DIE Idee

Ein von Syrien -für kolportierte 10’000 € – an die belarussisch/polnische Grenze Geschleppter, erklärt dem Reporter, warum er nach „Germany“ will. In Syrien, sagt er, ist Krieg.
Ja, in Syrien ist Krieg. Im Sudan ist Krieg, in Nigerie ist Krieg, in Libyen ist Krieg, in Afghanistan ist Krieg, in Jemen, in Somalia, in Erirtrea, in Äthiopien, im Dombass und und und.

Er hat es jetzt, dank finanzieller Potenz, nach Europa geschafft, und ist wütend, dass man ihn nicht nach Germany lässt. Denn, in Syrien ist Krieg.
Ja, in Syrien ist Krieg. In Äthiopien ist …
Und in Syrien ist auch für die Millionen Syrer Krieg, die keine zehntausend Euro aufbringen können, um sich an die kalte, europäische Grenze schleppen zu lassen. So nah an Germany, und doch so fern.

Ein Dilemma.
Aber wenn alle Syrer nach Germany kämen, dann wär in Syrien kein Krieg mehr. Aber vermutlich in Germany. Dann könnten die Deutschen sich nach Syrien schleppen lassen, denn dort wär es leer und friedlich.
Ist das nicht DIE Idee?

Revolution starts now!

«Ja, wir sind eine kleine, aber international gut vernetzte Truppe. Und wir sind, da uns diese Pussyregierungen in Ruhe unser Ding machen ließen, auch gut bewaffnet. Auch wenn hin und wieder, wie kürzlich in der Ostmark, ein etwas unvorsichtiger Kamerad mit seinem Waffenlager aufgeflogen ist. Ist aber halb so schlimm. Wir haben genug davon.

Was uns natürlich auch zupass kommt, ist diese „sogenannte Pandemie“. Etwas besseres hätte uns nicht passieren können. Die macht eigentlich unsere Hauptarbeit. Wir müssen nur dazu beitragen, dass sich so viele wie möglich infizieren, so dass die Pussy-Regierungen Lockdowns verhängen müssen. Das schwächt die Wirtschaft und damit das System. Außerdem werden die Leute wütend. Und Wut ist gut. Gut für uns, gut für die Revolution.

Wir müssen also dafür sorgen, dass sich die Leute weigern, sich impfen zu lassen. Außerdem ist es gut, wenn wir uns selber infizieren. Wir sind jung, uns tut das nichts. Aber wir können so das Virus unter die Leute tragen, die Zahlen hochtreiben und die Spitäler an den Rand eines Kollaps bringen, bis hin zur Triage. Das husst die Leute noch mehr auf, und wir organisieren dann Demos der Ungeimpften direkt in den Spitälern. Kameraden attackieren Impfzentren, hacken PCR-Labors, machen „Mahnwachen“ vor den Wohnungen von Virologen und so weiter. Wir haben da noch einige Ideen, die ich jetzt hier nicht verraten möchte. Aber ihr werdet es bald sehen. Und erleben.

Die Wirtschat wird crashen, das Volk ist unglaublich wütend – es hat ja auch nichts zu tun. Tausende sind in den Straßen, und wir sind in den Sozialen Medien, und wenn der Zeitpunkt gekommen ist, werden wir unsere Waffen herausholen und die TV-und Radiostationen besetzen. Und anderes mehr.

Widerstand ist nicht groß zu erwarten, denn die Cops sind zu 98% eh auf unserer Seite, und die Armee kannste in der Pfeife rauchen.

Also, Kameraden: Auf zum Infizieren! Und heil -ihr wisst schon was!»

Der Wüli Tell ist der Andreas Hofer der Schweizer

Am 17. Sept. schrieb ich u.a. zu den „Freiheitstrychlern“:
«Nächstens werden wir einen Wilhelm Tell sehen, der sich weigert die Maske auf der Stange zu grüßen.»

Hamma nun. Fehlt gerade noch die Stange mit der Maske. Macht guck:

Jo, so is. Was dem Tiroler der Andreas Hofer, ist dem Schweizer der Tellen Wüli.
Passt immer. Und vor allem: für alle.

Mein Wilhelm Tell, z. B. ist gerade mit Armbrust, gewandet in schwarzem Anarcho T-Shirt, unterwegs, um sich von der Tyrannei der Ungeimpften zu befreien. Mein Wüli hat den Kanal voll, von den geistigen Minderleistern für die „Friihit“ bedeutet, anderen ohne Konsequenzen schaden zu können.

Es könnte also durchaus sein, dass es nächstens ein shootout zwischen den beiden Tellens gibt.

Noch ein Tipp: Meines Wülis Armbrust ist nicht so eine Attrappe aus dem Fundus des Altdorfer Tellspiels. Mein Wüli hat eine echte. Und der Bolzen, der tut dann echt weh. I sogs eich!

Das Sprüchemuseum (131)

So meinte der Salzburger Landeshauptmann, dass es den Virologen wohl am liebsten wäre, «wenn sich jeder einzelne Salzburger und Österreicher in ein Zimmer einsperrt, weil da kann er sich nicht anstecken und niemanden infizieren. Er wird halt dann leider an Depression sterben, verhungern oder verdursten.» 

Wir sagen: Nein, du geistig vulnerables Armloch, es wäre den Virologen (und nicht nur ihnen) vermutlich einfach nur recht, wenn sich der Großteil deiner intellektuell herausgeforderten Landsleute impfen ließen.

Eine niedliche Dystopie

Die Intensivstationen sind überfüllt. Triage ist angesagt. Ungeimpfte werden mit den vom FPÖ-Chef (der offenbar auch Mediziner ist) vorgeschlagenen Covid-19 Gegenmiteln versorgt: 1 Schachtel Parazetamol, 1 Schachtel Ibuprofen und einer satten Dosis Wurmmittel, und nach Hause geschickt.

Demonstrierende Impfgegner dringen in die Spitäler ein, angeheizt von jenen Kräften, jenen Rechtsextremen, denen die Pandemie zupass kommt um Chaos herbeizuführen. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei stirbt ein fettes Impfgegner-Arschloch an einem Herzinfarkt. In den Souschelmidias wird von brutalem Systemmord gesprochen.

Noch mehr gewaltätige Demos. Sie weiten sich aus, bis hin in die Dörfer, Betriebe, Fitnessläden, Gaststätten. In den Straßen und Öffis kommt es tagtäglich zu Schlägereien, mitunter mit tödlichem Ausgang. Jüdische Friedhöfe werden geschändet. Kultureinrichtungen und Parlamente gestürmt.

Die Wirtschaft bricht zusammen.

Dystopie?

Sicher. Aber wer wird und kann sie verhindern?
Der weiße Schwan?
Ein Wunder?
Eine Umweltkatastrophe. Ich setze darauf.

Revolutionshelfer

Freunde von mir waren in Nicaragua. Anfang der achziger Jahre. Sie schlossen sich den internationalen Brigaden an, die den revolutionären Sandinisten im Wortsinne zur Hand gingen. Auf den Feldern, auf den Kaffeeplantagen, auch in den Haushalten der revolutionären Frauen.

Ich war nicht dort.
Als sie zurück waren, hörte ich ihre beeindruckenden Geschichten über die Revolution, über den Gemeinsinn der Nicaraguaner, den Kommunismus, der tatsächlich ganz praktisch im Alltag gelebt wurde. Kein Privateigentum, und all sowas.

Vielleicht war ich ein ganz kleines Bisschen neidisch. Denn es klang nach Abenteuer, und gelebtem Sinn, der in unsere eigenartigen, zerissenen Lebelein strahlte.
Ja! Endlich. Sinn. Erfolg. Die richtige, die wahre Revolution. Nicht nur dieser Parolenpippifax, die klammen Häuserbesetzungen, die autonomen Jugendzentren und die heftigen Punkkonzerte.

Damals wie heute, war der Chef von Nica Daniel Ortega. Damals Mitte dreißig. Jetzt Mitte Siebzig.

Ich glaube nicht, dass meine Freunde noch einmal nach Nicaragua fliegen würden. Nicht einmal, um sich einen Überblick zu verschaffen. Ich denke, sie würden sich fürchten. Zu recht. Denn die Chance, verhaftet zu werden, einfach so, wäre durchaus virulent.

Der Kommunismus hat sich auch in Nicaragua dahin entwickelt, wohin er sich auch in den anderen Staaten entwickelt hat: In eine äußerst brutale, verachtenswerte Diktatur.

Ich weiß nicht, ob nicht der Mensch an und für sich, ein umgepolter König Midas ist: Alles was er anfasst, wird zu Scheiße, oder ob es an den Ideen und Idealen liegt, die immer stärker als die Menschen sind?

Virus heiraten

Vor zwei Tagen schrieb ich: «Ende der Woche werden wir zehntausend Neuinfektionen haben. Neuer Pandemierekord. Wetten?»

Wette gewonnen! Wie schön.
Endlich wieder mal ein österreichischer Rekord. Wir gratulieren, und plädieren dafür, dass den Ungeimpften, die nun ins Spital strömen werden, gemäß dem Kärntner Kleinwüchsigen FPÖ-Chef, eine Schachtel Paracetamol, eine Schachtel Ibuprofen und eine Packung Pferdewurmittel eingehändigt und sie dann nach Hause geschickt werden. Das soll ja laut FPÖ ausreichend sein.

Wir nähern uns rapide einem erneuten Lockdown, und die Gastro, die eh nie die Massnahmen kontrolliert hat, ruft jetzt schon nach staatlichen Mitteln. Fuck’ em, würde ich mal zart hauchen.

Österreich ist nun noch zwei Viren von einem von Deutschland gewerteten Hochrisikoland entfernt, und dann wird’s a bisserl eng mit den deitschen Schiforan, und dann wird’s … eh, wuascht.

Immer dasselbe machen und andere Resultate erwarten. Das ist nicht die Definition von Wahnsinn, sondern von Österreich.
Und heiraten kann ma des Virus a net …

S’is ewig schad!

Lügenkultur

Österreich ist das Land, in dem alle immer alles richtig machen, und sich penibel an Vorschriften halten, und trotzdem kommt es, wie im Falle von Corona Clustern in Heurigenbeisln usw., zu massigen Infektionen. Ende der Woche werden wir zehntausend Neuinfektionen haben. Neuer Pandemierekord. Wetten?

Natürlich kann niemand etwas dafür, denn alle halten sich an die Regeln, wissen die Verantwortlichen, die kontrollieren sollten.

Dass sie das nicht tun, davon kann sich jeder selber überzeugen.
Niemand kontrolliert. Außer in dem Gym in dem ich mich herumtreibe.
Aber vielleicht kontrollieren sie auch nur mich. Um mich in Sicher heit zu wiegen.

Die Lüge gehört in diesem Land zur Volkskultur.

Hier ein überzeugender Tatsachenbericht:

https://www.derstandard.at/story/2000130829206/wie-wurscht-oesterreich-die-coronamassnahmen-sind

Zeug

Man schickt mir Zeug. Fast immer aus Papier. Es sind Kataloge von Firmen, bei denen ich mal eine Hose gekauft habe,und die mich nun mit kiloschwerem Zeug beehrt, ich bekomme Einladungen zu Theaterzeug, werde aufgefordert wieder einmal einen Abend mit Vorträgen über H.C. Artmann zu verbringen oder eine Vernissage zu besuchen, die junge Künstlerinnen ausrichten, wo mir die Welt und das Gendern nahe gebracht werden soll, ich kriege Literaturzeitungen die ich nicht mehr lese und eigentlich nur aus Faulheit und Feigheit noch nicht abbestellt habe. Im Postkasten liegt der Folder für eine Jazzkneipe, in der ich noch nie war, gleich unter dem Abstimmungsmaterial über die Änderung des Covid-19-Gesetzes (und anderes mehr), der Schriftstellerverband erinnert an den fälligen Mitgliederinnenbeitrag, noch eine Vernissage, noch ein Theaterding, nun mit Tanz allerdings. Und so geht es dahin. Day by day.

Ich weiß nicht, was ich dazu sagen oder tun soll. Ich gehe nirgendwohin, ich lese nichts, ich wähle selten, ich mag keine neue Kunst, wo mir wieder mal «der Spiegel vorgehalten“, und ich über die Migration belehrt werde.

Von dem ganze Zeug, das den Weg in meinen Postkasten findet mag ich nur eins: Die Werbung. Ich schüttle die dünnen Broschüren. Manchmal fallen Karten heraus, auf denen vier kleine Aufkleber sind, die mir einen Rabatt von 25% versprechen.

Das ist echt gutes Zeug.