Die Knallbar Diaries (37)

Ist das jetzt eine Überraschung oder was. Bob Dylan for Nobelprice. Keine Ahnung, was man dazu sagen soll. Ich meine, was ich dazu sagen soll. Sag ich halt eben, auf meine wortreiche Art, nichts.

Ist auf jeden Fall immer eine Freude, Dylan einen Preis entgegenehmen zu sehen. Sei’s der „Legion étranger“ oder der Plämpel, der ihm der Barak um die Gurgel knüpfte. Beim Barak sachte er nicht mal was, bei Jack Lang in Paris sacht er heiser, sonnenbrillengewandet: „A thousand thankyous!“ Abgang.

Jack Lang brauchte nur eine Sekunde, um zu checken, dass es ein Irrtum war, den Dichter und Musiker vor die ergrauten Honorationen zu nötigen. Hat er dann auch gleich zugegeben, der Jack. Guter Junge, einsichtiger Junge. Ich glaube, Bob Dylan kann man nicht auszeichnen. Ich meine, man kann schon, aber man sieht sogleich bis auf den Karton runter; Dylans Anwesenheit entlarvt gleichsam die Fragwürdigkeit solcher Dinger.

Werd ich also angucken, die Verleihung. Nur schon deswegen hat Dylan den Preis verdient. Aber was heißt schon: verdient? Fasel nicht rum, Knallbar! Verdienen tut man einen Tritt in den Arsch oder das Höllenfeuer, aber einen Preis zu erhalten, ist immer ein Irrtum.

P.S. Habe eben im TV gesehen, wie Henning Krautmacher, Frontmann der kölschen Faschingschunkeltruppe „Höhner“, Bob Dylan als „Kollegen“ bezeichnet hat.
Der war gut. Echt.