainergasse lüftete ihren Belag aus und im Park lag das Sonnenlicht weich und smooth auf dem kurzen dürren Gras, über den Kronen der schönen Bäume spannte sich ein mediterraner Himmel und süßer Westwind frischte auf. Ich blieb stehen um das alles zu genießen. Frieden überkam mich und mit ihm das Wissen, dass dieser brutale Sommer ausgespielt hatte, denn nun wirkte er wie George Foreman, damals 1974 in Kinshasa, Runde 5 gegen Ali, die wuchtigen und vernichtenden Hämmer kamen nur noch vereinzelt, ihre tyrannische Kraft war gebrochen und Alis Ecke wusste: Dieser Mann kann unserem Mann nicht mehr weh tun.

So ist es. Sommer: Fuck off! Bis zum nächsten Jahr, und lass dir Zeit…

Das Sprüchemuseum (26)

«Bei Occupy ging es nicht nur ums Wohlfühlen, sondern um Wut.»

Kalle Lasn, 70, Mastermind der «Occupy-Bewegung».

Wir sagen: Wann fühlt man sich besser, als wenn man richtig wütend ist?

Wirklich letzter Hitzeblock

Heute soll ein Rekord eingestellt werden. Wir alle können es kaum erwarten. Wir sind so gespannt, wie, sagen wir mal Prügelknaben vor einem Spießrutenlauf: wie viel werden wir abkriegen? Wie wird der Unterschied von 39,7 zu 40,0 Grad sein?
Wir können es kaum erwarten…
Noch ein Wort zu unseren volldurchklimatiserten Pavianärschchen in den Meteo-Redaktionen des Landes: Heute, als es um 1 Uhr Nachts noch immer 30 Grad hatte und um 6 Uhr früh bereits 26, bezeichneten sie das als: «außergewöhnlich milde Nacht». «Badewetter» ging wohl schlecht, da nächtens kaum jemand in die Schwimmbäder drängt.
Sie sind wie die depperte Ausgabe jenes Mannes, der durch die Wüste irrend auf eine Karawane stößt und den Anführer fragt, wie weit es denn noch zum Meer sei? «200 Kilometer», antwortet der Beduine. «Oh! Herrlich breiter Sandstrand!!!»

Badewetter!

Der Dummsprech, der in ihren klimatisierten Büros herumplappernden Fernsehaffen -und äffinen, die durch ihre vollklimatisierte Existenz diese Hitze mitverschulden, gipfelt darin, dass sie, angegeilt durch ihre runtergekühlten Pavianärsche, 36 Grad Celsius und mehr, als «Badewetter» ankündigen.

Die Seen haben sich inzwischen auf 30 Grad erwärmt, die Fische ersticken, die Gewässer kippen, die Leute hauen sich wegen eines Platzes im Teich in die Fresse, die Ähren verdorren, das Maislaub knistert wie trockenes Reisig, aber  für die Pavianärschchen ist es immer noch «super Badewetter».

Ich hoffe, sie kriegen Zahnweh in einer 35 Grad-Bude, während im Nebenzimmer ein durchdrehender Bauarbeiter mit dem Kangohammer Schneisen in die Wände gräbt.
Jawoll, es ist Badwetter!!!

(Zu solchen Bösigartigkeiten und Gemeinheiten kann einen die Hitze treiben. Seht ihr? Seht ihr?)