Die Winslow-Therapie (3)

„Im Krieg gegen die Drogen geht es oft sehr persönlich zu.»

Mein Therapeut (der Neue) fragte mich, was mich an dieser Formulierung störe. Ich konnt’s ihm nicht sagen. Ich lachte nur ca. dreieinhalb Minuten. Er äußerste den Verdacht, dass mein Gelächter einen „sauren Boden“ haben könnte. „Sind Sie neidisch auf Don Winslow?“
„Ob ich neidisch bin?“, fragte ich zurück.
„Ja. Sind Sie neidisch?»
„Auf was? Auf die Schreibkunst von Winslow? Oder dass er mit solchem Bullshit durchkommt und MIllionen verdient?“
„Ja.“
„Na klar bin ich neidisch. Ich bin arm. Wie kann man da nicht neidisch sein?“
„Sagen Sie es mir.“
„Ich bin auch neidisch auf Sie.“
„Sind Sie? Warum?“
„Sie sitzen vor armen neidischen Menschen und tun nichts anderes als Fragen stellen, die dann die armen neidischen Menschen selber beantworten müssen, während ihr verdammter Taxometer tickt und tickt, und sie sich die Zeit vertreiben können, indem sie sich ausrechnen, wieviel diese Frage wieder gebracht hat.“
„Das glauben Sie?“
„Sehen Sie? Schon wieder? Das war vermutlich ein glatter Fünfer.“
„Und was fühlen Sie dabei?“
„Dass es im Krieg gegen den Psychokrieg oft sehr persönlich zu geht.“
„Na, sehen Sie, geht doch. Die Stunde ist leider um.»

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