Wenn ein Buch fertig ist…

Wenn ein Buch fertig, aber noch nicht gedruckt ist, denkt der Autor an den Tod. Er hat mit einem Mal Furcht, dass ihn, bevor er das Ding an dem er zwei Jahre gearbeitet und gelitten hat in den Händen hält, ein verdammter Bus überfahren könnte. Oder dass er des Morgens vom Fahrradergometer stürzt. Tot. Herzbaracke. Oder dass ihm die Hantel beim Bankdrücken entkommt und seine Kehle zerschmettert .

Wenn ein Buch fertig ist, ist der Autor verletzlich wie ein rasierter Igel. Eine Schildkröte die den Panzer eingebüßt hat, ein alter Hund beim Kacken, ein kleines Mädchen zu Fuß auf der Autobahn.

Wenn ein Buch fertig ist, will der Autor gleich ein neues beginnen. Es rumort bereits in ihm, aber er hat Angst. Er erinnert sich noch daran, wie mühsam es war, und dass letzlich nicht ein einziger Satz so stehen geblieben ist, wie er ihn hingeschrieben hat.

Er wird das alles vergessen. Wie Eltern die ersten drei mühsamen Jahre in der Kindergroßziehung. Er wird es wieder tun. Er ist ein verdammter Wiederholungstäter. Schande über ihn…

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