Liebe Gemeinde…

das wollt ich schon immer einmal sagen, wie: Das Buffet ist eröffnet. Das habe ich aber bereits an meinem fünfzigsten Geburtstag erledigt, bleibt also nur noch:

Liebe Gemeinde,

in den Reden, die uns um diese Zeit erreichen, wird immer von Hoffnung gesprochen. Es wird der Hoffung Ausdruck verliehen, dass es doch nicht so übel ausgehen wird, wie man es das ganze Jahr über gepredigt hat.
Man muss sich nur ein bisschen anstrengen, und das Arschloch, das sich an der Kasse vordrängelt nur freundlich  anlächeln. Das hat gute Christentradition. Die andere Wange hinhalten.

Es macht den Anschein, als wär der Hass ein gewaltiges Problem. Hört man alleweil von Leuten, die sich in den Internetkloaken wie Fazebock, Instagram und Twitter herumwälzen wie die Schweine im Morast. Ich würde mal sagen: Die können sich getrost Hoffnungen machen. Das wird sich ändern. Besserer Hass, stärkerer Hass, hässlicherer Hass. Also eindeutig Verbesserungen. Intensivierung. Viel Vergnügen!

Hoffnung machen können sich allerdings auch jene intelligenten Zeitgenossen, die der Kloakensucht entsagen. Einfach kündigen. Kostet nicht mal was.

Zudem möchte ich auch Hilfestellung geben und ein Geheimnis verraten: Man muss nicht zu allem eine Meinung haben! Und man muss sie auch nicht aller Welt kundtun. Der Welt ist unsere Meinung sowas von scheißegal. Man darf dafür den Fernseher anbrüllen, das ist audrücklich erlaubt. Oder die Computermaus an die Wand knallen. Oder im botanischen Garten spazierengehen. Nein, das dann doch lieber nicht: Er ist voll von italienischen Touristen.

Das Beste ist, alle Hoffnung fahren zu lassen. Die Hoffnung auf Hoffnungslosigkeit. Wir leben seit Jahren in einer Krise, und diese Krise wird sich nicht in etwas Nettes verwandeln. Wobei man nie wissen kann. Es gibt Wunder. Ungeahnte Wendungen. Zuvor unvorstellbare Begebenheiten. Wie z.B.: Der Fall der Mauer, das Ende des Kommunismus. Was nicht heißt, dass es dann besser wird. Die Menschheit hat eines bewissen: Sie kann und wird alles in einen stinkenden Scheißhaufen verwandeln. Sie hat es nicht drauf. Darum vergesst die Hoffnung. Lasst eure Meinung stecken, hört euch Bill Evans an oder Chet Baker. Oder Helene Fischer. Und hört auf Fleisch zu essen. Das ist gut für euch und alle anderen auch.

Liebe Gemeinde,

im Zuge der Restrukturierung des Songdog Verlags, wird auch dieser Blog an dieser Stelle nächstens nicht mehr weitergeführt werden, und wandert an eine andere Adresse. Sie wird zu gegebener Zeit an dieser Stelle bekannt gegeben. Wir erfreuen uns auch weiterhin an unseren drei Lesern.

In der Hoffnung, dass Sie der Hoffnung entsagen

wünsche ich allen und allinnen
frohe Tage und einen guten Rutsch!

Cheerioh

A.N.

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