#DieseAlten

Es geschah letzten Sommer. Unterwegs mit Familie, zwischen Rostock und Berlin, in einem Getränkemarkt, den ich betrat um ein paar Flaschen Mineralwasser zu erstehen.

„Hallo, junger Mann!“, wurde ich von einem Thirtysomething gut gelaunt begrüßt. Ich war vor ein paar Monaten 61 geworden. Der Getränketyp hatte mehr als ein Vierteljahrhundert weniger auf dem Zähler. „Hallo, junger Mann!»

Welch ein Affront! Welche Beleidigung! Was für eine Demütigung! Junger Mann?!

Müssen wir Alten uns die Haare grau und weiß färben und auf einen Rollator gestützt durch die Gegend trippeln, um nicht beleidigt zu werden? Ist es schon so weit gekommen?

Und da mir damals gerade keine passende Erwiderung einfiel, und weil ich nicht in der Stimmung war, dem Jüngelchen mit einem linken Haken zu zeigen, wer hier alt ist und wer nicht, so bin ich jetzt zur Ansicht gelangt, dass es nur gerecht wäre, wenn dieser Mann aus dem Getränkemarkt fristlos entlassen würde, und dass sich die Getränkebranche darauf verständigen würde, dieses Diskrimino-Maul niemals mehr einzustellen. Acht und Bann. Vielleicht könnte man auch sein Haus niederbrennen, wenn er eines besäße. Oder wenigstens seine Wohnung kündigen.

Absurd? Vielleicht. Aber gerecht.
Gerechtigkeit ist manchmal absurd.
So ist das eben.
Wir Alten haben auch Rechte!