Facebook-lifting

Vor etwa eineinhalb Monaten hab ich auf Drängen und Anraten eines bekannten Künstlers ein Facebook-Dingsbums eröffnet. Inzwischen bin ich erschüttert über die Homogenität der darin runtergekauten Themen. Ich denke, wer einen Seitensprung oder sonst eine Liebschaft sucht, ist mit anderen Foren vermutlich besser bedient, und ich komm nicht dahinter, wozu es gut sein soll. Ich habe mit einem Mal so verbrecherisch viele Freunde, aber es ist -mit einem Wort – einfach: langweilig. Interessant ist ausschließlich, über wie viel Zeit die Menschheit verfügt, um im Internet uninteressante Dinge aufzustöbern und sie anderen Uninteressierten ans kalte elektronische Herz zu legen. Mich mit eingeschlossen.

Ich halte es auch für eine große Unterlassungssünde, dass es außer:»gefällt mir», nicht auch noch andere Klicks gibt. Z.B. «vollkommener Stumpfsinn», «bistduteppert», «Fuck you», und «Dazu hat meine kleine Tochter eine profundere Meinung».

Nun denn, ich bin dabei, beim «Book». Werd nichts mehr verlautbaren lassen, aber wenn mir fad ist, kuck ich mal rein, wie in meine dritte Schublade, wo allerlei Krempel und Zeugs rumliegt, das ich nicht gerade brauche, aber wo ich mir denke: «Wer-weiß-schon?»

Welcome, happy season

Genau heute vor 10 Jahren habe ich die letzte Lucky Strike ausgedrückt. Für immer nie wieder. Also ein Jubiläum. Ein freudiges. Für einmal. Außerdem kam eine Mail aus Thailand rein: «Die «Katzen von Kapsali» sind wunderbar!»(siehe www.songdog.at) Das freut das Autorenherz. Besonders das eines Schriftstellers, dessen Bücher nichts weiter als lange Briefe an Freunde sind. So zumindest legt es die markttechnische Beachtung nahe.

Aber damit nicht genug. Es naht auch «meine Jahreszeit»! Die Jahreszeit für Profis. Die Amateure ziehen sich zurück in ihre Büchsen und Trams und U-Bahns, holen die langen Unterhosen aus dem Schrank, die Fahrräder verschwinden in den Kellern, und die Gehsteigradler lassen sich Grippeimpfen und fürchten bei jedem Luftzug um ihre Gesundheit. Recht so! Dies ist die Jahreszeit der 5/7 Misanthropen. Der Duft der verwelkten und bald faulenden Blätter auf den Straßen und in den Parks ist uns Wohlgeruch; der diesige Nebel unser Lieblingsjackett, und der Nieselregen allezeit willkommen. Ebenso die auffrischenden Winde aus Westnordwest.

Ein neuer Wein reift in Lunzers Fäßern. Es gibt Trauben, Kürbisse, Kastanien und Sonnenuntergänge, die so klar und schön sind, dass einem wieder bewusst wird, dass man sterben muss.

Der Wipfel der großen Linde ist schon ganz gelb, und es ist das erste Mal in meinem Leben, dass mir auffällt, dass das Verwelken ganz oben seinen Anfang nimmt. Interessant.

Verseuchter Quargel

Uni. Prof. Lothar Höbelt ist ein in Österreich handelsüblicher Freak im Lodenjanker, der mutmaßlich seine Zeit damit zubringt, sein süffisant überlegenes Grinsen zu bürsten, und irgendwie rauszukriegen, was doch toll an Hitler und den Nazis war. Das nennt sich hierzulande: Dozent für Neuere Geschichte. Freaks wie Höbelt, werden in dieser Republike en masse produziert, wie listerienverseuchter Quargel, und genau wie dessen Todesopfer, kümmert das niemand. Außer, es erwischt mal einen Funktionär des ÖVP-Bauernbundes. Ja dann, ist Feuer am Dach!

Herr Höbelt nennt sich (und will offenbar auch so tituliert werden) «FPÖ-Kenner». Sich darunter etwas vorzustellen ist vielleicht nicht ganz einfach, aber als Eselsbrücke mag uns der aus Film und Funk bekannte «Consieliere» dienen; der Berater der Mafia, Mittler zwischen Knast und Zivilgesellschaft. Beim Job des Professor im Schmuddeljanker und abverreckter Elvistolle, wird es sich um das Ausloten des «gerade noch Zulässigen» drehen, um das, was legal gesagt und getan werden kann und am «Verbotsgesetz» vorbeischrammt. Sowas man nennt man einen «Rechten Intellektuellen». Wohlan, Wotan!

Gestern war der Professor zu Gast in den Nachrichten um Mitternacht, zusammen mit dem Schriftsteller Robert Schindel. Nicht nur, dass der «FPÖ-Kenner» seine Finger nicht von der Moderatorin lassen konnte, und sie, offensichtlich notgeil, in der Art eines jede Hemmung fahren lassenden Thomas Gottschalk betatschte, nein, er begann über Hitler zu schwafeln. Er befand, dass Hitler durchaus recht gehabt hatte, die Lage der deutschen Nation betreffend. Gut, das ist halt österreichischer Quargel: Man parliert in Anwesenheit eines Mannes, dessen Eltern im KZ ermordet wurden, von den Vorzügen Hitlers.

Die Verantwortlichen im ORF werden sich dabei schon was gedacht haben. Wer 27% der Stimmen macht (FPÖ), der darf das. Im Übrigen: Wen juckt’s?

Mich. Ich hätte ihm eine aufs Maul gegeben.

Für eine Weile

Was’n goldener Herbsttag! Die kalte Morgenluft strömt durch das Fenster. Die Blätter der Hinterhofbäume fallen ins Gelbe, und auf dem Garagedach hat sich der Wind ein kleines Laubkissen gebaut. Keine Jets. Ich erinnere mich, dass ich zu dieser Jahreszeit in den Herbstferien beim «Landdienst» war und Kartoffeln ausgrub. Es ist lange her. Aus dem nassen Gras stieg der Nebel, und man trug am Besten Gummistiefel. Die Kühe verschwanden auf dem Weg zur Weide in dem Gespinst, und man konnte nur noch ihre Glocken und das seltsam weiche Geräusch ihrer Hufe auf dem Asphalt hören. Die Sonne stieg hoch, trieb ihre Strahlen in den Nebel, und gegen Mittag war alles Gold.

Später saß ich hinter dem Lenker des Traktors, döste und träumte von großen Taten.

Manchmal fällt alles von einem ab. Für eine Weile.

Demokratiespiele

Heute finden in Wien Demokratie-Spiele statt. Folklore für die Einheimischen. Man wählt sich den Mann ins Rathaus, der schon sehr lange im Rathaus sitzt; den Mann mit der großen Leber, der graupeligen Gesichtsfarbe und dem gemütlichen Schnurrbart. Es ist auch jener Mann, der nach der Wahl mit der Partei koalieren wird, die sich vor einen kriminellen Wahlbetrüger stellt und ihn im Amt hält, die Partei, die 8-Jährige Mädchen ins Gefängnis steckt und sie, ohne ihre Mutter, aus dem Lande schafft.

Ich denke, wer Angesichts eines Wahlbetrugs -begangen von einem Bürgermeister, der mit einer Selbstverständlichkeit im Amt bleibt, als hätte er gerade eine Wahl gewonnen – noch ernsthaft wählen geht, sollte sich gelegentlich mal untersuchen lassen.

Zumindest wir Zugewanderte, sollten uns der Integration tätig widersetzen und Parallelgesellschaften bilden, und uns weigern diese Sprache der Verlogenheit, Niedertracht und Ehrlosigkeit zu erlernen.

Schande

Es gibt eine Stelle in der Autobiografie Arthur Köstlers «Als Zeuge der Zeit», die sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat. Es sind die (beinahe) letzten Zeilen in diesem unerhörten Dokument Köstlers, dem ungarischen K. und K. Juden aus Wien, gegen dessen Erfahrungen und Leiden unser aller Leben wirkt, wie das von frisch rekrutierten Pimpfen.

Köstler beschreibt seine Errettung (1940) aus dem südfranzösischen Internierungslager Vernet. Er ist entkommen, er ist in Bayonne, als die Panzer der deutschen Wehrmacht über die staubigen, sonnendurchglühten Straßen rollen. Er schreibt: «Sie hatten mich von Berlin über Wien und Prag nach Paris gehetzt und dann weiter, die Atlantikküste entlang,bis sie mich hier,im äußersten Winkel Südfrankreichs endlich umzingelt hatten.» Dann beschreibt er einen jungen deutschen Soldaten der aus einem der Panzertürme schaut, mit «Augen, die mit dümmlichem Interesse die Kathedralen und Weinberge Frankreichs beglotzten… Ich konnte ihn nicht hassen,…aber ich wünschte mir ein Gewehr,um auf ihn zu schießen – nicht weil es mich gelüstete ihn zu töten, sondern weil ich selbst auf der Stelle erschossen werden wollte. Noch nie bisher hatte ich… die Terroristen… im letzten Krieg verstehen können, ihre sinnlosen Aktionen, den sicheren Tod vor Augen; jetz, da ich krank, zerlumpt und schmutzig in der Tür lehnte und dem Einzug der Sieger zusah, begriff ich plötzlich, dass ein Mann töten kann, um seine eigene schmerzliche Nacktheit zu verbergen.»

Manchmal drängt diese Stelle in mein Bewusstsein. Sie findet meine ungeteilte Zustimmung. Auch wenn ich nicht dieselbe oder gleiche Erfahrung gemacht habe, aber ich kann ihr folgen bis in die kleinste Regung. Dieses Gefühl der Scham, und der schmerzlichen Schande.

Es ist eine Schande, was zur Zeit in diesem Land geschieht.

Willkür und Dummheit

Gestern wurden die beiden kleinen Mädchen (8 oder 9 Jahre) in ein Flugzeug gesetzt und in den Kosovo abgeschoben. Es sind Zwillinge. Sie sind etwa so alt wie meine jüngste Tochter. Ihre Mutter ist wegen psychischer Probleme hospitalisiert und bleibt zurück. Die Kinder müssen das Land verlassen in dem sie 6 Jahre gelebt haben, und dessen Sprache sie sprechen. So will es das Gesetz. Behauptet die Innenministerin. Und Gesetze sind zu befolgen. Auch wenn es noch andere Möglichkeiten gäbe. Es ist ein Jammer.

In einem burgenländischen Dorf fälscht ein ÖVP-Bürgermeister eigenhändig die Wahlen, setzt Unterschriften unter Wahlkarten und gesteht nach 5-stündigem Verhör. Die Wahl ist geschoben. Macht aber nichts. Sie kann nicht wiederholt werden, da die Einspruchsfrist abgelaufen ist. Es ist anzunehmen, dass in Österreich viele Wahlen geschoben sind.

Eigentlich würde man denken, dass so ein Betrüger-Bürgermeister zurücktritt. Aber hier ist Österreich. Hier tut man das nicht. Er ist weiter im Amt und verkündete der Presse, dass er die volle Aufklärung will. «Damit keine Gerüchte entstehen.» Nun, was für Gerüchte sollten denn entstehen? Dass er die Wahl gefälscht hat?  Er erzählt uns, wie sehr in der Betrug belastet hat. Er sieht sich irgendwie als Opfer. Das ist hier so  Brauch. Seit ca. 19e8. Die beklagenswertesten Opfer sind hierzulande die Täter. Denn sie müssen mit der Schuld leben, die andere ihnen anzuhängen versuchen. Wenn man das verstanden hat, hat man das Land verstanden, und kann getrost verzweifeln.

Am Sonntag wird in Wien gewählt. Dann wählt’s halt. Ernst zu nehmen, ist das nicht mehr. Ernst zu nehmen sind in dieser Lotterrepublik nur zwei Dinge: Willkür und Dummheit.

Ansonsten gilt die «Wir wollen-halt-nicht»-Vermutung.

Seid stolze Arschlöcher!

«Es grenzt an Hochverrat, wenn Serben Strache wählen.», ließ der SPÖ-Kandidat Marko Stijakovits, selbst «stolzer Serbe», in einem Video-Interview mit Hans Rauscher verlauten.

Eine Nummer kleiner hat er’s wohl nicht?

Aber es ist in Ordnung, man sieht wenigstens in was für Kategorien so ein «stolzer Serbe» denkt. Mir fällt dazu nur «Standesgericht» und «erschießen» ein.

Es ist eines der großen Rätsel der Menschheit, warum so viele Pfeifen stolz auf Dinge sind, für die sie nichts können. Es mag vielleicht daran liegen, DASS sie nichts können. Außer arschlochiges Zeug in die Welt hinausproleten. Ja, und vielleicht noch ein Bajonett in jemanden hineinstechen, der auf etwas anderes stolz ist, für das er nichts kann.

Seid doch endlich stolz darauf, die dämlichen Arschlöcher zu sein die ihr seid. Da könnt ihr nämlich was dazu…

Die Justiz liest meinen Blog

Noch eine kleine Ergänzung zum Text von gestern: Jetzt hat die österreichische Justiz und Exekutive gezeigt, dass sie lesen kann, und sich auch diesen Blog reinzieht. Man hat auf meine Forderung, Mörder, Vergewaltiger und Konsorten nicht mehr zu bestrafen sofort reagiert und deutlich gemacht, was man in diesem Land von solch einem Ansinnen hält. Nämlich nichts. Weniger als nichts, genau gesagt. (Falls es sich nicht auf die autochthone, gesoffen rasende Bevölkerung bezieht.)

Die Justiz hat wieder mal gezeigt, wo der Hammer hängt. Man ließ zwei kosovarische Mädchen von 9 Jahren verhaften, und zwecks Abschiebung in den Knast stecken. Das lob ich mir doch. Es gäbe zwar auch die Möglichkeit eines humanitären Bleiberechts; die Mädchen sprechen hervorragend deutsch und sind bestens integriert, aber das HBR hebt man sich lieber für russische Oligarchen auf, die mit Mafiamillionen die hiesigen Parteikassen füllen und dafür Pässe abgreifen.

Ja, es ist halt ein schönes Land! Und das soll es auch bleiben.

Und ansonsten gilt die «Wir-wollen-eigentlich-eh-nicht»-Vermutung.

Freiheit für Mörder, Vergewaltiger und alle Delinquenten!

Vor vielen, vielen Jahren, als mein volles Haar noch so voll wie heute war, verbrachte ich manchen Sommer in Kärntens Rosental. Und zwar – aus «familiären» Gründen – in einem Gasthaus. Am Wochenende kam das Jungvolk mit ihren tiefergelegten Kisten angebraust und füllte sich die Lampe. Dann fuhr das Jungvolk weiter in die nächste Kneipe, die nächste Disco, und füllte weiter die Lampe. Viele, die ich gekannt habe, haben das nicht überlebt. Sie verließen diese Welt mit der, durch Jörg Haider zu Berühmtheit gelangten, Rosentalrolle: Hackedicht, am Samstagmorgen so gegen 2 Uhr, mit 180 in die Kurve.

Nun befand man, dass dieses betrunkene «Rasen» ein Problem sei, dem man begegnen müsse. Und dies tat man in normal genialischer Weise, und zwar, in dem man die Delinquenten zur Nachschulung schickte. Dort mussten sie sich böse, böse Unfallbilder anschauen. Das war hart. Beinahe so hart, wie die Bestrafung eines Rauchers, der auf seiner Zigarettenpackung lesen muss: Rauchen tötet. Ja, ja, so taff geht man hier zur Sache.

Zur Überraschung aller, griff das nicht so richtig, und es wurde weiter gerast. Obschon man einem Burschen der mit 2,5 Promille ein Kind auf dem Schutzweg tötete, für sage und schreibe, 2 Wochen den Führerschein entzog. Da waren wieder alle ratlos.

Und gestern durfte man wieder vernehmen, dass, wenn doch harte Strafen nichts bringen, man die harten Strafen doch sein lassen soll. Und so eine Nachschulung ist extrem hart, und zwei Wochen Führerschein Entzug, das kommt hier einer Folter gleich. Sozusagen das österreichische Waterboarding.

Es ist schön zu sehen, wie man hier dem Resozialisationsgedanken anhängt. Strafe darf nicht nur Strafe sein, sondern muss den Delinquenten auch bessern. Und wenn die Strafe nichts nützt, dann lassen wir sie eben. Und hübsch ist auch, wie unsere klandestinen Abgesandten der Wirteverbände argumentieren und befinden, dass die Strafe eh nicht abschrecke. Da ist man bei Asylwerbern, Dieben usw. aber ganz anderer Meinung. Komisch eigentlich.

Im Sinne der Gerechtigkeit plädiere ich für die Abschaffung aller Strafen: Sie schrecken nicht ab. Kein Mord, keine Vergewaltigung, kein Totschlag wird durch angedrohte Strafe verhindert. Hinweg damit.

Nun, es kann sein, dass dies nicht durchkommt. Warum? Es mag daran liegen, dass Mörder, Asylwerber und Vergewaltiger nicht so eine tolle Lobby haben.

Es gilt wie immer: «Die-man-will-eh-eigentlich-nicht»-Vermutung.