Über das Frühstück

Ein Soziopath meiner Provenienz besteht zu 2/3 aus Ablehnung, und das restliche Drittel aus verweigerter Zustimmung. Im Grunde bin ich gegen alles. Sei’s drum. Aber gegen etwas bin ich ganz besonders: Gegen Sonntagsbrunch in WG’s und Zusammenkünfte von Eltern. Da fühl ich mich nachhaltig gestört. Besonders, wenn die beiden Anlässe zusammen fallen. Das tun sie glücklicherweise nicht. Wenigstens nicht mehr in meinem Leben.

Ich hege einen gesunden Hass gegen Menschen, die sich nach dem Aufstehen, gleich nach dem Wasserlassen, den Bauch voll schlagen können. In unseren Breiten tut dieser Mensch das gerne mit Milchprodukten. Die Menschen riechen noch sauer, das Milchzeugs riecht sauer, und Butter ist nichts anderes als erstarrtes Fett. Der Anblick einer Frühstückstafel ist für mich nur schmerzfrei zu ertragen, wenn über all das weiße und helle Zeugs, das man verschiedenen Paarhufern abgezapft hat, das basische Rot des Blutes vergossen würde, das aus den vielfachen Wunden hervorschießt, die dem Rehposten aus meiner Lieblingsschrotflinte zu verdanken wäre. So sieht’s aus.

Das einzige Frühstück, dass der Rede wert ist, kommt aus Bayern: Weißwurst, Brezn, Reparatur-Halbe. Das hinterlässt kaum Spuren. Und die gekringelte, erkaltete Weißwursthaut hat nicht nur entfernte Ähnlichkeit mit einem Pariser, der seinen Job bereits erledigt hat, sondern regt überdies zum Nachdenken über die letzte aller Fragen an: Was bleibt schlussendlich von uns.

Und jetzt schaut euch mal die vom WG-Brunch an!