Schreiben wir lieber ein Stück darüber…

Man könnte sich fragen, ob es nicht ein klitzekleines Bisschen ignorant ist, die bornierte Rede des Schweizer Bundespräsidenten, als «nächste Sau, die durchs Dorf getrieben wird», zu bezeichnen. Könnte man doch. Finde ich.
Eine Rede, die die Fakten zur Rolle der Schweiz im zweiten Weltkrieg ganz bewusst außen vor lässt, um bei der eigenen beschränkten Klientel zu punkten und so dummdreist daher kommt, als hätte es keinen Frisch, keinen Dürrenmatt, keinen Meienberg (und auch andere) gegeben, die diesen «Der-Preis-für-einen-Angriff-der-Deutschen-war-zu-hoch»-Sermon gestoppt haben. Dass der Mauerer Ueli mit pathetischer Ignoranz auch noch die Nachkommen der Opfer desavouviert, ist im Preis inbegriffen.

Ich finde, man könnte sich das fragen.

Und ob die noble Zurückhaltung der Wortmächtigen – mit der man ja eigentlich permanent  konfrontiert wird, außer wenn es darum geht, einem deutschen Finanzminister anzutragen, dass er aus dem «Maul stinke»-, nicht gelegentlich, für ein kleines Statement, eine Pause machen könnte?
Aber natürlich ist man schwer damit beschäftigt, das nächste Stück über geldgierige und schuldige Banker in die Laps zu hämmern (großer Applaus !!!) oder das Exposée für den gefühlten dreihundertzwanzigsten Roman über den dementen Vater feinzuschleifen (für die Vergabstellen für Fördergeldern), ja, da bleibt halt wenig Zeit.
Schade, eigentlich.
Aber ich verstehe das. Für die stornierte Zurückhaltung gibt es halt keinen Markt. Mach ma lieber ein Stück darüber…