Vier Rosen zum Z’Nüni nä …

das bleibt nicht ohne Folgen, auch wenn man so tut, als verfüttere man sie dem Moudi.

Wer als Heranwachsender in Kärnten in einem Internat asyliert war, in Kärntnen, und ich sags gleich nochmal: in Kärnten, der Heimat des grantigen Griffener Nobelpreisträgers, und der zeitweiligen Freundin und Bettraucherin von Max Frisch, des schreibenden Dorfderwisch Joseph Winkler und der vom Himmel gefallenen Sonne namens Jörg Haider, der braucht seine vier Rosen zum Z’Nüni, auch wenn das nicht ohne Folgen bleibt.

Wäre Endo Ananconda, dieses geniale Verausgabungsanimal Polo Hofer gewesen, wäre er keine 50 geworden. Es ist die „Poschtur“, die das verhindert haben mag.

In einem reichen Kleinstaat wie der Schweiz auf Schwyzzertütsch unterwegs zu sein, da braucht es mehr als Genie, da braucht es Auftritte, Auftritte, Auftritte, Bob Dylan-mäßig, auf der neverending Tour, die allerdings ohne die restliche Welt, eher einem immer schneller drehenden Karussell gleicht.

Aber Endo Anaconda hat sich rausghaut, einighaut, obizahrt und aufgetragen, vom Spitzerl bis zum Tragerl, vom Schnupfen über die Folie zum Schuss, ein gscheiter Humanist, ein Koloss, ein Kerl, eine ehrliche Haut, einer für den das Jörg Fauser-Wort zu Marlon Brando auch gelten mag:

„Und wenn sich einer den ganzen Tag abgestrampelt hat … will der nun auch noch Liebe und Wahrheit und letzte Dinge? Natürlich will er, aber er will, dass andere den Kopf dafür hinhalten und den Griffel und den Schwanz – er will Idole.“

Dass es dem Anaconda nicht vergönnt war, nach „Stiller Has“, abgetaucht in den Underground, sich nur dem Wort zu widmen ist, mit Verlaub – beschissen.

Andreas Flückiger (1955 – 2022)
Endo Anaconda (1955 –