Ein verspätetes Weihnachtsgedicht

Das einzig wahre, wahre Weihnachtsgedicht

(es stammt von meinem alten Feind Henk, der es mir vor einigen Jahren zugeschickt hat. In einer toten Ente.)

Weihnachtsgedichte verfasste der Poet
trank dazu eine bouteille Moet
den Chandon ließ er weise stehen
es sollt ihm nicht wie letztes Jahr ergehen.

Als er mit Tippen fertig war
begab er sich zur Krippenbar
den Stapel Gedichte unterm Arm
Ochs und Esel hielten alle warm.

“He, Hirt, schenk mir mal einen ein
aber nicht von jenem billgen roten Wein,
nimm den trocknen, teuren, guten
sonst lass ich deine Nase bluten!”

Josef kam nun geschwind heran
ahnte Ärger mit dem Dichtersmann
„Gemach! du oller Zeilenschinder
hier im Raum sind auch noch Kinder.”

“Fein, dass ich dich hier noch sehe
hab Gedichte über Christkinds “Wohl und Wehe”
und hoffe sehr, du hast auch was für mich
denn umsonst da dicht ich nich.”

“Was heißt denn hier umsonst, du Löl
bist doch breit und längst im Öl
so eine Magnum Flasche Moet Chandon
ist als Gage wohl genug – pardon!”

So stritten Josef und der Mann der Worte
zuerst piano, adaggio und dann forte
in der Krippenbar gings richtig zu
selbst der Ochs wollt nun ne Kuh.

Der Streit schwoll an, s’war nicht mehr klass
Maria fand’s öd und ziemlich krass
sie wusste aus Erfahrung vergangner Zeiten
die Krippenbar ist ein beliebter Ort zum Streiten.

Als der Zoff zu einem Ende fand
und Maria Josefs Kopf verband
dachte blutend unser arm Poet
der Chandon war’s diesmal nicht, wohl eher der Moet.