Aus Sand Nägel machen

Eine knifflige Aufgabe: Einen großen, beinahe mächtigen Ast eines Ahorns abzusägen, im fast senkrechten, unterholzverwachsenen Gelände. Der Ast in etwa sieben Meter Höhe, und keine Chance ihn mit einer Leiter zu erreichen. Und wenn, dann wäre die Operation zu gefährlich, da es keine Garantie gibt, dass der Ast nicht den Säger erschlägt.

Was tun?

Ich habe lange Zeit fürs Theater gearbeitet, und wenn die Regie einen Regen wollte, der aber nicht den Boden erreichen durfte, dann war dies nicht die Grenze des Machbaren. Man fand irgendwann eine Lösung, und zwar eine, die nichts kosten durfte. Das Budget winzig, die Ansprüche gigantisch.

Aus Sand Nägel machen, das war das Können, das verlangt wurde. Und es war in gewisser Weise glücklich machend, wenn eine Idee funktionierte. Immer war es das. Es war nicht die Umsetzung für die Regie, die happy machte, sondern dass eine gefinkelte Idee tatsächlich funktionierte.

So wie der Ast dann fiel, nachdem ich vieles durchdacht, vieles im Geiste durchgespielt, viel recherchiert, viel gebrütet hatte, und Vorrichtungen gebastelt und ausprobiert hatte.
Er fiel. Niemand wurde verletzt. Und wie gesagt: Es war nicht das Fallen des Astes, der happy machte, sondern, die ausgeklügelte Idee, die dazu gebraucht wurde. Und das mit den beschränkten Mitteln, die zur Verfügung standen. Aus Sand Nägel machen, eben.

Also, wenn ihr mal ein technisches Problem habt: Ihr wisst, wo ihr mich findet.

Das Sprüchemuseum (162)

«Angriffe auf Politikerinnen: Auf verbale Hetze folgen Taten.“

Der Standard

Wir sagen: Soviel wir wissen, wurden auch Politiker physich attakiert.

Trumps Wahlhelfer

Wer sind die besten Wahlhelfer für Donald Trump?
Richtig. Die reichen, dummen, woken Kinder an den amerikanischen Unis, die „From the river to the sea“ skandieren, aber keinen Tau haben, welchen River und welchen Sea, aber wissen, dass Hamas eine großartige revolutionäre Partei ist, und die Juden Schweine.

Und sonst? Wer hilft sonst noch Trump in den Präsisessel? Die Cancel-Linken, die Idiwoken.

Und wenn es vollbracht ist, werden sie völlig ausflippen, und das dumme Hillbilly-Drecksvolk beschimpfen, das Trump gewählt hat. Vollkommen unverständlich..
Und dann wird’s losgehen, wie es noch nie losgegangen ist.
Außer vielleicht noch in Gettysburg …

Die Stille. Oder fast …

Ich mag die Stille, noch beinahe mehr als Musik. Vom Rest will ich gar nicht erst reden. Da wo ich jetzt bin, ist es still, bis auf das ewige Rauschen des kleinen Wasserfalls in der Nähe, der je nach Jahreszeit am Volumregler dreht. Hin und wieder streicht ein Hubschrauber den Felswänden entlang, auf der Suche nach verunglückten Tourons, aber meistens in Transportabsicht.

Es gibt auch jede Menge Getier hier, und die wollen, dass man sie hört. Vor allem Vögel. Ihre Laute sind von sehr unterschiedlicher Komplexität. Da gibt es einen, ganz früh am Morgen, der wiederholt seine zwei Töne. Dafür laut. Das ist sein Song. Zwei Noten. Ich dachte dabei an einen Satz von Rolf-Dieter Brinkmann aus Rom.Blicke. «Der furchtbare Zwang im Gesang eines Vogels.» (Ist kein wortwörtliches Zitat. Nur sinngemäss.)

Ich erinnere mich, dass dieser Satz, den ich ca. 1980 gelesen habe, mich schockiert hat. Zwang? Im Vogelgesang? Der Schock kam daher, dass ich ahnte, dass Brinkmann recht hatte. Der Zwang zum Ausdruck. Der Vogel kann nicht anders. Er muss, wie er muss.

Es gibt einen fast winzigen Vogel, der oft in den Zweigen über meinem Kopf sitzt und tiriliert. Ich höre im zu. Er ist gut. Er verfügt über ein nicht umkomplexes Instrument. Und trotzdem bin ich nicht zufrieden mit ihm. Nach einer Weile nerven die Wiederholungen. Ich wünsche mir dann, dass er wegfliegt und jemanden anders beglückt. Tur er aber nicht. Er macht einfach weiter mit seinem Wiederholungen. Es gibt keine B-Seite.

Ich finde, er sollte sich kürzer fassen, an seinem Timing arbeiten, dann wäre ich sein Fan.
Aber, es ist kein Wunschkonzert. Und so muss ich ihm zuhören, solange es ihm beliebt mich zu beschallen. In dieser Hinsicht erinnert er mich an die Bauschlöcher in meiner Wiener Straße. „Der furchtbare Zwang im Gelärme der Bauschlöcher!»

Neues zu Blumberg 3

Franz Dobler schreibt:

DIE BESTE ALTE SCHULE 

Die meisten Romanciers werden nur immer älter – einige wenige aber werden immer besser: einer von ihnen ist mein Freund und Kollege Andreas Niedermann. Sein neuer Roman „Alte Schule – Blumberg 3“ ist sein ca. fünfzehnter und sehr womöglich sein bester, auf jeden Fall ist es sein ver- und durch- und abgedrehtester.

Der dritte Band um die tolle Frau Isa Blumberg: ein Kriminalroman wie eine außer Kontrolle geratene Achterbahnfahrt durch ein Spiegelkabinett – und damit auch ein Anti-Krimi, denn wenn das Genre zunehmend aus hauptsächlich Dummheit und schlechter Schreibe besteht, müssen die Guten wie Niedermann dagegen halten – und z.B. wie in „Alte Schule“ mehr Barrikaden, Haken, Meta-Ebenen, falsche Fährten und Klischee-Vernichter aufbauen. Alte Schule heißt auch: hier wird Whiskey getrunken, ohne Führerschein gefahren, Jobs aus Geldnot durchgezogen, Gut und Böse benannt und nicht dazwischen rumlarviert, außerdem beschimpfen Autoren Verleger, Autoren tauchen unter, weil sie dem Business ausm Weg gehen, und krachmachende Bauarbeiter werden als „Bauschlöcher“ verflucht. 

Das alles bestückt mit vielen schönen Gags, der hier gefällt mir besonders: Der Erzähler braucht ein Auto und bekommt einen Smart: „Auto war Auto. Wichtig war, dass es fuhr und ein dichtes Dach hatte. Aber ein Smart? Für einen Burschen wie mich? Das war, als hätte man Jimi Hendrix mit einer Ukulele auf die Bühne geschickt.“

„Alte Schule – Blumberg 3“ (Paperback, 196 S., 19,90€) ist Niedermanns dritte Veröffentlichung im sehr schönen österreichischen Verlag Baes. Hier das Verlags-Info (das wie ich den Teufel tut, den Inhalt abzumalen):

„Wie? Isa Blumberg soll keine fiktive Romanfigur sein? Sie soll in einer entlegenen Gegend verwirrt und unter einer Teilamnesie leidend aufgegriffen und in den Steinhof, Wiens Psychiatrie, verfrachtet worden sein. Verleger Moss überzeugt den 60-jährigen Autor „Junge“, Isa Blumberg zu besuchen, um auf Basis ihrer Erzählungen den dritten „Blumberg-Roman“ zu schreiben. Denn  der Autor der beiden ersten Blumberg Romane, Niedermann, hat das Schreiben aufgeben und ist nicht mehr auffindbar. „Junge“ besucht Isa Blumberg, die absonderliches, schauriges und abenteuerliches zu berichten weiß.  Aber am Ende ihrer Erinnerungen, muss aus dem Schriftsteller ein Detektiv werden, um die ganze verrätselte Geschichte aufzudecken.“

https://www.edition-baes.com/autoren/andreas-niedermann/
https://www.niedermann.at/

„Es gilt die Schuldvermutung»

Gerard Depardieu ist wegen (angezeigter) sexueller Gewat in Polizeigewahrsam. Das war auch im „Standard» eine Headline und ein paar Zeilen wert.
Interessant ist vielleicht, dass man glaubt bei Depardieu ohne „es gilt die Unschuldsvermutung“ auszukommen.
Ansonsten stellt man es im Standard bei schon verurteilten Knippern, wie Ex-Finanzchef Grasser, „es gilt die Unschuldsvermutung“ bei.
„Es gilt die Unschuldsvermutung“ Ist zu einer Art Prä-oder Suffix bei österreichischen Politikern geworden.
Aber wenn’s um sexuellen Missbrauch geht, dann gilt irgendwie doch die „Schuldvermutung“.

Qualitätsversprechen

Der Presseaussendung für ein neues Buch von einem Kollegen, war das Zitat eines Professors voran gestellt: «Qualität braucht immer etwas länger, bis sie sich durchsetzt.“

Diese Behauptung – und das ist es – kann man in verschiedenster Abwandlung zu lesen bekommen. Z.B. „Qulität setzt sich durch.“

Ich habe diesen Aussagen immer schon misstraut, und tu es noch. Da poppen einfach zuviele unbeantwortete Fragen auf.
Was ist Qualität? Wer urteilt darüber? Was heißt „durchsetzen“? Und wieviel ist „etwas länger“?

Wenn man diesen Gedanken weiter verfolgt, könnte man den Schluss ziehen, dass, je länger etwas sich etwas nicht durchsetzt, umso qualitativer sei. Die höchste Qulitätsstufe wäre dann erreicht, wenn die Sache völlig unbeachtet bliebe.

Und ich kenne tatsächlich auch Autoren (obschon ich keinen Umgang mit ihnen pflege), die genau dieser Ansicht sind. In Bezug auf ihren Shit.

Ich hatte und habe diese Sprüche ein wenig in Verdacht, dass sie zur Selbstberuhigung von Autoren dienen, auf deren Arbeiten der Markt sehr zurückhaltend reagiert. Dann hat man doch immer noch die Qualität. Und die Zeit. Jene Zeit, die noch nicht reif ist. Aber sie wird kommen, dereinst, soviel ist gewiss. Irgendwann. Und wenn nicht zu Lebzeiten, dann eben posthum, der Ruhm.
Aber wie Woody Allen mal bemerkte: Ich möchte nicht durch meine Filme unsterblich sein, sondern dadurch, dass ich nicht sterbe.
Gut gesprochen.

Ich weiß, dass gerne Beispiele herangezogen werden, die die tiefe Wahrheit dieser Behauptungen belegen, gleich den Rauchern, die von jemanden wissen, der uralt geworden ist, mit seinen dreißig Tschik pro Tag. Henry Miller ist für beides, sowohl späten Erfolg, und späten Raucher-Tod mit 89, ein gutes Beispiel.

Nun ja. Aber wie Bob Dylan schon dichtete: There’s no success than failure, and failure there’s no success at all.“

Aber das sind die Losungen der Erfolgreichen, wie die von Autoren, die sagen, sie würden auch schreiben, wenn sie keinen Erfolg hätten. Aber sie haben eben welchen, und wissen nicht, was sie tun würden, wenn er nicht zu ihnen gekommen wäre.

Wir anderen aber, wir wissen es.
Und wenn wir Eier haben, dann sehen wir dem ganzen mistigen Betrieb in das schief grinsende Antlitz, und grinsen dreckiger zurück …

Das Sprüchemuseum (162)

«Knapp 14 Prozent stimmten zu, Österreich solle im Fall eines bewaffneten Angriffs auf einen anderen EU-Mitgliedsstaat diesem mit bewaffneten Truppen beistehen. 72 Prozent der Befragten gaben an, dass sie auf der anderen Seite aber durchaus erwarten, dass andere EU-Staaten Österreich militärisch verteidigen.“

Der Standard

Wir sagen: Es wäre eine gigantische Übetreibung zu sagen, dass wir überrascht wären. Das Resultat entspricht unseren Erwartungen; das ist Österreich: 14 % wollen anderen beistehen, aber 72% erwarten, dass andere ihnen beistehen. So schaut’s aus.

Und wenn die Russen an der Grenze stünden, dann wird wieder mal der Grenzbalken demontiert und die „Reblaus“ gesungen, damit der Russ weich wird.

300 Drohnen und Raketen

Die großmäuligen, widerlichen, feigen und bigotten Bartpussys aus Teheran, die die blutige Drecksarbeit in ihrem Kampf gegen den „Erzfeind“ Israel den Arabern überlassen, brauchen 300 Drohnen und Raketen um ein 7-jähriges israelisches Mädchen zu verletzen.

Nur noch in eine Richtung

Ich bin ein Quiz-fan. Fernsehen besteht für mich eigentlich nur aus T-Text und Quizsendungen. Manchmal noch Nachrichten.
Eine Quizsendung heißt: «Wer weiß denn sowas.»
Berhard Hoecker und Elton quizzen mit Gästen gegeneinander um die Wette.
Was mir dabei auffiel:
Dass weibliche Gäste fast ausnahmslos, ihre neben ihnen sitzenden Quizzer, berühren. Hand auf die Schulter, Hand auf den Unterarm, den Oberarm. Ganz selbstverständlich. Unschuldig.
Aber niemals berühren Hoecker oder Elton ihre weiblichen Gäste, außer bei „High-Five“ oder dem „Faustgruß“ von Elton.
Interessant. Irgendwie.
Ich nehme an, dass es zur Knigge der beiden gehört, oder dass es ihnen einfach nicht erlaubt ist, die weiblichen Gäste zu berühren.
Weil?
Weil die gleiche Berührung, die die Frauen den Männern angdeihen lassen, den Männern als Betatschen ausgelegt würde.