Die Winslow-Therapie (5)

„Wird der Heckrotor getroffen, trudelt das Ding zu Boden wie ein Spielzeugflieger auf einer Kindergeburtstagsparty. Und trifft man den Piloten, dann Prost Mahlzeit…“

Don Winslow, Tage der Toten

„Mahlzeit“, melde ich mich bei meinem Therapeuten zurück, der ein wenig verdutzt guckt, weil er von mir niemals den Beamtengruß erwartet hat. Aber ich bin noch immer für Überraschungen gut. Sollt er sich mal merken, der Burschi.

„Und wie geht’s Ihnen heute mit der frischen Leseportion?“
„Blendend, wunderbar. Selten so gelacht.“
„Sie lachen? Kein Ärger mehr?“
„Ärger? Iwo. Es ist einfach zu köstlich. Von über 250 Rezen, geben etwa 200 fünf Sterne. Wenn das nicht zum Lachen ist?“
„Es gibt ja noch die andern, die ein-Sterner.“
„Gibt’s. Das sind meist die Wahnsinnigen…“
„Wahnisnnige?“
„Die Definition von Wahnsinn kennen Sie ja: Immer das Gleiche tun, aber andere Resultate erwarten. Die kaufen sich einen Winslow nach dem andern, auch weil sie einfach nicht glauben mögen, dass er wirklich so unterirdisch schreibt. Und dann gibt es noch die Oberwahnsinnigen…“
„Und das sind?“
„Diejenigen, die einen innern Zwang verspüren, ein einmal angefangenes Buch auch zu Ende lesen zu müssen. Lesen sie sich mal ein bisschen in die Rezen bei Amazon ein – einfach köstlich.“
„Mach ich“, sagte mein Therapeut und entließ mich mit einem: „Mahlzeit!“
„Dito“, sagte ich.