Manchmal

ist man ja kein Arschloch, ja, nicht mal ein Dichter, manchmal ist man einfach nur froh, wenn man ordentlich pinkeln kann oder keine Schmerzen hat, keine Schmerzen irgendwelcher Art, und manchmal ist man beinahe glücklich, allein im Zug zu sitzen oder wenigstes froh darüber, dass die Mitreisenden so höflich sind die Pappn zu halten und nur an ihren iPads herumdrücken. Wahre Sternstunden der Menschheit!

Und manchmal fragt man sich, wann man das letzte Mal ausgerutscht und gefallen ist, worauf die nächste Frage ist: Würd ich den Sturz noch überstehen?, eine Frage, die man jederzeit mit «ganz bestimmt» beantworten würde. Aber wie sähe es mit den Flaschen im Rucksack aus?

Manchmal muss man alles verlassen und sich nackt im Schnee wälzen, wie ein Appaloosa-Hengst, und manchmal muss man Frankie Boy hören, damit man wieder weiß, wie gutes Singen sich anhört, und wie süß das Leben in seinen Songs war, so unzwitterig kriegte man sich unter die Haut, und spuckte die Scheiße aus, die sie einem reinwürgen wollten.

Ja. manchmal.
Und manchmal zappt man einfach aus den Nachrichten raus, und manchmal denkt man traurig an die fassungslosen Opfer des Kriegs, und an die entrechteten Frauen in Afghanistan, und dann streicht man doch am Park des Palais Schönburg vorbei, und sieht sich wieder und wieder die schönen Bäume an.

Und manchmal ist alles zur selben Zeit da und verwirbelt sich zu einem unaussprechlichen Gefühl, und dann weiß man, dass es wirklich so ist, wie es ist …