Ich habe, unter dem nur für Alemannen verständlichen Titel, «I d’Hosä, Gielä» (In die Hosen, Jungs!) neulich, blockend, das Schwing-und Älplerfest zu Burgdorf, gelobhudelt. Das darf ich. Obschon. Nicht unproblematisch, von einem sozio-kulturellen Standpunkt aus. Schwingen ist in. Man liebt es wieder. Das vaterländische. Es ist ein bisschen wie Uschi Glas und Carsten Maschmeyer am Boxring. Es ist aber noch ein bisschen mehr. Kollege und Freund und Lektor Markus Schütz aus Bern, hat dann auch drauf geantwortet:
«… Deine romantisierenden Betrachtungen des Schwingfests kann ich dir wirklich nur verzeihen, weil du 1000 Kilometer weit weg bist und wohl nicht mehr genau siehst, wie es sich anfühlt hier in diesem Land. Hier, wo immer mehr alles, wo «Ausland» draufsteht, als genuin gefährlich, vergiftet, betrügerisch und sowieso irgendwie minderwertig wahrgenommen wird. So viel Schwingfest wie dieses Jahr war nie (und ich schliesse da glaub die 30er-Jahre mit ihrem Landi-Geist ein), es war wirklich übel, übel, übel. Ich bekomme das Kotzen, wie es jetzt auch bei den urbanen Intelellos Mode ist, sich dafür zu interessieren – meine alte These: Es waren erst die Linken, die Alternativen, die Hippies, die die Rückständigkeit des ganzen Schweizer Folklore-Brimboriums (mit gutem Grund) rehabilitiert haben; aber dieser Geist ist jetzt aus der Flasche, und er beginnt wieder dieses Eigenleben zu leben, das man ausretten sollte.
Und das Ding mit den Ausländern: ich lebe in Österreich, da hat das Wort «Ausländer» die gleiche Scheiß-Konnotation wie in Alemannien: 100 % negativ.
Ich erinnere mich an die Zeit, als wir Hippies diese kragenlosen Sennerhemden trugen. Eine Weile. Dann verschwanden sie wieder.
Wie alles andere auch.
das eidgenoessische schwingfest gut zu finden, ist schlicht krank, auch aus 100’000 kilometer entfernung…