Zeug

Man schickt mir Zeug. Fast immer aus Papier. Es sind Kataloge von Firmen, bei denen ich mal eine Hose gekauft habe,und die mich nun mit kiloschwerem Zeug beehrt, ich bekomme Einladungen zu Theaterzeug, werde aufgefordert wieder einmal einen Abend mit Vorträgen über H.C. Artmann zu verbringen oder eine Vernissage zu besuchen, die junge Künstlerinnen ausrichten, wo mir die Welt und das Gendern nahe gebracht werden soll, ich kriege Literaturzeitungen die ich nicht mehr lese und eigentlich nur aus Faulheit und Feigheit noch nicht abbestellt habe. Im Postkasten liegt der Folder für eine Jazzkneipe, in der ich noch nie war, gleich unter dem Abstimmungsmaterial über die Änderung des Covid-19-Gesetzes (und anderes mehr), der Schriftstellerverband erinnert an den fälligen Mitgliederinnenbeitrag, noch eine Vernissage, noch ein Theaterding, nun mit Tanz allerdings. Und so geht es dahin. Day by day.

Ich weiß nicht, was ich dazu sagen oder tun soll. Ich gehe nirgendwohin, ich lese nichts, ich wähle selten, ich mag keine neue Kunst, wo mir wieder mal «der Spiegel vorgehalten“, und ich über die Migration belehrt werde.

Von dem ganze Zeug, das den Weg in meinen Postkasten findet mag ich nur eins: Die Werbung. Ich schüttle die dünnen Broschüren. Manchmal fallen Karten heraus, auf denen vier kleine Aufkleber sind, die mir einen Rabatt von 25% versprechen.

Das ist echt gutes Zeug.

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