Das Wengen-Diary 1.

Gestern nachmittag angekommen. Es schneite auf meine Brillengläser, und ich musste, zweihundert Meter vom Bahnhof Wengwald entfernt, einen Reifenstopp einlegen und einen fliegenden Schuhwechsel vornehmen. Mitten im Wald. Raus aus den Sendras, rein in die wachsweichen Wanderschuhe. Und ich war nicht mal unglücklich darüber, dass ich für einmal vorausdenkend war, und die Dinger miteingepackt hatte.

Das Haus war sehr gut durchgekühlt. Kein Unterschied zu draußen. Also heizte ich den verdammten Ofen ein, schob metrige Fichtenvierteln rein,unausgesetzt wie ein Lokheizer, der weiß dass der Zug von der  James-Younger-Bande verfolgt wird. Es dauerte bis 22Uhr, und dann waren die Steinplatten so heiß, dass die nassen Socken innerhalb einer Minute oder so, furztrocken waren.

Das wars dann mit Schnee.
Ich erwachte am Morgen in das Regengeprassel, kaufte ein Ticket von Wengwald nach Wengen, und sah dann später im Netz, dass die verdammte Bahn gar nicht fuhr. Erdrutsch auf der Strecke. Wengen abgeschnitten.

Machte mich im Regen zu Fuß auf. Durch den fuckin’ Pflutsch, wie man hierzulande Schneematsch nennt. Nahm einen Teleskopschistecken mit und meinen Knirps. Schon die erste ernstzunehmende Steigung, die für mich – anhand der Atemfrequenz -schon immer ein Gradmesser meiner Fitness war, bescheinigte mir eine ganz ordentliche, besser als im Sommer, was mich irgendwie beruhigte und mich aber trotzdem oben angekommen schwitzen ließ, als wärs eben selbiger.

Auf der Post holte ich den „Aushänger“ von „Blumberg“ ab, und ging dann im Coop einkaufen. Aus Furcht vor diversen Stürzen auf dem Rückweg, kaufte ich den einzigen Weißwein im Tetrapack und machte mich auf. Im Tempo eines mächtig betagten Rollatorschiebers. Die Frage war nicht, obs mich hinwürfeln würde, die Frage war: wie oft. Aber nicht mal mehr auf das Unglück ist Verlass. Ich kam trockenen Arsches nach Hause, zog den Aushänger aus der Packung, und fiel ganz ungewollt, lesend, in den Roman hinein. Er ist gut. Er ist bessser, als gedacht. Er ist eine Freude.

Kochen. Gerstensuppe und a Gulasch.
Schaue mir die letzte Folge von „Good Cop“ an. Nix besonderes, aber okay. Und dann, nächtens, die nächste Folge des menschenfeindlichen und frauenverachtenden (gibt’s eigentlich noch was anderes?) Dschungelcamps.

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