Die Knallbar Diaries (38)

Moss will, ich nicht. Er sacht, ist sein gutes Recht, ich hätte mich vertraglich dazu verpflichtet. Stimmt. Aber ich mache den Putin. Scheiß auf den Vertrag, ist doch nur Papier. Und wie in der richtigen Politik kommt’s doch nur drauf an, wer welches Druckmittel hat. Ich bin der Bestsellerautor und er ist fuckin’ Moss who? Ein Verleger? Gibts tausende. Aber Bessie-Schreiber nicht so.
Also muss Moss allein nach Frankfurt. 80’000 Neuerscheinungen. Dieses Jahr. In deutscher Sprache. Meint der Moss, ich soll mir’n Depro aufziehen? Wie beim Besuch einer Krebsstation? Ist doch dasselbe. Alle hoffen darauf, dass es noch ein bisschen weitergeht, bis der Sensemann (irgendein Random House) dich niedermäht. Nichts für mich. Der Anblick von Kollegen deprimiert mich auch schon so. Wenn sie einzeln auch stark sein mögen, im Pulk sind sie ein Idiotenhaufen. Sach mer, ab drei Stück.

Außerdem lass ich mir grad die Muskeln wachsen und einen Nobelpreisträgerschnurrbart stehen. Die sind noch nicht so weit, noch nicht herzeigbar. Nur die Mädels von der Schwangerschaftsgymnastik hatten schon die Ehre. Findens kulio. Beides.

Frankfurt ist nur was für harte Burschen und Mädchen, nichts für Sensibelchen wie mich. Dort sieht man doch dem Gewerbe in den Arsch. Ist wie ne Darmspiegelung auf Video, bei der der Verleger Schnittchen und Rotkäppchen serviert.

Aber Moss muss. Muss Moss müssen?, könnte man auch fragen. Nur schon der Alliteration wegen. Soll froh sein, dass ich ihm treu bin. Noch. Aber vielleicht erwischt es auch mich, und ich muss bald in der Schwangerschaftsgymnastik die Mülleimer leeren. Mit all den Einlagen, Tempos und verschwitzten Einwegslips. Es kommt ja doch wie’s kommt.

Also: Frohes Verkaufen Frankfurt.
Und schon wieder eine hübsche Alliteration. Oder beinahe.
Was soll da noch daneben gehen?

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