Flaggenbusiness

„Wie geht’s dir denn, in diesen verseuchten Zeiten?“
„Blendend“, sagte sie und lächelte ein Lächeln, das zu einer Preisübergabe gepasst hätte.
„Das hör ich gern“, sagte ich mit schlecht verhohlener Verwunderung. „Wie das? Jetzt wo wir alle darben und in die Pleite schlittern.“
„Fahnen und Flaggen“, sagte sie.
„Fahnen und Flaggen?“, echote ich.
„So ist es“, lächelte sie. „Fahnen und Flaggen.“
„Lass mich nicht dumm sterben …“
„Du siehst doch bestimmt Nachrichten, oder?“
„Tu ich.“
„Na, dann wird doch schon aufgefallen sein, wie oft in arabischen und Nahostländern israelische und amerikanische Flaggen verbannt werden. Neuerlich auch die französische Tricolore.“
„Ja. Und?“
„Na ja, jemand muss diese Flaggen ja auch herstellen. Und diese staatlich geleiteten Proteste und Flaggenverbrennungen, werden meist von Männern abgehalten, die nich mal wissen, wie die jeweilige Fahne des Landes aussieht, die sie vor der Kamera abfackeln müssen. Und da bin ich eben behilflich.“
„Behilflich?“
„Ist der Groschen noch nicht gefallen? – Jemand muss doch diese vielen Flaggen herstellen, damit sie medienwirksam verbrannt werden können.“
„Und das ist ein lohnendes Business?“
„Und wie. Es wird immer besser. Jede weitere Mohammed-Karikatur lässt den Verkauf in die Höhe schnellen. Ich kann also nicht klagen.“
„Freut mich zu hören“, sagte ich noch einmal, und wusste nicht genau, ob ich es auch so meinte.

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