Die Kämpfer

Ich sehe mir „Squid Game -the challenge“ auf Netflix an. Köstlich!
Es geht um etwa vierhundert Spieler, die um einen Pot von 4, scheißibeißi Millionen Dollar konkurieren. Die Spielleitung, die nur als Off-Stimme auftritt, lässt die Leute fiese Spielchen spielen, bei denen dann immer mehr ausscheiden.
So weit so gut.

Unter all den Interviewten gab es bisher nur einen einzigen, der gecheckt zu haben scheint, dass nichts an dem Ausgang des Spiels in seiner Hand liegt, und dass das Alianzen schmieden, die ewigen Treueschwüre einander immer zur Seite zu stehen, all die Kraft und die Fitnesss, die Durchtriebenheit und der hohe IQ, die Fiesheit und Verachtung, die Zurückhaltung oder das Auftrumpfen, dass all das, nicht wirklich relevant ist.

Wie gesagt, er ist der einzige Interviewte, der weiß was zu tun ist: Sein Bestes geben, und sich auf ein Abenteuer einlassen. Und er ist zudem noch intelligent genug, seine Einsicht für sich zu behalten. Denn, würde er sie äußern, würde er in ein Bad des Hasses gestoßen, von all den vielen „Kämpfern die niemals aufgeben“, den „Gangs“ und den „Aliierten“, den „starken Frauen, die permanent in Tränen ausbrechen“, den Verrätern und den geouteten Egoisten.

Nur einer kann den Pot gwinnen. Und so ziemlich alle sind der Überzeugung, dass gerade sie es sind, die von Gott, den Sterne, dem Schicksal, ihren woken Non-Binären ausgewählt wurden, die Millionen als einzige redlich verdient, und deswegen auch zu bekommen.

Wie gesagt: köstlich. Man sieht geistig Angeschlagenen dabei zu, wie sie lügen, betrügen, verraten, hassen, plärren, andauernd „Oh, my God“ ausstoßen, wie sie unter unsäglicher Spannung leiden, als würde man sie auf den Erschießungsplatz führen.

Ich denke, man kann unter diesen Umständen mit Recht behaupten, dass dieses „Ich kämpfe. Ich gebe niemals auf“, eine Art Geisteskrankheit ist.

Es sind dies Leute, die beim Ausfüllen eines Lottozettels immer wieder sagen: „Ich bin ein Kämpfer. Ich kämpfe bis zum Schluss. Ich mache meine Mutti stolz, weil ich ein Gewinner bin.“
Irre …

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