Demokratiespiele

Heute finden in Wien Demokratie-Spiele statt. Folklore für die Einheimischen. Man wählt sich den Mann ins Rathaus, der schon sehr lange im Rathaus sitzt; den Mann mit der großen Leber, der graupeligen Gesichtsfarbe und dem gemütlichen Schnurrbart. Es ist auch jener Mann, der nach der Wahl mit der Partei koalieren wird, die sich vor einen kriminellen Wahlbetrüger stellt und ihn im Amt hält, die Partei, die 8-Jährige Mädchen ins Gefängnis steckt und sie, ohne ihre Mutter, aus dem Lande schafft.

Ich denke, wer Angesichts eines Wahlbetrugs -begangen von einem Bürgermeister, der mit einer Selbstverständlichkeit im Amt bleibt, als hätte er gerade eine Wahl gewonnen – noch ernsthaft wählen geht, sollte sich gelegentlich mal untersuchen lassen.

Zumindest wir Zugewanderte, sollten uns der Integration tätig widersetzen und Parallelgesellschaften bilden, und uns weigern diese Sprache der Verlogenheit, Niedertracht und Ehrlosigkeit zu erlernen.

Schande

Es gibt eine Stelle in der Autobiografie Arthur Köstlers «Als Zeuge der Zeit», die sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat. Es sind die (beinahe) letzten Zeilen in diesem unerhörten Dokument Köstlers, dem ungarischen K. und K. Juden aus Wien, gegen dessen Erfahrungen und Leiden unser aller Leben wirkt, wie das von frisch rekrutierten Pimpfen.

Köstler beschreibt seine Errettung (1940) aus dem südfranzösischen Internierungslager Vernet. Er ist entkommen, er ist in Bayonne, als die Panzer der deutschen Wehrmacht über die staubigen, sonnendurchglühten Straßen rollen. Er schreibt: «Sie hatten mich von Berlin über Wien und Prag nach Paris gehetzt und dann weiter, die Atlantikküste entlang,bis sie mich hier,im äußersten Winkel Südfrankreichs endlich umzingelt hatten.» Dann beschreibt er einen jungen deutschen Soldaten der aus einem der Panzertürme schaut, mit «Augen, die mit dümmlichem Interesse die Kathedralen und Weinberge Frankreichs beglotzten… Ich konnte ihn nicht hassen,…aber ich wünschte mir ein Gewehr,um auf ihn zu schießen – nicht weil es mich gelüstete ihn zu töten, sondern weil ich selbst auf der Stelle erschossen werden wollte. Noch nie bisher hatte ich… die Terroristen… im letzten Krieg verstehen können, ihre sinnlosen Aktionen, den sicheren Tod vor Augen; jetz, da ich krank, zerlumpt und schmutzig in der Tür lehnte und dem Einzug der Sieger zusah, begriff ich plötzlich, dass ein Mann töten kann, um seine eigene schmerzliche Nacktheit zu verbergen.»

Manchmal drängt diese Stelle in mein Bewusstsein. Sie findet meine ungeteilte Zustimmung. Auch wenn ich nicht dieselbe oder gleiche Erfahrung gemacht habe, aber ich kann ihr folgen bis in die kleinste Regung. Dieses Gefühl der Scham, und der schmerzlichen Schande.

Es ist eine Schande, was zur Zeit in diesem Land geschieht.

Willkür und Dummheit

Gestern wurden die beiden kleinen Mädchen (8 oder 9 Jahre) in ein Flugzeug gesetzt und in den Kosovo abgeschoben. Es sind Zwillinge. Sie sind etwa so alt wie meine jüngste Tochter. Ihre Mutter ist wegen psychischer Probleme hospitalisiert und bleibt zurück. Die Kinder müssen das Land verlassen in dem sie 6 Jahre gelebt haben, und dessen Sprache sie sprechen. So will es das Gesetz. Behauptet die Innenministerin. Und Gesetze sind zu befolgen. Auch wenn es noch andere Möglichkeiten gäbe. Es ist ein Jammer.

In einem burgenländischen Dorf fälscht ein ÖVP-Bürgermeister eigenhändig die Wahlen, setzt Unterschriften unter Wahlkarten und gesteht nach 5-stündigem Verhör. Die Wahl ist geschoben. Macht aber nichts. Sie kann nicht wiederholt werden, da die Einspruchsfrist abgelaufen ist. Es ist anzunehmen, dass in Österreich viele Wahlen geschoben sind.

Eigentlich würde man denken, dass so ein Betrüger-Bürgermeister zurücktritt. Aber hier ist Österreich. Hier tut man das nicht. Er ist weiter im Amt und verkündete der Presse, dass er die volle Aufklärung will. «Damit keine Gerüchte entstehen.» Nun, was für Gerüchte sollten denn entstehen? Dass er die Wahl gefälscht hat?  Er erzählt uns, wie sehr in der Betrug belastet hat. Er sieht sich irgendwie als Opfer. Das ist hier so  Brauch. Seit ca. 19e8. Die beklagenswertesten Opfer sind hierzulande die Täter. Denn sie müssen mit der Schuld leben, die andere ihnen anzuhängen versuchen. Wenn man das verstanden hat, hat man das Land verstanden, und kann getrost verzweifeln.

Am Sonntag wird in Wien gewählt. Dann wählt’s halt. Ernst zu nehmen, ist das nicht mehr. Ernst zu nehmen sind in dieser Lotterrepublik nur zwei Dinge: Willkür und Dummheit.

Ansonsten gilt die «Wir wollen-halt-nicht»-Vermutung.

Seid stolze Arschlöcher!

«Es grenzt an Hochverrat, wenn Serben Strache wählen.», ließ der SPÖ-Kandidat Marko Stijakovits, selbst «stolzer Serbe», in einem Video-Interview mit Hans Rauscher verlauten.

Eine Nummer kleiner hat er’s wohl nicht?

Aber es ist in Ordnung, man sieht wenigstens in was für Kategorien so ein «stolzer Serbe» denkt. Mir fällt dazu nur «Standesgericht» und «erschießen» ein.

Es ist eines der großen Rätsel der Menschheit, warum so viele Pfeifen stolz auf Dinge sind, für die sie nichts können. Es mag vielleicht daran liegen, DASS sie nichts können. Außer arschlochiges Zeug in die Welt hinausproleten. Ja, und vielleicht noch ein Bajonett in jemanden hineinstechen, der auf etwas anderes stolz ist, für das er nichts kann.

Seid doch endlich stolz darauf, die dämlichen Arschlöcher zu sein die ihr seid. Da könnt ihr nämlich was dazu…

Die Justiz liest meinen Blog

Noch eine kleine Ergänzung zum Text von gestern: Jetzt hat die österreichische Justiz und Exekutive gezeigt, dass sie lesen kann, und sich auch diesen Blog reinzieht. Man hat auf meine Forderung, Mörder, Vergewaltiger und Konsorten nicht mehr zu bestrafen sofort reagiert und deutlich gemacht, was man in diesem Land von solch einem Ansinnen hält. Nämlich nichts. Weniger als nichts, genau gesagt. (Falls es sich nicht auf die autochthone, gesoffen rasende Bevölkerung bezieht.)

Die Justiz hat wieder mal gezeigt, wo der Hammer hängt. Man ließ zwei kosovarische Mädchen von 9 Jahren verhaften, und zwecks Abschiebung in den Knast stecken. Das lob ich mir doch. Es gäbe zwar auch die Möglichkeit eines humanitären Bleiberechts; die Mädchen sprechen hervorragend deutsch und sind bestens integriert, aber das HBR hebt man sich lieber für russische Oligarchen auf, die mit Mafiamillionen die hiesigen Parteikassen füllen und dafür Pässe abgreifen.

Ja, es ist halt ein schönes Land! Und das soll es auch bleiben.

Und ansonsten gilt die «Wir-wollen-eigentlich-eh-nicht»-Vermutung.

Freiheit für Mörder, Vergewaltiger und alle Delinquenten!

Vor vielen, vielen Jahren, als mein volles Haar noch so voll wie heute war, verbrachte ich manchen Sommer in Kärntens Rosental. Und zwar – aus «familiären» Gründen – in einem Gasthaus. Am Wochenende kam das Jungvolk mit ihren tiefergelegten Kisten angebraust und füllte sich die Lampe. Dann fuhr das Jungvolk weiter in die nächste Kneipe, die nächste Disco, und füllte weiter die Lampe. Viele, die ich gekannt habe, haben das nicht überlebt. Sie verließen diese Welt mit der, durch Jörg Haider zu Berühmtheit gelangten, Rosentalrolle: Hackedicht, am Samstagmorgen so gegen 2 Uhr, mit 180 in die Kurve.

Nun befand man, dass dieses betrunkene «Rasen» ein Problem sei, dem man begegnen müsse. Und dies tat man in normal genialischer Weise, und zwar, in dem man die Delinquenten zur Nachschulung schickte. Dort mussten sie sich böse, böse Unfallbilder anschauen. Das war hart. Beinahe so hart, wie die Bestrafung eines Rauchers, der auf seiner Zigarettenpackung lesen muss: Rauchen tötet. Ja, ja, so taff geht man hier zur Sache.

Zur Überraschung aller, griff das nicht so richtig, und es wurde weiter gerast. Obschon man einem Burschen der mit 2,5 Promille ein Kind auf dem Schutzweg tötete, für sage und schreibe, 2 Wochen den Führerschein entzog. Da waren wieder alle ratlos.

Und gestern durfte man wieder vernehmen, dass, wenn doch harte Strafen nichts bringen, man die harten Strafen doch sein lassen soll. Und so eine Nachschulung ist extrem hart, und zwei Wochen Führerschein Entzug, das kommt hier einer Folter gleich. Sozusagen das österreichische Waterboarding.

Es ist schön zu sehen, wie man hier dem Resozialisationsgedanken anhängt. Strafe darf nicht nur Strafe sein, sondern muss den Delinquenten auch bessern. Und wenn die Strafe nichts nützt, dann lassen wir sie eben. Und hübsch ist auch, wie unsere klandestinen Abgesandten der Wirteverbände argumentieren und befinden, dass die Strafe eh nicht abschrecke. Da ist man bei Asylwerbern, Dieben usw. aber ganz anderer Meinung. Komisch eigentlich.

Im Sinne der Gerechtigkeit plädiere ich für die Abschaffung aller Strafen: Sie schrecken nicht ab. Kein Mord, keine Vergewaltigung, kein Totschlag wird durch angedrohte Strafe verhindert. Hinweg damit.

Nun, es kann sein, dass dies nicht durchkommt. Warum? Es mag daran liegen, dass Mörder, Asylwerber und Vergewaltiger nicht so eine tolle Lobby haben.

Es gilt wie immer: «Die-man-will-eh-eigentlich-nicht»-Vermutung.

Lesen lernen

Meine jüngste Tochter lernt Lesen. Ich werde wieder einmal Zeuge, von diesem unerhörten, beinahe schmerzlichen Prozess. Man hält es kaum für möglich, welcher Anstrengung es bedarf, hinter die Magie dieser kleinen, schwarzen Zeichen zu kommen. Manchmal erfahren wir es selber noch einmal, wenn uns ein mehrsilbiges, noch nie gesehenes Wort unterkommt. Wir können nicht anders, und müssen es Buchstabe für Buchstabe entziffern.

Schreiben ist Magie!

Unsere «Georgs» und andere Lügner

Gestern langte zum Blog «Eine vor’n Helm» folgender Kommentar von «Georg» ein:

«Aber Herr Niedermann?
Was will man von jemandem erwarten, der die Gewalt Israels gegen die Palästinenser gutheisst?
Wie sollte der die Gewalt der Polizei gegen gemeine Bürger schlechtheissen?»

(Und obschon nicht explizit ausgeschildert, ist mit diesem «jemand» meine Person gemeint. Wenn nicht, ist der «Kommentar» einfach nur Bullshit.)

Unser «Georg» ist bestimmt ein aufrechter Demokrat, und er glaubt vermutlich, dass er mit diesem Statement sein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen hat. Nur, dies ist eigentlich keine Meinung. Es ist nicht mal ein Kommentar. Sondern Infamie.

«Georg» behauptet, dass ich Gewalt gegen Palästinenser gutheiße. Das tut er, nehme ich mal an, weil er den einen oder anderen Blog gelesen hat, in dem ich nicht in das allgemeine Geheul gegen Israel eingestimmt habe. Außerdem habe ich den Millionen «Nahostexperten», die im Dunkeln ihren Arsch nicht finden und keine Ahnung haben, wie der Innenminister ihres Landes heißt, aber ganz genau Bescheid wissen was in Palästina vor sich geht, in spanisch-königlicher Manier zugerufen: «Porque no te callas?»

Man wird aber nicht einen Satz finden, und auch nicht zwischen den Zeilen eine Andeutung, dass ich Gewalt gegen Palästinenser gutheiße. Aber das muss «Georg» nicht bekümmern. Ihm passt meine Haltung nicht, also tut er das, was rechte und linke Faschistchen immer tun: Er diffamiert, verdreht, blendet den Kontext aus, und lügt. Und bei alldem wird er behaupten, dass dies nur seine Meinung sei. Er schreibt nicht -was vollkommen in Ordnung wäre: «Niedermann, du Schreiberarsch, halt selber die Klappe, du redest nur Scheiße!» Er könnte mich für meine Ansichten hassen, verachten und beleidigen. Das ist okay. Aber dazu fehlen ihm die Cojones. Er nimmt lieber die Abkürzung. So werden in Dreckszeitungen z. B. Kampagnen gegen Ausländer gefahren.

Nun, so arbeiten unsere «Georgs». Wenn man sich die Mühe macht, die Scheinargumente der Revisionisten und des anderen rechten Gesocks genauer anzusehen, wird man immer dasselbe Muster finden: Verdrehen, Kontext ausblenden, diffamieren und lügen.

Außerdem habe ich mit keinem Wort die «Gewalt gegen Bürger» toll gefunden oder auch nur ignoriert. Sondern ich habe das Wort «Gewaltexzess» etwas übertrieben gefunden…

Kochtrottel

Manchmal verweile ich ein paar Minütchen in einer dieser TV-Kochsendungen, die inzwischen flächendeckend von allen Sendern ausgestrahlt werden. Früher sah ich mir Jamie Oliver an. Von dem Burschen konnte ich was lernen. Er verriet uns die Tricks der alten Italienerköche, wie Carluccio und Konsorten. Und die Burschen habens drauf. Aber das ist lange her. Heute ist alles fernsehgerecht totgekocht. Oder wie einer der jungen New Yorker Spitzenköche mal bemerkte: «Porno.» Je weniger die Leute poppen umso mehr Porno. So ist es auch mit dem Kochen.

Gestern blieb ich in einer Show hängen und sah zu, wie 6 karrieregeile, unbeleckte Kochtrottel 6 große, wunderschöne Hummer in kochendes Wasser warfen, und mit dem Kochlöffel die zuckenden Schwänze in die Brühe zu bugsieren versuchten. Was für prächtige Tiere! Und was für Arschgeigen! Sie hatten einfach nicht das Recht, diese Burschen umzubringen! Zudem sahen die Köchlinge so aus, als würden sie ohne zu zögern – und noch während der Hummer gebrüht wurde, eine Petition zur Abschaffung des Stierkampfs unterschreiben…

Eine vor’n Helm

Übertrieben fand ich, dass gestern im Zusammenhang mit «Stuttgart21» von einer «Eskalation der Gewalt» gesprochen wurde. Es hatte etwas lächerliches. Ein paar Wasserwerfer und ein paar hasserfüllte Polizisten die mit Pfefferspray die Augen von Demonstranten amtshandeln, sind noch kein Gewaltexzess. Ich kenne da andere Begebenheiten. Und da war sowas einfach normal, Alltag. Also, ganz ruhig, Bürgers.

Mir persönlich sind die Leute in Stuttgart wurscht, aber um diese alten, prächtigen Bäume tut es mir leid. Könnte mich dazu verleiten, dem einen oder anderen Bullen, mit der flachen Hand eine vorn Helm zu geben.