Qualitätsversprechen

Der Presseaussendung für ein neues Buch von einem Kollegen, war das Zitat eines Professors voran gestellt: «Qualität braucht immer etwas länger, bis sie sich durchsetzt.“

Diese Behauptung – und das ist es – kann man in verschiedenster Abwandlung zu lesen bekommen. Z.B. „Qulität setzt sich durch.“

Ich habe diesen Aussagen immer schon misstraut, und tu es noch. Da poppen einfach zuviele unbeantwortete Fragen auf.
Was ist Qualität? Wer urteilt darüber? Was heißt „durchsetzen“? Und wieviel ist „etwas länger“?

Wenn man diesen Gedanken weiter verfolgt, könnte man den Schluss ziehen, dass, je länger etwas sich etwas nicht durchsetzt, umso qualitativer sei. Die höchste Qulitätsstufe wäre dann erreicht, wenn die Sache völlig unbeachtet bliebe.

Und ich kenne tatsächlich auch Autoren (obschon ich keinen Umgang mit ihnen pflege), die genau dieser Ansicht sind. In Bezug auf ihren Shit.

Ich hatte und habe diese Sprüche ein wenig in Verdacht, dass sie zur Selbstberuhigung von Autoren dienen, auf deren Arbeiten der Markt sehr zurückhaltend reagiert. Dann hat man doch immer noch die Qualität. Und die Zeit. Jene Zeit, die noch nicht reif ist. Aber sie wird kommen, dereinst, soviel ist gewiss. Irgendwann. Und wenn nicht zu Lebzeiten, dann eben posthum, der Ruhm.
Aber wie Woody Allen mal bemerkte: Ich möchte nicht durch meine Filme unsterblich sein, sondern dadurch, dass ich nicht sterbe.
Gut gesprochen.

Ich weiß, dass gerne Beispiele herangezogen werden, die die tiefe Wahrheit dieser Behauptungen belegen, gleich den Rauchern, die von jemanden wissen, der uralt geworden ist, mit seinen dreißig Tschik pro Tag. Henry Miller ist für beides, sowohl späten Erfolg, und späten Raucher-Tod mit 89, ein gutes Beispiel.

Nun ja. Aber wie Bob Dylan schon dichtete: There’s no success than failure, and failure there’s no success at all.“

Aber das sind die Losungen der Erfolgreichen, wie die von Autoren, die sagen, sie würden auch schreiben, wenn sie keinen Erfolg hätten. Aber sie haben eben welchen, und wissen nicht, was sie tun würden, wenn er nicht zu ihnen gekommen wäre.

Wir anderen aber, wir wissen es.
Und wenn wir Eier haben, dann sehen wir dem ganzen mistigen Betrieb in das schief grinsende Antlitz, und grinsen dreckiger zurück …