Ninth nineeleven

Nach schwerem Bein-Rücken-und Bizepstraining im Geisteszentrum, latsche ich auf dem Heimweg zwischen zwei Wachtürmen durch. Der eine, in Gestalt einer etwas wächsern wirkenden Frau in keinem Alter, spricht mich an. Die Welt geht unter, usw., und nur jene die ihrem Verein beitreten, haben noch eine Überlebenschance. Der übliche Religionskram. (Die Buddhisten mal ausgenommen.) Wir reden so ein bisschen. Ich bin immer gut gelaunt und gelassen, wenn ich mich ausgepowert habe, und sie fragt mich voller Erstaunen, ob ich denn nicht religiös sei? Ich bin Agnostiker, sage ich. Was ist ein Agnostiker, fragt sie? Sie sind religiös und wissen nicht, was ein Agnostiker ist?, sage ich. Nein, sagt sie unsicher. Na, dann tun Sie das mal googeln oder nachschauen, und dann reden wir weiter! Sie dreht ohne weiteres Wort ab.

Wir Agnostiker müssen den ganzen Religionskram der anderen ertragen. Sie bringen uns nicht den Respekt entgegen, den sie für sich selber einfordern.

Ein religiöser Fanatiker droht das heilige Buch der Muslime anzuzünden und die Welt verfällt in Agonie. Menschen sterben. Der Ankündigung wegen. Muslime wollen in New York jenem Gott ein Haus bauen, in dessen Namen -gleich um die Ecke- dreitausend Menschen ermordet wurden. Sie pochen dabei auf Recht und Freiheit. Müssten sie nicht auch dafür sein, dass der Verrückte den Koran abbrennen darf?

Darf man diese Frage stellen, ohne dass der zum Genozid aufrufende Despot in Teherean die wütenden Maßen aufmarschieren lässt?