Nein. Der Weg ist nicht das Ziel.

In Wengen (1200m) hat es 28 Grad, und die Nullgradgrenze ist bei über 5000 Meter. Nie dagewesen. Zumindest nicht gemessen. Ein schüchterner Wind streichelt die Blätter der Hauslinde, ich sehe ihm vom Wohnzimmer aus zu, wo ich sitze und jetzt gerade tippe, aber sonst nicht viel tue, außer ein wenig an die Gedächtnisveranstaltung eines toten Freundes denken, wo alles sich einfand, Friends and Feinds, und alle sich das letzte Mal vor vierzig Jahren gesehen haben. Oder fast.
Und es war nichts als die Beweisführung, dass es keine Zeit gibt. Alles ist jetzt. Jemand sagte: Es gibt keine Probleme, weil es keine Lösungen gibt.
Das ist ziemlich sicher nicht falsch.

Jedenfalls waren alle alt und überaus lebendig, trinkfreudig wie eh, und niemand musste um sieben nach Hause gehen. Klar, es war heiß, und klar wurde auch, dass die Zeit doch einiges tut, und alte Freundesfeindschaften einfach ungeschehen macht. Man sieht sich wieder in die Augen. Das ist es, was geschieht. Und man wird gewahr, dass Dinge einfach geschehen. Wer weiß warum?

Und dann doch die Erkenntnis, dass nicht alles in der Erinnerung richtig gespeichert wurde. Wenn überhaupt. Aber was soll’s? Was zählt ist in diesem Fall, das gute Gefühl, Leute wieder getroffen zu haben, mit denen man ein Stück des Weges ging. Und der Weg, Friends and Feinds, ist nicht das Ziel! So billig gebe ich die Philosophie nicht her. Da muss noch was drauf gepackt werden, auf die Waagschale.

Und dies wäre mein Arbeitsplatz, wenn nicht die Sonne ihn mir gerade vergällen würd:

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