Aftersommer

Neulich hatte ich das Gefühl, dass der Sommer vorbei ist. Aber es war ein falsches Gefühl. Der Sommer machte nur ein bisschen Pause, zog sich zurück, um Anlauf zu nehmen.
Es gibt Individuen die Temperaturen  von 15 Grad im November und Dezember,  dem Herbst und dem Winter zurechnen. Nichts könnte falscher sein. Denn es gibt keinen Herbst mehr, keinen Winter. Wir leben den feuchten Traum des durchschnittlichen Mitteleuropäers, für den die Wärme des Südens das einzig akzeptable Klima ist. Sein Traum wurde wahr.
Der Frühling oder das, was von ihm übrig blieb, heißt nun Präsommer, der Winter Aftersommer. Wie immer man es nennen mag: Es bleibt Sommer.
Es gibt allerdings eine Art Ausnahme: Der brütenden Hitze des August folgt die Wallung verursachende Vorweihnachtszeit, eine Zeit, die dadurch charakterisiert ist, dass man immer die falsche Jacke trägt und einem alles zum Halse raushängt; eine Zeit, in der einer wie ich, nur mehr Filme ansieht, in denen Schneestürme durch einsame Landschaften heulen, und wo die Akteuere Mäntel mit hochgeschlagenen Kragen tragen und lustvoll das Eis von der Windschutzscheibe schaben.
Mein Sehnsuchtsort.

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