Covi-Diary (22)

Wer sich Filme, die in den 40-er bis 60-er Jahren (vielleicht oder früher und noch später) in der Schweiz produziert wurden, genau ansieht, wird bemerken, dass die Charaktere, die aus den Städten stammen, immer irgendwie Verführer, Bankrottteure, Lumpenhunde, zwielichtig, durchtrieben, gemein, und extravagant schlecht sind, und die es vor allem auf die Mädels vom Lande und auf das Geld der einfachen Leute abgesehen haben.
Nur als Beispiel: Die Gotthelf-Verfimungen. „Ueli der Knecht“, «Ueli der Pächter“. Alfred Rasser: „Und was isch mit miir? Äm Dochtermaa?»

Der Städter ist ein Unsympath in schicken Schuhen, übertriebenen Manieren und einem Dialekt, der einen guten Schweizer Landmann zum Wahnsinn treibt. Mit Vorliebe „Baseldeutsch“. Ganz schlimm!

Die Landbevölkerung ist das eigentliche, das einfache, das unverdorbene Volk. Der Städter, der die Landbevölkerung eigentlich nährt, ist irgendwie kein Landsmann. Er ist irgendwie falsch. Herzlos. Arrogant.

Ich habe nicht den Eindruck, dass sich das geändert hätte. Ich kenne aus eigener Anschauung die Vorbehalte des Landmanns (und auch der Landfrau) gegenüber dem als piefig geltenden Städter. (Aber ich habe beides drauf!)

Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht, dass sich im österreichischen Hinterland der Städte, Widerstand gegen die Städter regt, die gerne ihre Zweitwohnungen besuchen möchten.Man hat sie ihnen ja verkauft. Einst. Aber jetzt bringt der Wiener das Virus in die heile Gemeinde.
Obschon z. B. Wien doppelt soviele Einwohner wie Tirol hat, aber weniger Infizierte.
Aber das ändert nichts. Aus der Stadt kommt das Unreine, Verdorbene, das Schmutzige und Verbotene. Die Schlechtigkeit.

Ich habe immer wieder mal auf dem Land gelebt, und ich weiß auch, wo der ganze Mist her ist, der zum Himmel stinkt.
Er liegt nicht in der Favoritenstraße …