Verzichten

Verzicht, so lese ich immer wieder mal, sei voll der Trend. Dry-January, Veganuary und was weiß ich noch nicht alles für „-anuarys“.

Warum nicht, denke ich, verzichtet nur, ihr Verzichter. Ich weiß selber, aus eigener Erfahrung, wieviel Lustgewinn aus Verzicht zu zuzzeln ist. Man könnte sagen: Verzicht ist geil. Nicht nur der Geiz. Oder die Wollust.

Der Asket berauscht sich am Verzicht, und der heutige Verzichter, und natürlich auch all die Verzichterinnen, berauschen sich ebenfalls. Auch an ihrem guten Gewissen, an ihrer Willenstärke und der Anerkennung ihrer Peergroup, die das Verzichten auch geil findet, aber es „einfach nicht schafft“.

Ich finde, all diese geübten Verzichter verzichten letztlich auf gar nichts, denn, zumindest die religiös fundierte Fastenzeit intendiert ein Opfer. Aber ist es ein Opfer, wenn es einem Lust verschafft?

Darum verzichtet der echte Verzichter aufs Verzichten und ruft seinen Dealer an, er möge sogleich mit einer Ladung Koks und ein paar Flaschen Whiskey vorbeikommen, damit der Verzicht auf den Verzicht nicht verzichtet werden muss.

Es lebe Epikur!

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