Das Wengen-Diary 2.

Regen. Ganzer Tag Regen. Die Nacht auch. War okay. Die Welt ist aufgeweicht. Die Welt ist eine Art Schneesumpf, aber die Bahn fährt wieder. War was? Ein Erdrutsch? Ist das was?

Die HBO-Serie «Big little lies“ verdrängte das Prasseln auf dem Blechdach, das immer noch besser als die Hitze im Dschungelcamp ist. Wie kann jemand in Florida, den Tropen oder Kalifornien leben? Oder im Nahen Osten. Dann lieber Nordfinnland.

Um halb sieben am Morgen ist hier noch Nacht. Auch um sieben. Selbst um halb acht macht es nicht den Anschein, dass es jemals Tag werden würde. Aber dann kam er doch, schickte den Nebel als Scout. Irgendwann die Sonne. Sollte mich für fünfzehn Minuten reinsetzen. Vitamin D. Mach ich aber nicht. Arbeitsversuch. Abgebrochen. Dafür die weiteren Erzählungen von Hans Fallada in hr2 gelauscht. Großartig was der über das Romanschreiben zu sagen hatte. Man fühlt sich ertappt. Und beglückt.

Zeitungen, ein bisschen. Nach und nach schälen sich die Neonazis aus dem Schwallen der FPÖ-Nebelgranaten. Burschenschaftslieder bei Niederöstereichs FPÖ-Kandidat Landauer, um eigene Texte erweitert: «Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion: ‹Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million‘“.
Verhöhnung der Opfer von Verlierern. Was sagt eigentlich der Kurze dazu? Aber zum Glück gibt es diese spezielle österreichische „Hab-nix-gewusst-Wurscht-DNA“. Jetzt, wo man sie so einfach davonkommen lässt.

Ich habe das Leben eines Mönchs schon immer für ideal gehalten. Ein einfaches Leben ohne Schnörkel. Arbeiten und (von mir aus) Beten (Schreiben). Aber es gab etwas, das mich davon abgehalten hat. Zum Glück. Und jetzt isses zu spät. Aber da ich niemanden zum Reden habe, ist es ja auch ein wenig Karthäuser mäßig. Nach und nach die Welt da draußen ausblenden. Ein fade-out…

Vielleicht doch noch arbeiten? Vielleicht…