Freude

Es gibt ein Stück kultivierter Natur auf meinem Weg in den Gym. Es ist ein Park, umfriedet von hohem Eisen und einer hüfthohen Mauer. Ganz hinten hockt das Palais Schönburg. Im Winter schafft es die Morgensonne nicht übers Dach, aber jetzt schon. Es ist die einzige Natur für mich. Oft für Wochen, aber dafür jeden Tag zweimal. Von Osten nach Westen und dann, auf dem Rückweg, von Westen nach Osten.

Es gibt einige alte große Bäume, deren Namen ich nicht kenne, da ich nur ganz wenige Bäume benennen kann. Das Gras darunter ist bereits grün. Verteilt auf dem Gelände gibt es kleine Blumeninseln, und die Bäume – wie man so sagt – schlagen aus. Ich kann jeden Tag die Veränderung, den Erblüh-Fortschritt erkennen.
Das freut mich.

Ganz in der Ecke des Geländes, nahe des Zauns, steht ein großer Baumkerl. Nichts besonderes, eher durchschnittliche Figur; ordentliche, aber nicht überladene Krone. Das Auffallende an ihm ist, dass er – wenn die anderen schon voll grüner Triebe und Blätter sind – noch immer nichts in dieser Richtung Blühen unternommen hat.

Vor zwei Jahren hab ich mir Sorgen um ihn gemacht. Ist er krank? Stirbt er gar? Was ist los mit dem Burschen?
Aber als all seine Kollegen schon voll beblättert waren, sah ich eines Tages das erste süße Grün in seinen Ästen. Das freute mich sehr. Und einige Zeit später, stand er in voller grüner Pracht und lächelte mir zwinkernd zu.
Ich gehe davon aus, dass es auch dieses Jahr so sein wird. Alle Anzeichen weisen darauf hin.
Es wird Frühling. Und nicht mal Putin kann das verhindern, obschon er dafür die Ukraine verantwortlich machen wird, dass sie uns, den Westlern, etwas Freude bereiten könnte …falls die mal die Fresse aus ihrem Phone heben würden …

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