Fortschreitende Verwokung

Ich geb’s zu, ich bin das, was vor ein paar Dekaden von Linken den Titel: „Scheißliberaler“ oktroiert bekam. Aber vor Dekaden war ich kein Liberaler, zumindest nicht bewusst. Irgendwie schon, aber irgendwie auch nicht. Weil ich ja links war. So links wie heute meine jüngere Tochter links ist, die ziemlich genau die Dinge vertritt, die ich damals auch vertreten habe.
Das ist nicht ganz schön, denn es zeigt, dass sich in mancher Hinsicht nicht viel geändert hat, was natürlich Unsinn ist, denn vieles hat sich geändert. Zum Besseren, Gerechteren.
Mehr Geschlechtergerechtigkeit, zum Beispiel.
Das mögen nicht alle so sehen, aber es ist trotzdem wahr. Und weil ich das so daher sage, bin ich in den Augen der woken Linken kein Liberaler, sonder ein Rechter. Ein Rechtsextremer, ein Faschist.

Ich gebe zu: es ist mir egal.
Aus den Foren von österreichischen „Qualitätszeitungen“ werden heute Poster exkommuniziert, die es wagen -und zwar ohne irgendwie ausfällig zu werden – eine andere Meinung als die der Kolumnistin abzugeben. Und zwar unwiderrufbar, für immer. Man könnte es auch „moralische Säuberung“ nennen. In der Redaktion, wo die Posts überprüft werden, sitzt offenbar junges, wokes Volk und entscheidet darüber welche Meinung moralisch opportun und dem Blatt zumutbar ist. Und welche nicht.

Ich habe die finanzielle Unterstützung für dieses lachsfarbene Blatt eingestellt, und warte darauf, bis die klugen, liberalen alten weißen Männer, die dort noch immer Richtiges und Gutes publizieren, entweder in Pension oder auf den Friedhof gehen.

Dann kann die sich die Wokeness ungehindert austoben.

Wie heißt es so schön: Go woke – go broke!

Ich habe nun ein Abo bei einer Zeitung, wo ein Liberaler wie ich, einfach besser aufgehoben ist. Scheiß hin, Scheiß her.



Das Sprüchemuseum (159)

«Auf den Boom folgt Ernüchterung – in der Baubranche wackeln tausende Jobs.“

Der Standard

Wir sagen: Vermutlich wieder nix als leere Versprechungen. Wir hoffen, dass die Jobs, zumindest die tausend im Umkreis 150 Metern, nicht nur wackeln, sondern fallen. Egal wohin. Am Besten zurück. Damit wieder mal andere Visagen als Bauschlochgfriese zu sehen sind.
Die Hoffnung stirbt zuletzt …

Das N-Wort

Ich gehe nicht in den Gym um in mein Phone zu starren, wie es viele tun; ich gehe auch nicht in den Gym um herumzuquatschen oder Leute kennenzulernen, obschon es manchmal ganz natürlich vorkommt.

Ich gehöre (leider) nicht zu jenen, die auf andere zugehen und den Kontakt suchen. Warum? Ich weiß es nicht. Es ist so. Es mag daran liegen, dass ich auch ohne andere ganz gut klar komme, es aber nicht ablehne, mit jemanden zu tun zu haben, wenn der sich schon die Mühe macht mich anzusprechen. Das gilt allerdings nicht für alle. Es muss ein Interesse an der Person entstehen, ein Interesse, das meist Humor, Witz, Intelligenz und vielleicht auch spezifischem Wissen geschuldet ist. Ist das nicht vorhanden, bleibe ich höflich distanziert.

Mit der Zeit hat sich eine kleine Gruppe herausgebildet, ältere Burschen wie ich (alle aber doch noch ein bisschen jünger), die sich schon mal kurz zusammenfinden, um ein bisschen Schmäh zu führen und auch über andere Traininierende herzuziehen, oder auch sie zu loben, wenn es etwas zu loben gibt. Was meistens die jungen Frauen betrifft, die uns durch ihre Kraft, Technik und saubere Übungsausführungen beeindrucken.

Der Gym ist ziemlich divers, wieman heute so sagt. Ich würde sagen, es gibt so ziemlich jede mögliche Hautpigmentierung zu sichten. Von Nachtschwarz über Schoko zu Melange und Olive. Und natürlich wir, die alten weißen Männer. (Auch alte weiße Frauen. Eine Menge.)

Ich finde es jedes Mal erstaunlich, mit welch harmloser Selbstverständlichkeit meine Chat-Kollegen das Wort „Neger“ gebrauchen, wenn sie einen Schwarzen meinen.
Obschon ich selber diesen Ausdruck nie verwenden würde, schreite ich nicht belehrend und korrigierend ein.
Warum? Zum einen, welch ich dieses Belehren satt habe, und zweitens, weil sie das N-Wort ohne Arg verwenden, es scheint mir ein wenig wie aus der Zeit gefallen, ein Wort wie „Tugend“ oder „gleichsam“. Und meine Bezeichnung „Schwarze“ für People of Colour ist ja auch schon dabei als antik und als unkorrektes Oldtimer-Wort auf der Anti-woke-Liste aufzuscheinen.

Ich denke, ich werde dabei bleiben. So wie meine Gym-Bekanntschaften bei ihrem.

Eine alte weiße Frau

die sich über alte weiße Männer beschwert, die längst tote Schriftsteller sind, und denen vorgeworfen wird, dass sie alte Männer waren und alte-Männer-Gedanken pflegten; Gedanken, die jüngeren Frauen galten, was alte weiße Frauen ziemlich widerlich finden, und deswegen alle Bücher dieses Mannes widerlich finden, als wäre dieser Schriftsteller-Mann schon als alter weißer Mann geboren worden, und hätte niemals als jüngerer Mann Bücher geschrieben, in denen es auch um jüngere Frauen ging, aber manchmal auch um ältere Frauen, zum Beispiel um die Mutter des jungen Mannes, als er noch kein älterer weißer Mann war, also diese alte weiße Frau, die auch mal eine junge weiße Frau war, und vermutlich schon damals etwas gegen alte weiße Männer hatte, außer gegen ihren Vater, Großvater oder Sugar-Daddy, also diese Alte, die einen toten Autor zur Gänze ablehnt und hasst, und ihn einen alten weißen Mann mit alten weißen Männer Gedanken nennt, ist eigentlich ziemlich blöde.

„Ausgewogen»

Der ORF ist irgendwie besessen von Israel. Keine Nachrichtensendung (ZiB), die nicht mit Israel beginnt, egal was sonst noch Sache ist, in dieser gefickten Welt.

Und wenn die UNRWA Thema ist, deren Mitarbeiter nun nachweislich in den Terror und das Massaker an Israelis nicht nur verwickelt, sondern auch beteiligt gewesen sind, dann kann der ORF nicht einfach davon berichten, sondern er muss auch noch im Anschluss auf den Mossad zu sprechen kommen, der irgendwie versagt haben soll, bei der Warnung vor dem Massaker.
Das hat zwar nichts miteinander gemein, aber wenn es um Hamas-Terror geht, darf offenbar nicht unerwähnt bleiben, dass eigentlich Israel daran schuld ist.

Der Zusammenhang zwischen der Beteiligung von UNRWA-Mitarbeitern am Terror, und am möglichen Versagen des Mossads, ist in etwa der, dass das Opfer eines Geisterfahrers bezichtigt wird, die Auto-Versicherung zu spät bezahlt zu haben.
Niemand würde das erwähnen. Aber wenn es um die Hamas und Israel geht, dann ist für die heimischeJournaille ein Muss.
Sie werden es „ausgewogene Berichtererstattung“ nennen.

Der Tod stört nicht weiter

Wenn beim Boxen ein Unglücklicher Unglück hat, und durch Treffer oder angeborene, noch nicht entdeckte Bresten zu Tode kommt, dann ist allemal der Ruf nach Beendigung dieser «gefährlichen Sportart“ brüllend, in Wort und Schrift, zu vernehmen.

Sowas gehört verboten. Soviel ist gewiss.

Seit Beginn der Skisaison in Austria les ich jeden Tag – jeden Tag, und ich sag’s nochmal: jeden Tag, von mindestens einer Person, die auf der Skipiste zu Tode gekommen oder zumindest schwer verletzt wurde.
Skifahren ist der gefährlichste Sport aller Sportarten.

Ich bin noch nicht debil genug, um die Frage in den Raum zu werfen, warum denn niemand nach der Beendigung dieses Sports ruft.

Die Toten und Schwerverletzten auf den Skipisten sind sozusagen Kollateralschaden. Oder anders formuliert: Sie sind die nötigen Menschopfer die dem Tourismusgott dargebracht werden müssen, damit er ganze Regionen reich entlohnt.

Amateurskifahren gehört verboten!

Im Reich der Mäuschen

Es gibt einen Ort, den ich jedes Mal mit einem besseren Gefühl verlasse, als ich ihn betreten habe. Es ist ein Ort an dem ich mich wohlfühle, weil ich mich auskenne. Es ist ein Ort, der mich als bekennenden Misanthropen akzeptiert, und an dem ich (meistens) Menschen aushalten kann. Diese Orte sind überall zu finden, gibt’s in allen Städten meist mehrfach, und ich bin fast jeden Tag in einem solchen anzutreffen.

Es ist das Reich der Mäuschen. Das Gym.

Es ist mein Tempel. Wie in Rummelsnuffs Song „Der Eisengott“

https://www.youtube.com/watch?v=5nPTC6T_x6M

Wenn ich mich zwischen den Sätzen umsehe, weiß ich genau was die Jungs und Girls tun, welchen Teil der Anatomie sie gerade bearbeiten. Ich weiß Bescheid. Nichts ist mir fremd. Aber manches ist neu. Und manches ist bescheuert, und einiges schwer verständlich. Zum Beispiel jener Typ der bei jedem Training dieselbe Übung mit demselben Gewicht und der derselben Wiederholungszahl absolviert und mich fragt, warum zum Teufel er keinen Kratft- und Muskelzuwachs generiere?

Oder jene, die nach Dekaden des Trainings, das Wesen und die Gesetze des Trainings nicht durchschauen. Oder sich weigern sie zu akzeptieren.

Oft sitze ich auf dem Fahrradergometer und lese, während ich einen Pass hochnable, in einem Buch. Einem Buch aus Papier, mit Seiten und Umschlag. Die andern haben Kopfhörer und Phones. Die Armen.
Ich bin noch „Alte Schule“. Und das, so wurde mir im Reich der Mäuschen wieder mal klar, wird sich auch nicht mehr ändern.
Macht’s was?

Ich fühl mich hervorragend!

Was die Bahn

für Deutschland, ist die Post für Österreich.
Die Post braucht nicht mal zu streiken, damit nichts mehr funktioniert. Natürlich kann niemand etwas dazu, und es wäre der Ö-Post ganz recht, wenn wir, die Kunden, die gefühlt alle zwei Wochen eine Preiserhöhung hinnehmen müssen, einfach am Schalter die Tarife zahlen und dann das Paket, den Brief,selber zustellen würden.

Das wäre eigentlich nur konsequent, und wenn die Verantwortlichen ein bisschen Schneid hätten, würden sie das auch zugeben.

Fuck them. Ich denke, ich bestell nur noch bei Amazon. Da können die Zusteller noch lesen, und mögen nch ihren Job machen. Ich geb gerne ein Trinkgeld…

Das hohe Gut

„Das Demonstrationsrecht“, verkündete der Bauernverbandspräsi, „ist ein hohes Gut der Demokratie. Und wir nutzen es.“
Und wie es genutzt wird! Land lahmgelegt. Zusammen mit den Lokführern, die gerade sehr zufällig, zur selben Zeit auch wieder in Streik treten, wobei das den Bahnreisenden vermutlich nicht mal auffällt. Business as usual, bei der Deutschen Bahn.
Züge fahren gefühlt nur nocnach dem Zufallsprinzip.

Bei mir poppt die Frage auf, ob die Bauern es immer noch für ein hohes Gut hielten, wenn wir Demonstranten die Zufahrtswege zu ihren Mastbetrieben blockieren würden, und uns vor den Toren der Schlachthöfe versammeln würden, damit kein Schwein mehr durch kommt. Oder wär dann sogleich die Einsatztruppe der Cops zur Stelle?

Diese Streiks der Bahn, und die Lahmlegungsdemos der Bauern haben etwas faschistoides an sich. Das Recht des Stärkeren.
Erzieherinnen, Lehrer, Ärzte, Köche und alle anderen überlasteten und zum Teil mies bezahlten Workers, haben keine Trecker, keine Loks, keine Lastwagen um die Regierung erpresserisch unter Druck zu setzen.

Ist dies mit dem „hohen Gut“ gemeint? Das Recht des Stärkeren.

Das Sprüchemuseum (158)

„Es kursieren Aufrufe zu Umsturzphantasien“

Robert Habeck, Vizekanzler, die Grünen

Wir sagen: Das ist ja schrecklich. Jetzt werden Bauern schon zum Phantasieren aufgerufen. Gebt den Armen wenigstens ein bisschen Gras, damit den Klötzen das Phantasieren leichter fällt, als das Jammern.