Nein, ich bin kein Radfahrer

Vor einigen Wochen (oder nicht?) habe ich meinen Oldtimer Peugeot wieder aus dem Keller getragen, ihn gesäubert, geölt und überholt. Der verdammte Renner schlief über Jahrzehnte im Keller auf seinen platten Reifen, und ich hätte keinen Fünfer darauf gewettet, dass ich noch einmal damit fahren würde. Tu ich aber. Fast jeden Tag. Das liegt vor allem daran, dass ich um 5 Uhr früh immer schon wach bin. Also schwing ich mich in den Sattel und fahre auf die Insel, schwimme ein paar hundert Meter und fahre über das Donaukraftwerk wieder zurück. Das sind um die dreißig Kilometer. Und ich denke jedes Mal: Ziemlich gute Stadt, dieses Wien. (Und das nach fast dreißig Jahren…)

Nun höre ich immer wieder: „Was, du bist Radfahrer? Supi!»

Ich muss sie enttäuschen. Ich bin kein Radfahrer. Ich bin ein Fußgänger mit einem Sportgerät. Ich fahre mit dem Ding nicht in den Yogakurs, und auch nicht auf den Karmelitermarkt um bei diesem scharfen Händler aus Madagaskar diesen geilen Seitan zu kaufen, ich nable auch nicht zur Hautärztin oder zum Tinder-Rendez-vous. Der alte, angerostete Peugeot ist nur ein fuckin’ Sportding.

Autofahrer sind auch nicht meine Feinde. Bis auf die Taxifahrer sind alle rücksichtsvoll und wach. Man merkt ihnen an, dass sie’s nicht darauf anlegen, einen von uns über den Haufen zu fahren. Ich belehre auch keine Fußgänger oder Touristen, die sich auf dem Radweg ergehen. Ich klingle sie einfach aus der Spur und bin ihnen dankbar, wenn sie Platz machen, was sie immer tun.

Wenn’s gefährlich wird, dann sind andere daran beteiligt.
Guess who?…

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