Fortschreitende Verwokung

Ich geb’s zu, ich bin das, was vor ein paar Dekaden von Linken den Titel: „Scheißliberaler“ oktroiert bekam. Aber vor Dekaden war ich kein Liberaler, zumindest nicht bewusst. Irgendwie schon, aber irgendwie auch nicht. Weil ich ja links war. So links wie heute meine jüngere Tochter links ist, die ziemlich genau die Dinge vertritt, die ich damals auch vertreten habe.
Das ist nicht ganz schön, denn es zeigt, dass sich in mancher Hinsicht nicht viel geändert hat, was natürlich Unsinn ist, denn vieles hat sich geändert. Zum Besseren, Gerechteren.
Mehr Geschlechtergerechtigkeit, zum Beispiel.
Das mögen nicht alle so sehen, aber es ist trotzdem wahr. Und weil ich das so daher sage, bin ich in den Augen der woken Linken kein Liberaler, sonder ein Rechter. Ein Rechtsextremer, ein Faschist.

Ich gebe zu: es ist mir egal.
Aus den Foren von österreichischen „Qualitätszeitungen“ werden heute Poster exkommuniziert, die es wagen -und zwar ohne irgendwie ausfällig zu werden – eine andere Meinung als die der Kolumnistin abzugeben. Und zwar unwiderrufbar, für immer. Man könnte es auch „moralische Säuberung“ nennen. In der Redaktion, wo die Posts überprüft werden, sitzt offenbar junges, wokes Volk und entscheidet darüber welche Meinung moralisch opportun und dem Blatt zumutbar ist. Und welche nicht.

Ich habe die finanzielle Unterstützung für dieses lachsfarbene Blatt eingestellt, und warte darauf, bis die klugen, liberalen alten weißen Männer, die dort noch immer Richtiges und Gutes publizieren, entweder in Pension oder auf den Friedhof gehen.

Dann kann die sich die Wokeness ungehindert austoben.

Wie heißt es so schön: Go woke – go broke!

Ich habe nun ein Abo bei einer Zeitung, wo ein Liberaler wie ich, einfach besser aufgehoben ist. Scheiß hin, Scheiß her.



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