Die 4. Pepita Spring-Story

Aus dem Schweizerdeutschen von Prof. Dr. Dr. Johann Österreicher

Sie hat also bei mir angefangen, die Pepita, als Vertretung meiner Sekretärin Lydia, die sich zwei Wochen Ferien genehmigt und nach Kroatien vertschüsst hat.
Natürlich kam Pepita jeden Tag zu spät, und schon zu Mittag bereute ich, sie eingestellt zu haben. Aber dann, am zweiten Tag, gab sie sich richtig Mühe, und hat richtig reingehauen bei der Arbeit. Zumindest am Vormittag. Als sie aber von der Mittagspause zurück kam, hatte sie eine Fahne. Eine Richtige. So 3 Meter mal zweifünfzig.
«Pepita», sagte ich, «wenn du bereits in der Mittagspause tütteln musst, dann tüttel wenigstens Wodka oder Gin, da gibts keine Fahne. Wir sind ein ordentliches Verlagshaus und du hast auch Repräsentationspflichten … und zieh dir endlich den Rock runter, jetzt sieht jeder der hier reinkommt gleich in die Küche …»
«Nicht maulen, Herr Verleger. Wenn dies ein anständiges Haus ist, bin ich die Tochter vom Papst. Und dass dies kein anständiges Haus ist, erkennt man nur schon daran, dass mein Buch noch nicht erschienen ist.»
Pepita stöckelte mit erhobenem Kinn an mir vorbei, und ich bekam einen Schwall ihres Deos ab, was bei mir einen wüsten Hustenanfall auslöste. Heilands Sack! Das war nicht mehr nichts! Dieses Parfum, für 3,50 der Hektoliter.
Ich hechtete zum Fenster, riss es auf, atmete durch und lehnte mich weit hinaus. Meine Füllfeder fiel aus der Sakkotasche, zack, und schlug unten auf dem Pflaster auf. Ich konnte zusehen wie die Tinte aus ihr herauslief, bis dieser Lastwagen kam … und das war’s dann für meine Füllfeder, einem Geschenk von den Autoren zu meinem Fünfzigsten. Ein Unikat. Unersetzbar. Mit Widmung.

Die verdammte Pepita.
Aber es gibt schlimmeres.

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