Das Autorenleben ist nicht sinnlos

Jetzt ist es amtlich: Mein prekäres Leben, meine Armut, der Struggle, die harten Zeiten, der Kampf um eine Schreiberexistenz (komme was da wolle) hat einen Sinn.
Es dient einigen Soziologen, die mich Kollege nennen, als Studienobjekt. Ich fülle einen Fragebogen aus. Sie werten ihn aus, und erklären danach, dass meine Situation prekär ist, während das Gehalt der Soziologen monatlich auf deren Konto fließt.
Für mich ändert sich nichts. Aber ich sichere Jobs.
Es ist schön, plötzlich einen Sinn in seinem Leben zu finden.

Danke, „Kollegen“!

Liebe Kollegin, lieber Kollege,

wir möchten auf die neue Studie zur sozialen Lage der Künstler*innen und
Kunst-/Kulturvermittler*innen in Österreich aufmerksam machen und zur
Teilnahme einladen.

Die Lebens- und Arbeitssituationen von Kunstschaffenden und
Kunst-/Kulturvermittler*innen in Österreich sind häufig durch prekäre
Arbeitsverhältnisse und unsichere Einkommensperspektiven geprägt – zu
diesem Ergebnis kam im Jahr 2008 eine umfassende Grundlagenstudie zur
sozialen Lage der Künstler und Künstlerinnen im Auftrag des damaligen
bm:ukk.

Wie hat sich die Situation im vergangenen Jahrzehnt verändert? Welche
Entwicklungen haben die Arbeits- und Lebensrealitäten der
Kunstschaffenden seither beeinflusst? Und mit welchen – alten oder neuen
– Herausforderungen haben Künstlerinnen und Künstler heute zu kämpfen?
Diesen Fragen widmet sich ein Update der Studie, die gemeinsam von L&R
Sozialforschung und österreichischer kulturdokumentation im Auftrag des
Bundeskanzleramts – Sektion Kunst und Kultur durchgeführt wird. Die
Studie soll nicht nur den Status Quo abbilden, sondern vor allem auch
Entwicklungen und daraus zu ziehende Schlüsse sichtbar machen.

Um repräsentative Aussagen machen zu können ist es wichtig, dass sich so
viele wie möglich beteiligen - der Fragebogen kann noch bis 13. Mai
ausgefüllt werden.

Link zum Online-Fragebogen:
http://lrsocialresearch.limequery.com/index.php/671631/lang-de

Weitere Infos findest du in dem angehängten PDF.

Sonnige Grüße aus dem Büro,

jopa und Magdalena

Die traurigen Retter der Menschheit

Blaise Pascal wird ein Aphorismus zugeschrieben, der nicht nur von Charles Willeford immer wieder gern ins Spiel gebracht wurde, sondern auch in jeder Serie, die etwas auf sich hält, gerne zitiert wird: «Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, daß sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.»

Nun gibt es in Japan, wie seit einiger Zeit bekannt ist, die „Hikikomori“, ihres Zeichen Menschen, die über Jahre ihr Zimmer nicht oder kaum mehr verlassen.
So könnte die Menschheit gerettet werden. So sie denn gerettet werden sollte.
Tun wir es ihnen gleich.

Es heißt allerdings, dass es den Hikikomori dabei nicht besonders gut geht, dass sie es tun, weil der Erwartungsdruck, der auf ihnen lastet, unerträglich ist.

War doch klar, dass die Sache einen Haken hat.
Warum nur?

Blumberg (die nexte)

Eben in jungle.world erschienen, die Kurzrezension zu Blumberg von Gabriele Haefs:

https://jungle.world/artikel/2018/16/sie-recherchiert-nur-ungern

Und zur Frage im Artikel: Ja, man darf.

Ist Heino der letzte echte Punk?

Wenn ich mich recht erinnere – und das tu ich – startete Punk vor allem auch, weil deren Proponenten die Korrumpiertheit  und  den ätzenden Kommerz der Rockmusik ankotzte. Es war nur noch Business.
Gestern bei der „Echo“-verleihung verlor der Burgtheater Punker Campino von den allertotesten Hosen ein paar kritische Worte zur Auszeichnung der beiden Muskel-Rapperchen, die mit seltsam falschen, aber dafür provokanten Vergleichen arbeiteten, die man als antisemitisch bezeichnen kann.
Campino sagte was kritisches dazu, aber er blieb in der Reihe stehen. Er wies den eigenen Preis nicht zurück.
Als vor einigen Jahren Herrn Bushido der Integrationsbambi verliehen wurde, stopfte der Sänger Heino zuhause seinen eigenen Bambi in eine Versandtasche und schickte den Rehbock zurück an Burda. No Comment.
So könnte ein Punk gehandelt haben.
Vermutlich ist Heino der letzte echte Punker.
Hier noch ein paar Zeilen aus Steve Earls „Chrismas in Washington»
(Die Namen können getauscht werden)
So come back, Emma Goldman
Rise up, old Joe Hill
The barracades are goin› up
They cannot break our will
Come back to us, Malcolm X
And Martin Luther King
We’re marching into Selma
As the bells of freedom ring
So come back Woody Guthrie
Come back to us now
Tear your eyes from paradise
And rise again somehow

Verantwortung

Was man seit längerem beobachten kann: Politiker, Unternehmer, Manager und Konsorten schaufeln, wenn sie Scheiße gebaut haben, diese nicht mehr auf den Haufen von anderen, sondern sie „übernehmen Verantwortung“.

Ist doch toll, oder?
So auch Fazzebokk-Besitzer Zuckerberg.
Er übernimmt die Verantwortung – und dann? Zeitigt das irgendwelche Konsequenzen?
Aber nicht doch. Wozu auch? Es reicht, die magischen Worte gesprochen zu haben.
Irgendwie genial.

Ich übernehme die volle Verantwortung, für die Verantwortung die ich zu verantworten habe…

Tote Killer (z.B. in „Deadwood“)

Wenn einer aus dem Leben scheiden will, und ihm fehlt dazu der Mut, dann mag es helfen, wenn er hinter sich alle Brücken abbricht. Er steigt, zum Beispiel, in einen Kleinlaster und rast damit in ein Straßencafé in dem viele Menschen die erste Frühlingssonne genießen. Danach fällts dem Feigling nicht mehr ganz so schwer, sich den finalen Schuss zusetzen.

In der großartigen Westernserie „Deadwood“ werden tote Killer Mister Wu übergeben, der die Leichen entkleidet und zu den Schweinen in den Koben wirft.

Weiterhin viel Spaß

Der Wissenschaftsjournalist und Autor, Ranga Yogeshwar, schreibt auf Fazzebokk kritische Artikel über Fazzebokk (sagte er). Man könnte – muss aber nicht – sich fragen, ob das dem Zuckerberg und seinen Geschäftspartnern nicht völlig blunzen sein kann. Das Geschäftsmodell von Fazzebokk ist das Absaugen von Daten zur Aufbereitung für Werbekunden und/oder anderer Zahlender.

Wie heißt es so schön? Man kann nicht nicht kommunizieren.

Wir wünschen weiterhin viel Spaß…

P.S. Wim Wenders bezeichnete den Papst Franziskus als einen der „mutigsten Menschen der Welt“.

Schwer zu sagen, ob ihm da jemand widersprochen hat. Sehen Sie auf Fazzebokk nach…
Die Redaktion beließ es bei einem milden, verzeihenden Lächeln. Wir waren ja auch mal katholisch…