Muss das sein?

Ich mag Sport. Vielleicht auch, weil er eine gute Möglichkeit bietet, sich körperlich zu verausgaben, was bei mir eine Notwendigkeit zu sein scheint. Warum? Weiß nicht. Ist so.

Ich gehöre also auch zu jenen Leuten, die Sport am TV ansehen, aber eigentlich lieber selber welchen betreiben. Mia san vielleicht eine Minderheit, und als Minderheit kann man uns ja kujonieren, wie es den TV-Verantwortlichen beliebt.

Ich sehe ganz gerne Sport. Zum Beispiel gehöre ich zu jenen, die gerne Schirennen gucken. Eine Remininszenz an längst vergangene, vermeintlich glückliche Zeiten, als Schifahren noch kein Massensport war der von Flachwichsern, pardon: Flachländern, betrieben wurde.

Curling, mag ich auch. Boxen und Schwingen, und ja, ich sehe mir Samstags die Spiele der deutschen Fußballbundesliga an. Immer ein bisschen erschüttert über das Gebaren von Fans. Denn: Fantum verstehe ich nicht.

Aber egal. Was ich nicht ausstehen kann, ist das, was zur Zeit, und in den nächsten Monaten aufpoppt, wenn man den Fernseher anknipst: Schispringen. Nordische Kombination. Und Biathlon ist auch nur Schispringen, nur ohne Schanze. Fuck it. Und wenn man genervt umschaltet blickt man in die Teigvisagen der 27’687-sten Folge der «Rosenheim Cops“.

Ich verstehe warum die TV-Typen diesen langweiligen Shit befördern: Kostet wenig. Und so haben sie mehr Kohle, um anderen Shit ins Programm zu wuchten. Krimis. Krimis. Krimis und Pilcher. Immer mehr, bis auch Unterstinkenbrunn endlich seine SOKO hat. Und das alles mit meinen Gebühren. So wird eine, mit großzügig erweitertem Euphemismus als medioker zu bezeichnende, Schauspielergilde gezüchtet, die man natürlich immer weiter beschäftigen muss, um noch mehr Shit zu produzieren.
Aber das ist das Stigma dieser Zeit: Mehr. Egal von was. Mehr. Auch mehr Weniger ist letztlich mehr.

Aber eigentlich wollte ich erzählen, dass ich einmal einen Gedichtband eines zeitweiligen Hauptakteurs der „Rosenheim Cops“ herausgebracht habe. Vor allem weil ich neugierig war, ob überhaupt noch jemand lebt, der sich diese Sendung ansieht, und wenn dem so wäre, ob es welche gäbe, die lesen können, und die einem bekannten Akteur zutrauen, Gedichte zu schreiben, die sie dann auch kaufen wollen würden.

In den 15 Jahren, in denen ich den Verlag betrieben habe, gab es etwa 5 Bestellungen, die nicht bezahlt wurden, und die Schuldner durch nichts zu erweichen waren.
Eine davon galt diesem Gedichtband.

Aber vielleicht war der Besteller kurz nach dem Eintreffen des Bandes beim Gucken der „R.-Cops“ sanft entschlafen. Oder beim stundenlangen Ansehen von magersüchtigen Männlein die in zu großen Suits, durch die Luft pfeilen, und dabei versuchen sich zwischen die beiden Bretter zu legen.
Leider landen sie dann auch noch.
Muss das sein?

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