Cormac McCarthy (1933 – 2023)

Für die ca. 730 Seiten des Romans „Suttree» (Verlorene) brauchte ich Monate. Oft las ich einzelne Absätze und Seiten 3 oder 4 Mal hintereinander. Es gibt kein anderes der zig hundert Bücher, die ich gelesen habe, die diese Behandlung verdienten und auch bekamen. Kein einziges.

Und warum war es bei Cormac McCarthys Roman anders?
Ganz einfach: Weil es mir geboten erschien, alles ganz genau zu verstehen, und jede seiner unglaublich präzisen Beschreibungen und Bilder, die Metaphern und Analogien zu durchdringen, weil sie dann, und nur dann, ihre Magie und ihren Zauber offenbarten.

Außerdem war dieser Roman, der sich wie ein düsteres Gebirge türmte, auch noch komisch. Und tragisch. Und traurig. Und flirrend.

Zudem ist Mccarthy der Autor eines Buches, vom dem ich immer wieder mal die ersten zwei Seiten lese. Nur diese zwei ersten Seiten. Keine mehr. Aber dafür so oft, dass ich sie auswendig hersagen könnte, wenn ich ein Typ wäre, der sowas könnte.
Warum nur die ersten zwei Seiten?
Sie sind so erfüllend gut und magisch, dass mir einfach klar ist, dass nichts besseres mehr nachkommen kann. Das Buch heißt : All those pretty horses“.

Dann hat er noch ein paar Romane geschrieben, die ich angelesen weggelegt habe. Seine Schreibe konnte eben auch zu klotzig, zu eckig daherkommen.

Aber „No Country for old Men“ war wieder ein Roman, für den ich die Glocken läuten wollte. Ein Roman, der, bis auf die Teile mit den Berichten des Sheriffs, nur aus Handlung besteht. Kein Innerspace, keine inneren Monologe, nur die äußere Handlung, so genau im Bad purer Kenntnis der Materie vernickelt, dass die Coen Brüder nicht mal ein Drehbuch gebraucht hätten, um den Roman zu verfilmen.

Im Interview mit Oprah Winfrey sprach er über seine Kindheit.
„Shoes and Food“, sagte er.

Gestern ist er mit 89 Jahren, in Santa Fe, gestorben.

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