Gut und besser

Zuerst die gute Nachricht: Es ist erhebend an einem Sonntagmorgen in Wien unterwegs zu sein. Noch vor den Kronenzeitungsdieben. Und den Defäkierern. Scheint aber abzunehmen, die Hunderei. Vielleicht die Krise? Oder wächst da eine neue Generation heran, das Wissen, dass die Viecher einen höheren CO2-Faktor haben, als ein Kleinwagen? Jedenfalls, die Welt ist noch gut und schön.

Nun zu der noch besseren Nachricht: Wohl denen, die in einem Land leben, deren Regierungsspitze nicht nur eine großartige Literaturkritikerin ist, sondern die auch einen Anflug von Genie an den Tag legt. So kam die Frau Merkel auf die Idee, dass man Hartz IV-Empfänger in Pflegedienste verpflichten könnte, anstatt Personal aus dem Osten zu rekrutieren. Sapperlot aber auch, sagt unsereins voller Neid, da kann nur ein Genie drauf kommen. Und so bald! Was für eine Idee! Pflegebedürftige, mitunter hilflose Menschen, anderen Menschen auszuliefern, die nichts lieber tun, als ihresgleichen beim Fetzen im TV zu bewundern? Unvergessen jener deutsche Spargelfarmer, der flehentlich darum bat, man möge ihm die Kosten für die 10%-Quote einheimischer Hartz lV-Empfänger auferlegen, aber nur, wenn die seinem Acker fernbleiben und die Arbeit von «seinen» Polen gemacht würde.

Aber es könnte durchaus sein, dass dem einen oder anderen Politiker schwant, dass die Internet-Generation nicht wirklich Bock auf eine Hardware-Hacken, hart am Mann/der Frau, hat. (Ich übrigens auch nicht. Aber ich verfüge über einen Attest, der mich als 5/7 Misanthrop ausweist!)?

Die 68-er gehen auch schon in Rente. Und vielleicht werden die Menschen im Osten, die hierher kommen um mich bald zu pflegen, irgendwann das gefühlte Durchschnittsalter von 52 überschreiten, und ihre eigenen Eltern betreuen müssen. Verteilen wir dann Zyankali-Kapseln? «Exit» auf jeder Geburtstagsparty ab 65?

Aber ich sags doch schon so lange: Jedem hackenstaden FPÖ-Wähler ein Pflegejob! Von wegen, die Ausländer nehmen uns die Arbeit weg.