Das deutsche Schreien

Eigentlich wollte die Redaktion einen zweiten Ai Weiwei-Hilfstext bringen. Denn der Ai hat wieder zugeschlagen. Diesmal in Berlin am Konzerthaus. Verhüllte christomäßig die Säulen des Entrées mit orangen Schwimmwesten. Um auf ertrunkene Flüchtlinge aufmerksam zu machen.
Wir waren uns einig, dass dies bitter nötig ist. Denn diese Flüchtlingskrise ist medial praktisch unsichtbar. Wir sollten uns ein Beispiel nehmen, und an Bahnhöfen Transparente anbringen, auf denen darauf aufmerksam gemacht wird, dass da Züge fahren.
Oldie fragte sich laut, wo denn all die Schwimmwesten gefertigt werden. Und Lady brummelte, was die Aktion wohl gekostet hat, was von Marky Mark mit einem bösen, linken Blick bestraft wurde. Das sei eine unzulässige Frage, fand er.
Dann schnupften wir alle eine Portion Crystal Meth: Und gut wars.

Bald darauf fand Oldie einen Artikel in der „Zeit“, den wir alle lasen, und nachdem wir ihn alle gelesen hatten, nickten wir uns zu, wie eine Horde übertölpelter Strauchdiebe.
Da sprach uns jemand aus der Redaktionsseele. Und sowas gibt es eigentlich nie…

http://www.zeit.de/kultur/2016-02/schreien-protest-diskurs-krise-10nach8/komplettansicht

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