Unser niedliches Museum der intellektuellen Aphasie (2)

«Der Knoten ist geplatzt.»

«Der Ball war nicht mit ganzem Umfang über der Linie.»

Unsere ewigen, redlichen Sturmreporter des glorreichen Fußballs.

Als Alex Megalo des gordischen Knoten ansichtig wurde, zog er sein Schwert und ließ den Knoten platzen. Nicht auszudenken, wenn er den Termin gelöst hätte. Denn wir wissen: Wer zu spät kommt, den bestraft der frühe Vogel. Aber auch der blinde Bauer fällt in die Grube, wenn die Kartoffeln groß sind.

2. Der volle Umfang des Fußballs beträgt etwa 70 cm.
Aber macht ja nichts. Hauptsache, wir schlucken die Krot, denn nicht jeder Frosch ist rund und ein Prinz.

Unser niedliches Museum der intellektuellen Aphasie (1)

Es ist eine Seuche. Falsch zusammengesetzte Redewendungen. Es scheint niemand mehr zu kümmern. Unsere Redaktion hat es dicke. Wir wehren uns. Wir krallen uns die Dinger und verfrachten sie in unser niedliches Museum der intellektuellen Aphasie.
Wir meinen es nur gut.  Denn wir wissen: Das Leben ist kein Ponylecken.

«…  Dort schlägt der Rheintaler Künstler faustdick zu.»

aus «Saiten»

Briefe von Hunter S. Thompson

«Keine Spiele mehr. Keine Bomben mehr. Kein Laufen mehr. Kein Spass mehr. Kein Schwimmen mehr. 67. Das ist 17 Jahre nach 50. 17 mehr als ich brauchte oder wollte. Langweilig. Ich bin nur noch gehässig. Kein Spass – für niemanden. 67. Du wirst gierig. Benimm dich deinem hohen Alter entsprechend. Entspann› dich – es wird nicht wehtun.“

Dies waren die letzten Worte des «Gonzo» Miterfinders Hunter S. Thompson, bevor er seinem Leben gelassen und wahrhaftig, wie ein römischer Philosoph, ein Ende setzte.
Auf den Tag genau vor 10 Jahren.
Wer Hunter S. Thompson nich kennt, nicht gelesen hat und auch nicht liest, dem ist nicht zu helfen. Oder eben doch: Mit dieser eben erschienen Ausgabe von Thompsons Briefen.

Dass nun der oberste Degenbewahrer und Thompson-Pfleger, der Autor und Edition Tiamat Verleger Klaus Bittermann, es sich nicht nehmen ließ, zum 10. Todestag von Hunter einen wahren Backstein herauszuwuchten, ist ein freudiges Ereignis, zu dem alle Glocken geläutet werden dürften.
Für einmal ist die Wumme eines 608 Seiten Ziegels, nicht nur breitgetretenes Creative Writing Bramarbasiern (damit diesem schönen Wort auch wieder mal die Ehre gegeben wird), sondern pure Notwendigkeit.
Denn die Briefe, die Thompson in den Jahren 1958-1976 an divesere Kollegen, Politiker und Freunde schrieb, sind echter Thompson, vielleicht sogar «Hyper-Thompson», denn hier sehen wir dem Autor zu, wie er seine «Dinger» vorbereitet, umkreist, anreißt, verwirft und/oder neu konzipiert.
Und nicht zuletzt ist es für einen wie mich, der 2 Jahre vor dem ersten Thompson Brief geboren wurde und in den 70-ern ebenfalls eine verdammt gute und anstrengende Zeit hatte, ein – ja – historisches Dokument.
Schlag den Ziegel irgendwo auf, lies und juble!

Hunter S. Thompson
Die Odyssee eines Outlaw-Journalisten
Gonzo-Briefe 1958-1976
Hardcover 608 Seiten
€ 28.-
Edition Tiamat

Das Sprüchemuseum (52)

«Woher kommt der blinde Hass auf Syriza?»

Robert Misik, derstandard

Wir sagen: Woher soll er schon kommen? Aus derselben Quelle die den Hass auf den Gemüsebetatscher im Supermarkt speist; den Gehsteigkacker, den Pegida-Wappler, die vollverschleierte Muslima oder den Alten, der nicht schnell genug zur Seite springt; er sprudelt aus demselben Fass, in dem auch der Hass auf diejenigen reift die mehr haben als andere oder der Hass auf die Arschgeige, die immer in der Garderobe sein Handy belabert, während er im Spiegel seinen Bizeps anbetet. Daher kommt er.
Wenn er denn irgendwoher kommen muss. Falls es wirklich Hass ist, der Syriza entgegenschlägt. Vielleicht ist es auch nur Misstrauen gegenüber populistischem Gequatsche – vielleicht …

Ansonsten könnte man sagen, dieser Hass ist einfach da.
Und es bedeutet Arbeit, ihm nicht das gesamte Terrain zu überlassen.
So ist das. Frag den Papst, der wird dir nichts anderes sagen …

Wie es euch gefällt (1)

Ja, darauf steh ich, auf die Heuchler, die jetzt zu Tausenden dem Papst an den Karren fahren, und der Meinung sind, er solle doch die Pappn halten, was Kindererziehung anlangt. Irgendwann, im Laufe ihrer klugoiden Plädoyers, stellt sich dann heraus, dass ihnen selber mal «die Hand ausgerutscht ist», und dass dies ihre Kinder wohl nicht traumatisiert hat, aber dass es doch auch nicht so supi war, und dass doch die anderen – und vor allem der kinderlose Papst – von ihren Fehlern lernen mögen und so weiter und so fort.
Gewäsch!
Sie sind wie jene Manager, die nach einer langen, erfolgreichen, bestens honorierten Karriere, plötzlich das Wollschweinezüchten und den Anbau von Bio-Stangenbohnen entdecken,  Bücher darüber verfassen, in denen sie uns nahelegen, es ihnen gleich zu tun. Die Biostangenbohnenzucht, nicht die super honorierte Mänätscherei.

Ich persönlich bleibe bei der guten alten Prügelstrafe für meine Kinder. Einmal wöchentlich gibts Senge, und danach müssen sich die Rangen für die Hiebe aus Liebe bei mir bedanken.

Heute in den Redaktionssälen

Angeregte Diskussion, heute Morgen, in unseren unterbeheizten Redaktionssälen.
Darf man eigentlich «Femen» doof finden?, war die Frage oder, wie unsere Lady, die die Crystal Meth Schälchen befüllt, einwarf: MUSS man Femen nicht doof finden?
Aber wie so oft, lief die Diskussion heiß und aus dem sprichwörtlichen Ruder. Wenn wir doch alle Charlie sind, und uns das Verspotten über alles geht, zumal das Verspotten von Religionen, so sollte es doch kein Problem sein, Witze über Hermaphroditen, fromme, heiratsselige Lesben und tuntenhafte Schwule zu machen?
Das, fanden einige, ging dann doch zu weit. Keine Witze über Frauen. Das ginge nun gar nicht.
Pepita, unsere 17-jährige Türsteherpraktikantin, war dann die aufgeschlossenste von allen, und fand: Doch. Darf man.
Und ermutigt von ihrem Statement, wagte sich nun auch unser Redaktionsoldie aus der Deckung und verkündete, dass die Minderheit, die am meisten ausgegrenzt (er sagte tatsächlich «ausgegrenzt») werde, doch wohl alte, weiße Männer seien, oder etwa nicht?
Damit meine er natürlich nicht sich selber, denn er habe es noch immer gut hier, und fühle sich aufgehoben und voll akzeptiert, aber eben: nicht alle alten, weißen Männersäcke, hätten es so gut wie er. Und da solle man doch mal was unternehmen. Zum Beispiel eine «Frigida-Demo» («Freigeister in geriatrischen Instituten denken anders»):
Die Idee stieß nicht nur auf Begeisterung und ungeteilte Zustimmung. Die Meth-Lady wollte noch etwas sagen, stolperte aber wieder mal und verschüttete Meth im Wert des Gehalts unseres Oldies. Und da wir uns das nicht  leisten können, waren wir bald alle auf den Knien und unsere Nasen saugten den Boden ab. Wieder einmal. So arm sind wir.

Aber Femen finden alle ziemlich doof. Das schon.

Das Sprüchemuseum (51)

«Der Papst sollte seine Sprüche besser handeln.»

Gerfried Sperl, «der Standard»

Wir sagen: Guter Rat. Aber wo sollte er seine Sprüche besser handeln? An der Sprüchebörse? Wie ist denn momentan so der Kurs für «Papstsprüche»? Oder ist der Standard gar am End keine deutschsprachige Zeitung mehr?

Das Sprüchemuseum (50)

«Wenn eine vom Westen gesteuerte Drohne eine unschuldige arabische oder afghanische Familie auslöscht, ist das ein genauso verabscheuenswürdiges Verbrechen wie die Terroranschläge von Paris, und es sollte uns mit der gleichen Betroffenheit und dem gleichen Entsetzen erfüllen.»
Sahra Wagenknecht

Wir sagen: Nein, ist es nicht. Das erste ist ein fürchterlicher Unfall und ein unendlich trauriges Unglück, das zweite ist ein verficktes und genau so gewolltes Verbrechen.
Frau Wagenknecht weiß das natürlich, aber sie muss – und will – die Anti-USA-Neurose ihrer Klientel hutschen, die der USA eine reine Babykiller-Absicht unterstellen will. Nazigleich, am Liebsten.

Das Sprüchemuseum (49)

« Wir alle sind Lehrmeister des Grauens.»

Jakob «Die Amis sind schuld» Augstein

Wir sagen: Du schon, Augstein, aber wir nicht.
Wir sind zärtlich und sanftmütig, und erheben nur unsere Stimmen gegen die Dummheit und die Verallgemeinerungssucht von paranoiden Linken.

So macht man Pegida!

Wien ist eine offene Stadt. Einladend, liebenswürdig, aufgeschlossen. Wer nicht alles schon hier war! Vor allem letztes Jahr. Erdogan, Putin, Dugin, die Identitären, schlagende Burschenschafter. Herzlich willkommen!

Jetzt gibt es auch Pegida in Wien. Endlich.
Aber Wien ist eben anders, und da hält man sich nicht gerne mit humanistischem Gesülze à la Piefke-Pegida auf, von wegen «Sorgen» und «Lügenpresse» und dergleichen Weicheier-Zeug mehr. Nein, hier kommt man gleich zur Sache. Arm raus und «heil Hitler» und die netten Hooligans bringen auch ein wenig Stadionfeeling mit: «Wer nicht hüpft, ist ein Jude!»
Wer möchte denn da keine Luftsprünge machen? Vor Freude.

Und da alles, was intelligenter als ein Batzen Hundescheiße aussieht – und somit unter «Intellektuellen Verdacht» steht -, verbannt ist, fühlen sich alle wohl, wohl, wie die Industriellenvereinigung beim Putin-Besuch.

Nehmt euch ein Beispiel, Deutsche!
So macht man Pegida!